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Naturkosmetik für Kinder: Das braucht die Kinderhaut
Text: Eva Mühlbauer

Weil kindliche Haut anders ist

Naturkosmetik für Kinder: Das braucht die Kinderhaut

Kinderhaut ist zart und anfällig für Einflüsse von außen. Mit Naturkosmetik speziell für Kinder kann der Grundstein für eine gesunde Haut gelegt werden.

Rosa Schaumberge in der Wanne, die nach Erdbeeren duften, grünes Knisterwasser, Duschgels, die an Cake-Pops oder Marshmellows erinnern und auch noch Glitzer auf Haut und Haaren hinterlassen: Kinder lieben Körperpflege mit Entertainment-Charakter. Doch immer mehr Eltern wollen lieber Naturprodukte mit nachhaltigen und hautschonenden Inhaltsstoffen in die Wanne geben. Der Griff zur Flasche mit dem Bio-Etikett ist da nur verständlich.

Auch in der Naturkosmetik für Kinder werden ausschließlich hochwertige Pflanzenrohstoffe eingesetzt. Oft werden jahrhundertealte Rezepturen auf dem neuesten Stand der Wissenschaft zu Produkten verarbeitet, die eine positive Wirkung auf die Haut haben. Christina Hinderlich ist Hebamme und arbeitet für den Naturkosmetikhersteller Weleda. „Bei uns steht das Bedürfnis der Haut klar im Fokus“, erklärt sie. „Wir schauen, welche Pflanzenextrakte aus der Natur dieses Bedürfnis bedienen. Bei der Auswahl unserer Rohstoffe achten wir darauf, dass sie aus kontrolliert biologischem und nachhaltigem Anbau stammen. Auf synthetische Farb-, Duft- und Konservierungsstoffe oder Rohstoffe auf Mineralölbasis verzichten wir komplett.“

Was Kinderhaut braucht

Die Hauptaufgabe von Naturkosmetik ist es, die Haut ins Gleichgewicht zu bringen und sie in ihrer natürlichen Regenerationsfähigkeit zu unterstützen. Da sie im Allgemeinen weniger Inhaltsstoffe enthält, wird dadurch auch die Reiz- und Allergieempfindlichkeit minimiert.

Die Haut der Kleinen ist noch zart und durchlässig und damit besonders anfällig für schädliche Umwelteinflüsse. „Die Struktur und Zusammensetzung von Kinderhaut unterscheidet sich deutlich von jener der Erwachsenen“, erklärt Sarah Muckenhuber aus der dm Marketing- und Einkaufsabteilung Baby und Kind. „Kinderhaut ist bis zu 30 Prozent dünner und damit auch viel weniger widerstandsfähig. Die Schweißdrüsen funktionieren nur unregelmäßig und Kinderhaut läuft schneller Gefahr, auszutrocknen.“

Sarah Muckenhuber findet: „Spezielle Pflegeprodukte sind für Kinder unerlässlich. Keinesfalls sollte man Produkte für Erwachsene oder gar Speiseöle an Kinderhaut lassen“. Denn mit der falschen Pflege können empfindliche Haut oder Hauterkrankungen wie Neurodermitis sogar noch gefördert werden. Die Schwachstelle ist der Säureschutzmantel, der noch nicht genügend ausgeprägt ist, um Eindringlingen standzuhalten. Badet man die Kleinen in zu heißem Wasser oder verwendet Zusätze, die auf Erwachsenenhaut abgestimmt sind, kann der Säureschutzmantel zusätzlich angegriffen werden. Die Haut kann sich dann nicht mehr selbst regulieren und ist erst recht angewiesen auf Pflegeprodukte.

Rückfettende, milde, pH-neutrale Dusch- und Badezusätze, die pflegende Wirkstoffe enthalten, sind also ideal für Kinderhaut. Am labilsten ist die Haut bei Babys unter einem Jahr. Erst ab einem Alter von sechs Jahren gleicht sie annähernd jener von Erwachsenen. „Kinderhaut ist dann zwar nicht mehr so empfindlich wie in den ersten Lebensjahren“, sagt Hebamme Christina Hinderlich, „jedoch noch lange nicht ausgereift. Bis zur Pubertät ist sie tendenziell eher trockener und braucht deshalb spezielle und sanfte Pflegeprodukte.“

Was Kinderhaare brauchen

Bei der Haarpflege verhält es sich ganz ähnlich. Über die kindliche Kopfhaut werden besonders viele Inhaltsstoffe aufgenommen, da sie relativ dünn ist und direkt darunter Blutgefäße liegen. Kinder haben nicht nur weniger Haare, sondern auch feinere. Ihr Flaum war schädlichen Umwelteinflüssen noch nicht so stark ausgesetzt, deshalb genügt bei Kinderhaar weniger und vor allem mildere Pflege. Trotzdem oder gerade deswegen sollte Haarpflege auf zertifizierte Bio-Inhaltsstoffe setzen, um die Eigenschaften und Funktion der Kinderhaut zu unterstützen und zu erhalten.

Nur, wie ist das mit dem Schaum? Der ist bei Naturshampoos nicht so stark ausgeprägt wie bei konventionellen Produkten, was nicht nur für manche Kinder an Spielverderberei grenzt. Auch viele Erwachsene glauben: mehr Schaum – mehr sauber. Doch weniger Schaum kann sogar zu weniger Tränen führen. Denn verantwortlich für die Bläschen sind Tenside. Je mehr ein Produkt schäumt, umso mehr Tenside sind enthalten und umso stärker brennen die Augen beim Haarewaschen. Nicht so stark schäumende Haarshampoos mit milden, natürlichen Tensiden reinigen ebenso.

Anregung für alle Sinne

Auch wenn bei Naturkosmetik das Showprogramm aus Schaum, Glitzer und Fontänen wie bei herkömmlicher Kosmetik nur in begrenztem Rahmen zu haben ist (aber es gibt es!): Eltern können ihren Kindern beibringen, dass natürliche Düfte doch so viel besser riechen. „Schön ist es, wenn Kinder das Leben mit allen Sinnen erfahren und verstehen dürfen“, sagt Christina Hinderlich. „Dinge selbst auszuprobieren, sie schmecken, riechen, fühlen, hören und in Gemeinschaft erleben zu können, ist dabei wesentlich. So wachsen sie zu kreativen und sozialen Menschen heran.“ Die Auswahl an Naturkosmetik für Kinder ist mittlerweile allerdings so groß, dass für jeden Geschmack etwas dabei ist. Und wenn die Eltern mit gutem Vorbild vorangehen, folgen die Kleinen ganz automatisch. Denn man kann nicht früh genug damit beginnen, seinen Kindern umweltschonende Produkte nahezubringen.

Wirkstoffe aus der Natur, gut für Kinder:

  • Calendula: beruhigend, regenerierend
  • Kamille: reizlindernd, beruhigend
  • Sonnenblumenöl: intensiv pflegend
  • Aloe Vera: feuchtigkeitsspendend, entzündungshemmend
  • Mandelproteine: sanfte Pflege bei empfindlicher Haut
  • Weizenproteine: verleihen dem Haar Glanz
  • Lindenblüten: beruhigen und schützen