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Kritik an Attachment Parenting: Wie geht Erziehen richtig?
Text: Elisabeth Bärnthaler

Von Helikopter-Eltern und Ferbern

Kritik an Attachment Parenting: Wie geht Erziehen richtig?

Sie sind vor kurzem Mama oder Papa geworden, aber Begriffe wie Attachment Parenting sind Ihnen noch ganz neu? Wir leiten Sie durch den Erziehungsdschungel – und haben den ultimativen Tipp für ein glückliches Baby!

Irgendwann ist sie vorbei, die rundum glückselige Zeit in der Baby-Bubble, wo es nur um entspanntes Baby Baden und richtiges Windeln wechseln ging. Das Thema Erziehung kommt auf und Sie hören von Terrible Twos, Kritik am Erziehungsstil „Attachment Parenting“, übereifrigen Helikopter-Eltern und dem verschrieenen Ferbern. Eins ist klar: Sie wollen alles richtig machen. Wie? Dabei nehmen wir Sie nun an der Hand – mit diesen Erziehungstipps.

Kritik am Attachment Parenting: Wie viel Nähe braucht das Baby?

Eine sehr beliebte Form der Erziehung ist zur Zeit das sogenannte Attachment Parenting; deutsch: Bindungsorientierte Erziehung. Dieser Erziehungsstil wurde bereits 1982 von dem amerikanischen Kinderarzt William Sears begründet. Sein Plädoyer an die Eltern: Sie sollten besonders intensiv auf die Bedürfnisse ihres Kindes eingehen. Nähe steht an allererster Stelle. An dieser Grundaussage der Bindungsorientierten Erziehung gibt es wenig zu rütteln. Denn ein liebevolles Umfeld und körperliche sowie emotionale Nähe sind essenziell für die gesunde Entwicklung jeden Kindes.

Kritisch wird es allerdings wenn der Erziehungsstil des Attachment Parenting zu dogmatisch gelebt wird. Wenn sich Mütter mit Selbstvorwürfen plagen, weil sie eine Kaiserschnittgeburt hatten, nicht stillen können oder wollen oder die Idee vom Familienbett eher Angst statt Harmoniegefühle auslöst. Dann heißt es: Tief durchatmen und auf die eigenen Bedürfnisse hören. Schließlich brauchen auch Neo-Eltern mal eine Auszeit.

Ferbern: Wenn sich Kinder in den Schlaf schreien müssen

Apropos Familienbett, manchmal klappt das mit dem Schlafen (egal ob im Beistell- oder Familienbett) einfach nicht so gut. Leiden Eltern unter massivem Schlafmangel und hören auch noch von allen Seiten, dass ihr Baby schon durchschlafen sollte kann sich großer Druck aufbauen. So groß, dass in der Not vielleicht die Schlaftrainings-Technik „Ferbern“ erwogen wird. Hierbei wird das Baby abends ins Bett gebracht, egal ob müde oder nicht, und muss dort alleine bleiben. Meist resultiert das in herzzerreißendem Schreien. Die Eltern schauen zwar immer wieder nach dem Baby, dürfen es aber nicht aus dem Bettchen herausnehmen. Irgendwann ist das Baby so erschöpft, dass es aufgibt und einschläft. Ein Erfolg? Auf keinen Fall. Eher das Resultat einer Folter.

Achtung: Wenn Sie das Gefühl haben keine weitere Nacht durchzuhalten, bitten Sie um Hilfe oder versuchen Sie tagsüber mehr zu schlafen. Ferbern ist nicht die Lösung.

Helikopter-Eltern: Was wir uns von ihnen abschauen können

Die einen entscheiden sich für harte Erziehungsmethoden wie das Ferbern und gehen nur wenig auf ihr Kind ein, die anderen übertreiben es hingegen ein bisschen mit der Fürsorge: Die Rede ist von Helikopter-Eltern. Doch die sogenannten Helikopter-Eltern machen vieles richtig. Das meint auch Jan Abele, der in seinem aktuellen Buch „Ich glaub, ich bin jetzt warm genug angezogen“ erklärt, dass Helikopter-Eltern schlichtweg aufmerksam und fürsorglich sind. Sie beschützen und stärken ihre Kinder und schaffen es so, ein richtig gutes Verhältnis zu ihnen aufzubauen. Aber ganz egal ob Attachment Parenting, Helikoptern oder etwas dazwischen, er ist sich sicher: „Die allermeisten Eltern geben ihren Kindern genau die Aufmerksamkeit, die sie brauchen.“ Und: Aktuelle Studien geben ihm und vielen anderen Helikopter-Eltern recht. Die US-Forscher Matthias Doepke und Fabrizio Zilibotti von der Yale University haben in ihrer Studie herausgefunden: Helikopter-Eltern bringen erfolgreiche Kinder hervor – war der Erziehungsstil der Eltern sehr bestimmend und energisch, steigerte das den Schulerfolg des Nachwuchs…

Unser Tipp

Hören Sie in Sachen Erziehung immer auf Ihr Herz und Ihre Intuition. Und gehen Sie mit Ihrem Baby ganz genau so um, wie es sich richtig anfühlt. In diesem Sinne: Happy Parenting!