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Haustiere für Kinder: Welches Tier passt zu uns?
Text: Annalina Jegg

Wenn Kinder um ein Haustier betteln

Haustiere für Kinder: Welches Tier passt zu uns?

Ein Hund oder Kätzchen für Ihre Familie: Ja oder Nein? Ihre Kinder werden sicher ganz laut „Jaaaaa“ rufen. Und wie ist’s mit Ihnen: Sehen Sie ein Haustier in Ihrer Familie? Und wenn ja, welches? Wir helfen bei der Entscheidung.
Ein Haustier kann viele Vorteile für Ihr Kind bringen: Ob Hund oder Katze, Tiere streicheln und kuscheln entspannt, es senkt den Blutdruck und verlangsamt den Puls. Außerdem verfügen Kinder mit Haustieren über eine größere emotionale Stabilität. Das Beste am Haustier: Es liebt bedingungslos – unabhängig von Aussehen, Alter und sonstigen menschlichen Normen. Besonders Kindern mit geringem Selbstvertrauen kann ein Haustier Halt und Geborgenheit geben.

Auch wenn ältere Kinder sich schon gut um ein Haustier kümmern können: Die endgültige Verantwortung liegt immer bei den Eltern. Daher die Entscheidung für ein Haustier sehr gut durchdenken und sich nicht vom Betteln der Kinder erweichen lassen, wenn Sie als Eltern nicht restlos überzeugt sind.

Plus: Sollte jemand in der Familie allergisch sein, unbedingt vor dem Kauf alle Tierhaar-Allergien ausschließen! Oft landen Kaninchen, Katze & Co. im Tierheim, weil plötzlich ein Familienmitglied allergisch reagiert.


Welche Haustiere sind für Kinder geeignet?

Katze: Österreichs beliebtestes Haustier

Katzen sind die beliebtesten Haustiere in Österreich: Etwa 1,5 Millionen Katzen leben in österreichischen Haushalten. Und das hat seine Gründe: Katzen sind pflegeleicht, reinigen sich selbst und man muss nicht mit ihnen Gassi gehen. Außerdem lassen sie sich streicheln und beschmusen – sofern die Katze es will …


Katze als Haustier: Gut zu wissen

  • Grundsätzlich sind Katzen nicht immer Einzelgänger. Reine Wohnungskatzen bitte unbedingt paarweise aufnehmen. Sonst fühlen sie sich schnell einsam und können Verhaltensstörungen zeigen. Viele Tierheime vermitteln übrigens Katzen(babys) nur noch als Pärchen, egal ob Freigänger oder Wohnungskatze.
  • In Österreich gibt es eine Kastrationspflicht für Freigänger-Katzen! Kastrierte Katzen haben eine doppelte so hohe Lebenserwartung wie nicht kastrierte Katzen. Nicht zuletzt vermeiden Sie mit einer Kastration viel Tierleid: Ein einziges unkastriertes Katzenpaar bringt eine Lawine ins Rollen und erzeugt binnen 10 Jahren rein rechnerisch mehr als 80 Millionen neue Katzen, wie diese Statistik eindrucksvoll zeigt.
  • Katzen können an FIV, einer unheilbaren Virus-Krankheit leiden, auch Katzenaids genannt. Kaufen Sie nur Tiere, die FIV-getestet sind, und lassen Sie Ihre Freigängerkatze am besten jährlich darauf testen.

Hund: Der beste Freund

Hunde sind in der Haltung vergleichsweise teure Haustiere: Hundesteuer, Tierarzt und Futter – und sie kosten viel Zeit beim täglichen Gassigehen. Hunde bringen aber auch viel Leben in die Familiendynamik und im besten Fall findet Ihr Kind in dem neuen Familienmitglied einen treuen Freund. Ein Hund kann sogar für das Immunsystem Ihres Kindes vorteilhaft sein, belegen Studien.


