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Frau im Männerberuf: Allein unter Technikern
Text: Redaktion

Role Model für Mädchen und junge Frauen

Frau im Männerberuf: Allein unter Technikern

Kornelia Steidl ist IT-Technikerin und hat 17 männliche Kollegen in ihrem Büro sitzen. Als Frau im Männerberuf unter lauter Technikern: Die dm Mitarbeiterin sagt, warum das gut ist – und wie beide Seiten voneinander profitieren.

Auch wenn sich die Berufswelt in den vergangenen Jahren stark verändert hat: Noch immer gibt es Berufe, die als „typisch“ weiblich oder männlich angesehen werden. In dieser Interview-Serie stellen wir dm Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen vor, die es andersherum machen.

Als einzige Frau im Männerberuf unter 17 Technikern wird Kornelia Steidl meistens auf Händen getragen. Manchmal muss sich die IT-Technikerin aber auch gegen ihre männlichen Kollegen behaupten und durchsetzen. Die 30-Jährige arbeitet seit rund sieben Jahren in der dm Zentrale in Wals-Siezenheim. Im Interview gibt sie einen Einblick in ihren Berufsalltag.

Wie sind Sie zu Ihrem Job als IT-Technikerin bei dm gekommen?

In diesem Fall hat wohl eher der Job mich gewählt. (lacht) Ich bin ausgebildete Touristikkauffrau und habe als Quereinsteigering bei dm begonnen. Da sich mein privates Umfeld geändert hat, wollte ich mich auch beruflich in eine ganz andere Richtung entwickeln. Und plötzlich habe ich mich in der IT wiedergefunden. Zwei meiner Talente sind Organisation und Genauigkeit, beides kann ich in meinem Job sehr gut nutzen.

Wie sieht Ihr Arbeitsalltag aus? Welche Aufgaben haben Sie?

Im Tagesgeschäft bin ich für den Support von Hardware und Software im zentralen Bereich bei dm zuständig. Dazu gehören das Analysieren und Lösen von Störungen und Problemen, aber auch die Beratung bei der Auswahl von Hardware für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Außerdem bin ich Ansprechpartnerin bei Fragen und Anliegen zum Thema IT.

Was liegt Ihnen dabei am meisten?

Eines meiner Spezialgebiete ist Identity- und Accessmanagement. Hier beschäftige ich mich mit der technischen Seite bei Mitarbeitereintritt, -austritt und Abteilungswechsel. Grob gesagt geht es darum, dass jede Mitarbeiterin und jeder Mitarbeiter bei dm die richtigen User, Zugriffe und Berechtigungen zur richtigen Zeit bekommt. Zusätzlich bin ich für die Organisation in meinem Team verantwortlich. Darunter fallen Dienstplanung, Besprechungswesen und die Koordination von Aufgaben, die das gesamte Team betreffen.

Was treibt Sie in Ihrem Job an?

Support ist meist negativ behaftet, da man häufig mit Störungen und Problemen konfrontiert ist und das oft als belastend empfunden wird. Ich finde es toll, anderen helfen zu können. Wenn man positiv an dieses Thema herangeht, bekommt man auch positives Feedback. Am meisten Freude bereitet mir die Tatsache, dass das Arbeitsklima im Büro sehr angenehm und ausgeglichen ist und wir uns alle sehr gut ergänzen. Der Job selbst bringt ständig Neues, das macht ihn spannend und zugleich herausfordernd. Immer auf dem neusten Stand zu bleiben kann manchmal schwierig sein, gerade wenn das Arbeitspensum hoch ist.

Als Frau im Männerberuf unter lauter Technikern: Welche Reaktionen erhalten Sie, weil Sie als einzige Frau in der Technikabteilung sitzen?

Für Kolleginnen, Kollegen und Kunden ist es oft gar nicht so sichtbar, dass ich die einzige Frau in einem Büro mit 17 Männern bin. Wenn es doch jemand mitbekommt, dann taucht meistens die Frage auf: „Kannst du dich durchsetzen oder wirst du auf Händen getragen?“ Meine Antwort darauf ist: Ein bisschen von beidem, aber meistens zweiteres! (lacht)

Arbeiten Männern anders als Frauen? Was kann man voneinander lernen?

Ja, ich finde schon, dass Männer und Frauen unterschiedliche Arbeitsweisen haben. Wobei ich denke, dass das grundsätzlich auf jeden Menschen zutrifft – egal ob Mann oder Frau. Was ich immer wieder feststelle ist, dass Frauen zum Teil ein bisschen einfühlsamer sind als Männer. Umgekehrt kann auch die Direktheit von Männern von Vorteil sein. Meiner Meinung nach ist eine Mischung von beidem ideal. Ich profitiere von meinen Kollegen und genauso ist es umgekehrt. Wobei ein bisschen mehr weibliche Unterstützung wahrscheinlich nicht schaden würde.

Stichwort Gleichberechtigung – wie stehen Sie dazu?

Was fachliche Themen betrifft, wurde ich in meinem Büro von den Männern noch nie anders behandelt, nur weil ich eine Frau bin. Meiner Meinung nach darf es hier auch keine Unterschiede geben. Gerade im Beruf sollten fachliche Kompetenz, Zuverlässigkeit und gegenseitiger Respekt an erster Stelle stehen, ganz egal welches Geschlecht. An dieser Stelle bin ich froh, dass ich bisher keine negativen Erfahrungen machen musste.