Spielplatz-Regeln: Liebe Eltern, das solltet ihr wissen!
Zwischen zankenden Kindern und gestressten Eltern ist von Sandkasten-Idylle oft nicht viel zu spüren. Was jetzt hilft? Ruhig bleiben. Und diese Regeln für einen wirklich relaxten Nachmittag auf dem Spielplatz.
Während der strengen Corona-Regeln hatten wir unsere Kids lange genug daheim beschäftigt. Umso größer ist die Freude, dass Spielplätze nun wieder so sind wie früher – gut, mit der Ausnahme, dass natürlich auch dort Abstandhalten gilt (zumindest für die Erwachsenen). Doch Vorsicht, so rosig, wie man es sich vorstellen mag, geht es zwischen Rutsche und Sandkasten nicht immer zu. Eltern müssen Geduld und Geschick beweisen. So bekommen Sie die Lage in den Griff:
Spielplatz-Regeln: 6 typische Situationen – und wie Eltern reagieren können
Streit: Was tun, wenn sich Kinder streiten?
Regel Nummer eins gilt nicht nur auf dem Spielplatz, sondern generell, wenn sich Kinder in den Haaren liegen: nicht sofort einmischen. Streit ist normal und kann eine gute Chance zur sozialen Entwicklung bieten. Jedenfalls dann, wenn die Kids lernen, die Lage selbstständig zu lösen.
Natürlich funktioniert das umso besser je älter und geübter die Kinder sind. Doch Lernen beginnt früh. Erst wenn Eltern bemerken, dass die Kleinen allein zu keiner Lösung kommen oder der Konflikt zu eskalieren droht, sind erwachsene Streitschlichter gefragt.

Die Schaukel ist besetzt: Wer ist an der Reihe?
Zu warten ist nicht immer einfach, aber notwendig. Beim Anstehen an der Schaukel ist eine gute Gelegenheit, dies zu lernen. Doch wann ist es genug mit der Geduld? Unser Tipp: Wenn Sie beobachten, dass Ihr Kind einfach nicht an die Reihe kommt, können Sie es auffordern mit dem Schaukelbesetzer zu sprechen. Oft genügt eine freundliche Bitte, um den Weg frei zu machen.
Will der Dauerschaukler immer noch nicht aufhören, bringt eine freundliche Bitte aus dem Mund eines Erwachsenen meist mehr Nachdruck. Hilft das noch immer nicht, gibt es zwei Möglichkeiten: Bitten Sie die Eltern des Kindes um Unterstützung. Oder zeigen Sie Ihrem Kind eine tolle Spielalternative. Ob der Klügere wirklich immer nachgeben sollte oder Durchsetzungskraft gefragt ist, ist letztlich eine ganz persönliche Erziehungsentscheidung. Und womöglich auch situationsabhängig.
Mein Kind schubst: Grenzen müssen sein
Schubsen, Treten und jede andere Art von Gewalt ist ein Tabu. Das ist klar. Doch wie sollen sich Eltern verhalten, wenn das eigene Kind seine Wut gerade nicht kontrollieren kann? Erstens gilt wie immer: ruhig bleiben. Denn Kinder müssen erst lernen, sich emotional zu kontrollieren – das funktioniert nicht immer auf Anhieb. Zweitens: Einschreiten und erklären. Idealerweise gelingt es Ihnen, beide Kinder in die Schlichtung einzubinden.
Schwierig, aber wichtig: Es macht keinen Sinn, eine Staatsaffäre aus der Situation zu machen. Eine detaillierte und objektive Streitklärung ist gerade bei kleinen Kindern oft noch nicht möglich. Eltern bleiben am besten sachlich, halten sich knapp und betonen, dass Gewalt niemals eine Lösung ist.
Andere Eltern mischen sich ein
Die Kids spielen zu wild, ärgern sich gegenseitig oder streiten, doch aus Ihrer Sicht besteht kein Grund einzuschreiten. Das können andere Eltern anders sehen – nicht nur auf dem Spielplatz, auch sonst gelten in der Erziehung Fremder eben andere Regeln. Wenn sich andere Eltern einmischen und dabei Ihr Kind direkt einbeziehen, sind auch Sie zwangsläufig eingebunden. Wie immer gilt: freundlich, sachlich und ruhig bleiben.
Meist lässt sich die Situation rasch deeskalieren, wenn man die fremden Eltern bittet, entweder eine gemeinsame Lösung zu finden oder, falls unmöglich, keine fremden Erziehungsaufgaben zu übernehmen. Auf jeden Fall sollten Kinder in dieser Situation nicht allein gelassen werden. Im Umgang mit fremden Erwachsenen brauchen sie Unterstützung – Ihre!
Corona-Knigge: Distanz trotz Nähe
Beim gemeinsamen Buddeln, Toben und Rutschen sind Corona-Regeln für Abstand und Hygiene auf dem Spielplatz nicht immer leicht umzusetzen. Dennoch können Eltern versuchen, an die wichtigen Gebote zu erinnern und anhand von Alternativen und Beispielen zu erklären. Sie können etwa das eigene Kind darauf hinweisen, Hände und Finger nicht in den Mund zu nehmen.
Je nach Alter und Reife können Kinder auch auf Abstandsregeln achten. Die Erwachsenen gehen am besten selbst mit gutem Beispiel voran: Abstand halten, Desinfektionsmittel dabei haben und aufmerksam sein.
Böse Blicke: Liebe Eltern, bleibt gelassen!
Doch nicht nur die Kleinen stehen auf dem Spielplatz hin und wieder vor sozialen Herausforderungen. Auch als Mama oder Papa kann es im Sandkasten zu Kontroversen kommen. Fremde Eltern mischen sich in die eigene Erziehung ein („Seien Sie doch nicht so streng zu Ihrem Kind. Es hat doch nur gespielt.“ oder: „Nun seien Sie nicht so. Ein paar Kekse haben noch niemandem geschadet.“).
Andere beeinflussen nicht aktiv, sondern passiv durch Blicke, Stirnrunzeln oder Tuscheln. Und dann ist da auch noch der eigene Gedankenstrudel, der Fragen aufwirft: Bin ich eine gute Mutter, obwohl ich in der Eile nur ein paar Kekse, statt fünf verschiedener Bio-Snacks mitgenommen habe? Oder einfach ein paar Augenblicke in Ruhe auf der Bank sitzen will, statt stundenlang Anschwung zu geben?
Wir sagen: Ja, natürlich sind Sie eine gute Mutter oder ein guter Vater. Warum? Ganz einfach: Weil Sie sich nicht verrückt machen lassen, sondern bei sich selbst bleiben. Sie sind perfekt so wie Sie sind. Genau wie Ihr Kind.