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Abenteuer allein reisen: Tipps und Tricks für unvergessliche Erlebnisse
Text: Astrid Doppler

Vollkommen frei

Abenteuer allein reisen: Tipps und Tricks für unvergessliche Erlebnisse

Einige kennen diese Situation wahrscheinlich: Man wünscht sich nichts mehr als eine Reise, fährt dann aber doch nicht, weil niemand Lust, Zeit oder Geld hat, um mitzukommen. Die Idee, allein zu reisen, erscheint abwegig und verrückt – und überhaupt, was würden die anderen denken? Das ist schade, denn tatsächlich lassen wir uns einiges entgehen, wenn wir uns nicht trauen, auch allein zu tun, wonach uns der Sinn steht. Es wird Zeit, die alten Gedankenmuster über Bord zu werfen, unsere Komfortzone zu verlassen und das Leben zu genießen.

Allein, nicht einsam

Menschen, die allein etwas unternehmen, wird immer wieder Einsamkeit unterstellt und Mitleid entgegengebracht. Dabei sind diese Reaktionen in vielen Fällen ziemlich fehl am Platz, denn wer allein ist, ist nicht automatisch einsam. Auch Psychologen konnten nachweisen, dass Einsamkeit nicht an die An- und Abwesenheit von Menschen gebunden ist. Wer einsam sei, dem fehlten nicht einfach Menschen – sondern das Gefühl, von ihnen beachtet und gebraucht zu werden. Wer unter Einsamkeit leidet, kann dieses Gefühl auch unter vielen Menschen erleben.

Tatsächlich sind wir es einfach nicht gewöhnt, jemanden allein beispielsweise im Restaurant sitzen zu sehen oder finden den Gedanken, selbst in einer solchen Situation zu sein, unangenehm. Die Frage ist nur: Sind es wirklich die eigenen Zweifel? Oder werden sie uns einfach nur von der Gesellschaft eingeredet? Weil es nun mal völlig selbstverständlich ist, mindestens zu zweit in ein Restaurant zu gehen, gemeinsam zu leben, zusammen zu reisen? Und weil es für viele so unvorstellbar scheint, von diesem Modell abzuweichen?

Doch die gute Nachricht ist: Selbst wenn die ersten Blicke seltsam sein mögen, andere Leute verbringen gar nicht so viel Zeit damit, sich Gedanken über uns zu machen, wie wir uns oft ausmalen. Dafür gibt es sogar einen wissenschaftlichen Begriff: den Spotlight-Effekt. Psychologen bezeichnen damit genau diese Situation, in der wir denken, der Mittelpunkt der Aufmerksamkeit zu sein, obwohl wir eigentlich kaum jemandem auffallen. Für die Angst vor dem Alleinessen in der Öffentlichkeit gibt es sogar einen weiteren Fachbegriff: Solomangarephobia. Um diese abzulegen, braucht es vor allen Dingen eines, nämlich Übung.

Allein reisen im Trend

Die Idee, unabhängig die Welt zu entdecken, begeistert immer Menschen rund um die Welt. Anders als viele vielleicht vermuten würden, trauen sich Frauen eher, allein zu verreisen als Männer. Vermutlich liegt das daran, dass Frauen im Schnitt eine höhere soziale Kompetenz haben und dadurch auf Reisen schneller mit anderen ins Gespräch kommen.

Die Vorteile des Alleinreisens

  • Beim Alleinreisen lernt man viel über sich selbst, seine Talente und Schwächen und oft auch, dass man viel stärker ist als gedacht.
  • Nichts im Leben ist perfekt. Auch beim Reisen läuft nicht immer alles wie geplant, aber dadurch lernt man, die Dinge entspannter zu nehmen und trainiert zusätzlich die Problemlösungsfähigkeit.
  • Keine Kompromisse. Wenn Sie allein reisen, machen Sie, was Sie wollen und müssen keinerlei Erwartungen entsprechen.
  • Ohne ablenkende Begleitung kann man die Erlebnisse und die Umgebung, aber auch die eigenen Gefühle viel intensiver wahrnehmen.
  • Wenn man allein unterwegs ist, fällt es meist leichter, offen auf neue Menschen zuzugehen.
  • Man wird unabhängiger, selbstbewusster und lernt, sein Leben selbst in die Hand zu nehmen.
  • Man sammelt jede Menge neue Erfahrungen und unschätzbares Wissen für das ganze Leben.
  • Während einer Reise nur mit sich selbst können neue Visionen und Träume entstehen.

