Wir wollen gut riechen und gut aussehen. Und mögen daher nicht, was jeder hat: Die Absonderungen unserer Ohren, die sich in Form von klebrigem, braun-gelben Ohrenschmalz aus unseren Gehörgängen pfriemeln lassen. Wer als Kind (vielleicht bei Ohrenschmerzen?) womöglich davon probiert hat (ihhhhhh!), weiß: Er schmeckt bitter.

Apropos: Wussten Sie, dass der erste Lippenpflege-Balsam aus Ohrenschmalz hergestellt wurde, wie die Süddeutsche Zeitung berichtet. Nur war der bittere Geschmack eben nicht massentauglich. So weit, so grauslich – aber was tun bei Ohrenschmalz? Zu Wattestäbchen greifen oder nicht?

Der Welser Hals-Nase-Ohren-Arzt Andreas Riedler hat Tipps. Und verweist vorher noch auf die wichtige Funktion von Ohrenschmalz: „Er ist übrigens keineswegs Schmutz: Das klebrige Sekret erfüllt wichtige Aufgaben, unter anderem verhindert es das Eindringen von Krankheitserregern.“

Ohrenschmalz entfernen: 3 Dinge, die wir (nicht) tun sollten

  1. Soll ich meine Ohren selbst reinigen?

    „Ohren reinigen sich im Normalfall von selbst, sodass Sie sich gar nicht fragen müssen, wie Sie sie sauber und Ohrenschmalz entfernt bekommen. Härchen transportieren mit ihren ständigen Flimmerbewegungen so ziemlich alles Richtung Ohrmuscheln, was aus den Gehörgängen zu entsorgen ist: überschüssiges Ohrenschmalz, Hautschüppchen oder Staub- und Schmutzteilchen. Das können Sie mit einem angefeuchteten Wattepad aus der Ohrmuschel entfernen. Bis zur Öffnung des Gehörgangs ist damit der Ohrenpflege genüge getan.“

  2. Wattestäbchen ja oder nein?

    „Wattestäbchen sind als Ohrreiniger denkbar ungeeignet: Man entfernt aus dem Ohr nicht die Absonderungen, sondern stopft mit dem Wattestäbchen den Ohrenschmalz meist nur weiter hinein, weil sich der Gehörgang nach innen verengt. Beschwerden wie dumpfes Hören, nicht funktionierender Druckausgleich und fallweise auch Entzündungen werden also nicht beseitigt, sondern noch verstärkt. Nicht umsonst findet sich auf der Verpackung von Wattestäbchen der Hinweis: „Nicht in den Gehörgang einführen.“ Wie Sie Ihre Ohren richtig reinigen, um sie wieder sauber zu bekommen, sollte dafür in Absprache mit dem Ohrenarzt auf speziell dafür entwickelte Ohrenprodukte setzen, die das Sekret aufweichen. Am sichersten ist es, sich überschüssiges Ohrenschmalz regelmäßig beim Arzt entfernen zu lassen.“

  3. Hartnäckiger Ohrenschmalz: Ab wann muss ihn Arzt/Ärztin entfernen?

    „Bei manchen Menschen reinigt sich das Ohr nicht selbst. Das kann zum Beispiel bei besonders verwinkelten Gehörgängen vorkommen, bei Schwimmern oder auch bei Menschen mit Hörgeräten. Oder es wird zu viel Ohrenschmalz produziert. Dann bildet sich ein harter Propf, der ein unangenehmes Druckgefühl erzeugt. In diesen Fällen sollte man seine Ohren regelmäßig professionell beim Facharzt säubern lassen. Das geschieht meist durch Absaugen. Falls der Propf zu fest sitzt – was oft pasiert, wenn man versucht hat, die Absonderungen im Ohr selbst zu entfernen – kann er mit warmem Wasser ausgespült werden.“