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Insektenhotel: Anleitung zum selbst bauen

Zimmer frei!

Insektenhotel: Anleitung zum selbst bauen

Insektenhotels gibt es in vielen Ausführungen. Damit Ihr Insektenhotel nicht nur Gartendeko ist, schaffen Sie mit dieser Anleitung einen Nistplatz für Wildbienen und Co. und unterstützen den Kreislauf der Natur.

Nisthilfen für Wildbienen

Hohle Pflanzenstängel, zum Beispiel aus Schilf und Bambus, können Mauerbienen als kleine, aber feine Nisthilfe dienen. Dazu die Stängel einfach in leere Blechdosen stecken, so das nichts mehr wackelt, und waagerecht befestigen. Darauf achten, dass die Öffnungen der Stängel nicht ausgefranst sind und dass die hinteren Enden durch die Halmknoten verschlossen sind. Bodennistende Wildbienenarten freuen sich über mit Sand oder sandig-lehmiger Erde gefüllte Blumentöpfe. Aber Achtung: Die Töpfe sollten mindestens 30 cm tief sein. Die summenden Wildbienen sind nicht aggressiv und können aus der Nähe beobachtet werden. Wildbienen zählen zu den wichtigsten Bestäubern, aber ihr Lebensraum wird immer kleiner. Statt Ordnungswut auf dem eigenen Balkon und Garten walten zu lassen, sollten Sie diesen wichtigen Nützlingen durch eine naturnahe Garten- und Balkongestaltung Platz bieten. Ideal sind offene Blüten in der Nähe des Insektenhotels, die von den Wildbienen angeflogen werden können. Um möglichst vielen Wildbienen einen Unterschlupf zu bieten, ist auch die Platzierung und Vielfalt an eingesetzten Materialien wichtig. Achten Sie auf einen sonnig-warmen Standort, am besten nach Süd-Südosten ausgerichtet und vor Wind und Regen geschützt. Als mögliches Material fürs Insektenhotel eignet sich auch weiches Totholz, in das zum Beispiel von Holzbienen selbst Gänge genagt werden. In einem funktionierenden Ökosystem siedeln sich auch Fressfeinde bei Bienenbrutplätzen an. Mithilfe von Maschendrahtzaun können Sie den Bienennachwuchs vor Vögeln schützen. Sie sollten aber nicht zu stark in das natürliche Gleichgewicht eingreifen. Es ist ganz natürlich, dass auch Gegenspieler und Schmarotzer wie Parasiten an den Nisthilfen auftauchen.

Insektenhotel für Marienkäfer & Florfliege

Auch Marienkäfer wollen geschützt sein, schließlich gelten sie als wertvolle Nützlinge. Sie fressen Blattläuse oder Spinnmilben. Um die kleinen Glücksbringer optimal unterzubringen, eignet sich ein Marienkäferkasten, hierfür reicht ein einfacher Holzkasten. Dieser sollte mit Stroh befüllt sein. An der Unterseite Löcher anbringen, damit Marienkäfer hineinklettern können. Wenn Sie an der Kastenoberseite eine Klappe befestigen, können Sie das Stroh einfach ersetzen. Wichtig: Der Kasten sollte an einem geschützten und sonnigen Platz aufgestellt werden.

Ein weiterer Nützling, der sich ebenfalls von Blattläusen ernährt, ist die Larve der Florfliege. Entscheidend für das Insektenhotel der Florfliege ist die Größe der Behausung. Die meisten im Handel angebotenen Kästen sind zu klein für Florfliegen. Hier finden Sie eine nützliche Videoanleitung für den Bau einer Florfliegen-Nisthilfe.

Nisthilfen ersetzen keinen naturnahen Garten

Ein selbst gebautes und angelegtes Insektenhotel eignet sich, um Tiere im Garten anzusiedeln. So kann man kleine Krabbler unterstützen und zusätzlich in ihrem natürlichen Lebensraum beobachten. Jedoch gelten Insektenhotels nicht als Ersatz für die biologische Vielfalt im eigenen Garten. Es gilt die Devise: Weniger ist mehr: Flächen für die Artenvielfalt nur ein bis zweimal im Jahr mähen, auf künstliche Düngemittel, Pestizide und Torf in Blumenerde komplett verzichten. Achten Sie darauf, dass in Ihrem Garten die natürlichen Strukturen, auf die viele Lebewesen angewiesen sind, wie zum Beispiel Laub, Reisig- und Steinhaufen oder Moos, erhalten bleiben. Statt wegkärchern sollten sie lieber anpflanzen. Mit Buttermilch kann man sogar auf Steinmauern Moos wachsen lassen.
Das Insektenhotel soll als
Ergänzung zu den natürlichen Lebensräumen betrachtet werden.

Nationalpark Garten: Artenvielfalt, bei der jeder mitmachen kann

Jeder kann dazu beitragen, für Tier- und Pflanzenarten geeignete Lebensräume zu schaffen. Wie das geht? Die Initiative Nationalpark Garten von GLOBAL 2000 zeigt es ganz einfach vor. Ob mit dem Blumenkisterl am Fensterbrett oder dem Schrebergärtchen – ökologische Vielfalt ist selbst auf dem kleinsten Fleckerl möglich und bitter nötig.

Denn durch intensive Landwirtschaft, die Versiegelung und intensiv gepflegte Grünflächen in Gemeinden und privaten Gärten, kann sich die Natur kaum noch ungestört entfalten. Rückzugsorte zu schaffen und der Artenvielfalt eine Heimat zu bieten, das ist die Absicht des Nationalpark Garten: Aus der Summe der vielen Grünoasen entsteht ein Netzwerk für mehr Biodiversität in Österreich.

Um den eigenen Garten, den Balkon, die Terrasse oder das Fensterbett zum Nationalpark Garten zu machen, müssen folgende Kriterien beachtet werden:

  • Keine Pestizide einsetzen.
  • Auf Kunstdünger verzichten.
  • Torffreie Garten- und Blumenerde verwenden.
  • ​Nahrungsangebote für Bienen, Schmetterlinge und Co. schaffen, indem man auf heimische Pflanzen setzt und diese nicht zu häufig abmäht oder zurückschneidet.

Weitere Tipps und Tricks, um Ihren Garten in einen Naturgarten zu verwandeln, finden Sie hier.