Schritt für Schritt an Unternehmungen allein herantasten

Gleich aufs Ganze zu gehen und allein eine große Reise antreten, ist mit Sicherheit nicht jedermanns Sache. Wer sich lieber nach und nach an Unternehmungen mit sich selbst herantasten möchte, startet am besten mit einer der folgenden Ideen:

Allein ein Picknick machen

Ein Picknick im Grünen ist auf jeden Fall eine gute Gelegenheit, sich mal eine Pause von Bildschirmen zu gönnen. Nutzen Sie die Zeit, um Ihren Lieblingspodcast zu hören oder wieder einmal ein gutes Buch zu lesen. Überlegen Sie sich am besten schon im Vorhinein, wohin es gehen soll – egal ob in einen Park unter Menschen oder abgelegen. Bloß ziellos umherzuirren kann die Motivation ganz schnell senken.

Ohne Begleitung ins Kino oder Museum

Werden Sie sich bewusst, dass Sie nicht für andere Menschen ins Kino oder ein Museum gehen, sondern um Kunst und Kultur zu genießen. Und das funktioniert ohne Ablenkung meist sogar viel besser.
Lassen Sie sich nicht von den Meinungen anderer zu Filmen oder Ausstellungen aufhalten. Jetzt können Sie machen, was Sie möchten – ganz ohne um Ihren Ruf zu fürchten.

Restaurantbesuch allein

Starten Sie erstmal mit einem Frühstück oder einem Mittagessen in gemütlicher Atmosphäre. Das fällt mit Sicherheit leichter als ein elegantes Dinner. Gönnen Sie sich etwas Leckeres und nutzen Sie die Chance, um sich vollkommen auf den Geschmack einzulassen. Ohne ablenkende Gespräche nimmt man sein Essen gleich viel intensiver wahr.

Tipps für die Reise allein

  • Es ist sinnvoll, erst einmal auszutesten, ob einem das Alleinreisen wirklich gefällt und dafür ein Ziel innerhalb Europas, vielleicht sogar innerhalb Österreichs, auszusuchen. Das lohnt sich auch für eine kürzere Reise und man ist nicht gleich extrem weit von zu Hause entfernt.
  • Nehmen Sie sich Zeit für eine Recherche. So können Sie besser einschätzen, ob die Destination gerade wirklich die richtige für Sie ist und worauf Sie am Zielort besonders achten müssen.
  • Machen Sie sich bewusst, dass es normal ist, sich die ersten Tage überwältigt zu fühlen und geben Sie sich die Zeit, die Sie brauchen, um anzukommen.
  • Auf Reisen spontan zu sein, macht Spaß, aber zumindest für die ersten Tage nach der Ankunft in einem unbekannten Land kann es hilfreich sein, sich einen groben Plan zurechtgelegt zu haben.
  • Selbstbewusstes Auftreten im Zusammenhang mit ein paar auswendig gelernten Floskeln hilft, in brenzligen Situationen Grenzen zu setzen.
  • Andere Länder, andere Sitten: Gerade für allein reisende Frauen ist es in manchen Ländern einfach wichtig, angemessene Kleidung zu tragen. Generell fällt man umso weniger als Opfer auf, je mehr man sich in das Leben einer Stadt eingliedert.
  • Erinnern Sie sich: Sie sind nicht allein! Jedes Jahr verreisen unzählige Menschen allein, ziehen an einen neuen Ort oder erleben irgendeine ungewohnte, neue Situation. Das Wissen, dass es anderen genauso geht, hilft, offener auf Menschen zuzugehen.
  • Zu oft warten wir lieber ab und ärgern uns nach einer vertanen Chance, nicht den Mund aufbekommen zu haben. Was passiert wohl, wenn wir uns einfach mal trauen, Leute anzusprechen? Die Welt wird nicht untergehen, sondern entweder lernt man so neue Freunde kennen oder man freut sich, weil man seine eigenen Hemmungen überwunden hat.
  • Gemeinschaftsräume in Herbergen und Hostels sind ideale Orte, um Gleichgesinnte zu finden. Auch Unternehmungen wie Yoga-Stunden, Sprach- oder Kochkurse vor Ort sind eine gute Möglichkeit, Leute mit ähnlichen Interessen kennenzulernen.
  • Das eigene Bauchgefühl ist auch auf Reisen der beste Wegweiser.
  • Am besten informieren Sie immer jemanden, wohin es als Nächstes geht, was die Pläne sind und mit welchem Verkehrsmittel Sie momentan unterwegs sind.
  • Reisetagebuch: Hier kann man nicht nur die Reiseerlebnisse, neue Erfahrungen, Gedanken und Emotionen festhalten, sondern auch neue Inspirationen notieren.
  • Vermeiden Sie bei Ihrer ersten Solo-Reise die typischen Honeymoon-Destinationen, an denen Sie ständig von verliebten Pärchen umgeben sind, denn dort fällt das Alleinsein wirklich nicht leicht.