Deutsche Erstaufführung von „Carmen – Das Musical“

Obwohl der Musicalsommer Winzendorf erst vor drei Jahren ins Leben gerufen wurde, gehört er mit seinen 800 Sitzplätzen vor einer besonders beeindruckenden Kulisse schon jetzt zu den größten Musical-Spielstätten in Niederösterreich. Nach „Zorro – Das Musical“ und „Drei Musketiere – Das Musical“ verwandelt sich der Steinbruch mit jeder Menge Artistik, Akrobatik und Magie jetzt im Jahr 2019 in eine feurige Manege und stellt die deutschsprachige Erstaufführung von „Carmen – Das Musical“ auf die Bühne. Wir haben die sympathische Hauptdarstellerin Ana Milva Gomes zum Interview getroffen …

Ab 27. Juni schlüpfen Sie beim Musicalsommer im Steinbruch Winzendorf in Niederösterreich in die Rolle der Carmen – eine starke Frauenfigur, die nach Unabhängigkeit und Freiheit strebt. Gefällt Ihnen diese Rolle?

Ana Milva Gomes: Ja, sehr! Das ist eigentlich auch mein Lebensmotto: Ich bin sehr unabhängig und frei. Ob ich deswegen auch stark bin, kann ich nicht sagen, aber es ist immer schön, so eine Figur zu interpretieren und zu spielen.

Die Donna in „Mamma Mia!“, die Baronin von Waldstätten in „Mozart!“ oder Betty Jean bei den „Winter Wonderettes“ … Sie spielten im Lauf Ihrer Karriere viele Rollen, die auf den ersten Blick wenig gemeinsam haben. Kann man von jeder dieser Frauenfiguren etwas lernen?

Wenn man viele verschieden Rollen spielt, lernt man, sich ganz in eine andere Person einzuleben, völlig ohne Wertung. Daraus lernt man, auch im Leben neuen Menschen so zu begegnen, wie sie sind.

Ihre Eltern stammen ja von den Kapverdischen Inseln, Sie selbst sind in Holland aufgewachsen. Waren Ihre Hautfarbe oder Sprachbarrieren jemals ein Problem, wenn es um Ihren Beruf ging?

Früher habe ich das gedacht. Heute gibt es viele Color-blind Castings und ich sage mir „the sky is the limit“. Auch junge Künstler sagen sich oft, sie würden nicht passen, seien zu dick, zu hässlich, zu sonst etwas. Ich sage ihnen, wenn du reingehst und einfach einforderst, was du willst, sehen die Leute das auch. Du musst selbst an dich glauben – und du brauchst eine Person im Raum, die an dich glaubt. Ich hatte mehrere Menschen, die an mich geglaubt haben, dafür bin ich sehr dankbar.

Starke Frauen waren es, die 2017 im Zuge des Weinstein-Skandals unter dem #MeToo von sexueller Belästigung und sexuellem Missbrauch betroffene Frauen dazu ermutigten, ihr Schweigen zu brechen. Auch Kulturbetriebe sind seither immer wieder ins Kreuzfeuer der Kritik geraten. Ist die Bühne ein Nährboden für Machtmissbrauch durch sexuelle Übergriffe?

Nicht nur die Bühne – es ist und war schwer für Frauen. Früher waren bestimmte „Schmähs“, blöde Frauenwitze, ganz normal. Das fängt mit „Frauen können nicht einparken“ an und geht bis zum Begrabschen. Es ist sehr wichtig, dass sich da was ändert, diese Veränderung spürt man heute. Ich bin sehr froh, dass Menschen mittlerweile bewusster damit umgehen.

In einem Interview vor ein paar Jahren sagten Sie einmal: „Any Way You Want It“ sei Ihr Lieblingslied. Wie hart mussten Sie arbeiten, um Ihre Träume zu verwirklichen?

Ich hatte früher nur einen Traum: auf der Bühne zu stehen. Ich habe keine Ahnung, wie es dann tatsächlich dazu gekommen ist. Wenn man mir vor 20 Jahren gesagt hätte, ich würde in Wien große Musicals spielen, hätte ich es nicht geglaubt. Damals wollte ich noch Background Tänzerin für Janet Jackson sein. Du hast keinen Einfluss darauf, wo du schließlich landest. Aber wenn du hart arbeitest und Spaß dabei hast, landest du dort, wo du hingehörst – zum Glück ist das in meinem Fall Wien. Janet schafft das auch so (lacht).

Was machen Sie am liebsten, wenn Sie gerade nicht auf der Bühne stehen oder als Kandidatin bei Dancing Stars das Tanzbein schwingen?

Ich liebe meine Wohnung – ich entspanne mich, liege in der Badewanne, koche für mich und meinen Freund, gehe spazieren … Ich tanke Energie, damit ich abends auf der Bühne loslegen kann.

Sie sind ACTIVE BEAUTY des Monats von dm. Was bedeutet Schönheit für Sie persönlich?

Wenn du dich innerlich gut fühlst, strahlst du das aus – das ist für mich Schönheit.