Hund als Haustier: Gut zu wissen

  • Hunde brauchen mindestens einmal pro Tag einen langen Spaziergang von einer Stunde. Bei Wind und Wetter. Für 12 Jahre und länger.
  • Sie können Ihrem Hund beibringen, alleine zu bleiben. Doch mehr als vier Stunden sollte das Tier nicht alleine bleiben. Hunde sind Rudeltiere und brauchen für ein artgerechtes Leben ihre Familie um sich herum.
  • Der Hund darf in der Rangordnung nicht vor Ihren Kindern stehen, sonst kann es gerade bei jüngeren Kindern zu Zwischenfällen kommen. Am besten machen Sie mit Ihrem Hund einen Kurs bei Hundeprofis oder den Hundeführerschein – diesen gibt es auch für Hund und Kind!


Meerschweinchen & Kaninchen: Anspruchsvolle Kleintiere zum Bebobachten

Süß anzusehen und superflauschig – das perfekte Haustier für Kinder also? Leider nein. Kaninchen und Meerschweinchen sind anspruchsvolle Kleintiere, deren artgerechte Haltung ganz schön ins Geld geht. Allein ein artgerechtes Gehege kostet mehrere hundert Euro. Außerdem mögen Kaninchen und Meerschweine es nicht, hochgehoben und herumgetragen zu werden. Auch Streicheleinheiten mögen nicht alle. Kaninchen und Meerschweinchen sind vor allem zum Beobachten da.


Kaninchen und Meerschweinchen: Gut zu wissen

  • Die Tiere brauchen mindestens einen Artgenossen an ihrer Seite, damit sie sich wohlfühlen. In Österreich ist die Einzelhaltung von Kaninchen und Meerschweinchen gesetzlich verboten! Übrigens ist ein Meerschweinchen kein geeigneter Partnerersatz für ein Kaninchen. Und umgekehrt auch nicht – es sind zwei ganz unterschiedliche Arten, die miteinander nicht viel anfangen können.
  • Kaninchen und Meerschweinchen brauchen Platz. Pro Kaninchen müssen Sie zwei Quadratmeter Auslauf berechnen – und zwar rund um die Uhr! Handelsübliche Ställe sind zu klein, sie sind nur als Schutzhütte geeignet. Auch Meerschweinchen brauchen zu zweit mindestens 1 Quadratmeter Platz plus zusätzlich täglichen Auslauf.
  • Ob Kaninchen oder Meerschweinchen: Männliche Tiere unbedingt kastrieren lassen, am besten vor Erreichen der Geschlechtsreife. Zwei (oder mehr) unkastrierte Rammler bzw. Böcke können sich lebensgefährliche Verletzungen zufügen!
  • Besonders die artgerechte Fütterung von Kaninchen und Meerschweinchen ist anspruchsvoll: Handelsübliches Trockenfutter scheidet als Futter aus, denn es schädigt langfristig die Zähne, die ein Leben lang nachwachsen und sich nur durch Gras bzw. Blättriges richtig abnutzt. Folgen von falscher Fütterung können schlimme Fehlstellungen sein, Abszesse, hohe Tierarztrechnungen und leidende Tiere. Kaninchen und Meerschweinchen brauchen zweimal täglich frisches Grünfutter (Wiese, Bittersalate, blättriges Gemüse, Obst und Karotten hingegen nur als Leckerli). Informieren Sie sich vor dem Kauf auf Webseiten wie kaninchenwiese.de und meerschweinchenwiese.de über die richtige Fütterung und alles rund um Gehegebau & Co.
  • In Tierheimen, Notstationen und bei Vereinen wie Kaninchen Helpline und ähnlichen Einrichtungen warten viele Kaninchen und Meerschweinchen auf ihre zweite Chance. Vermitteln Sie Ihren Kindern, dass es nicht unbedingt ein süßes Tierbaby sein muss.


Hamster: Nur für ältere Kinder

Hamster sind wie Meerschweinchen und Kaninchen für kleine Kinder nicht geeignet: Sie schlafen tagsüber und sind nachts aktiv. Außerdem haben sie nur eine Lebenserwartung von 2 bis 3 Jahren. Und gestreichelt werden mögen sie selten. Auch Hamster sind vor allem Tiere zum Beobachten.


Hamster als Haustier: Gut zu wissen

  • Hamster brauchen Platz, mindestens einen Käfig/Aquarium/Terrarium mit einem Maß von 100 cm x 50 . Doch das ist vielen Tieren noch zu klein, lieber gleich eine Grundfläche von 1 Quadratmeter einplanen. Da Hamster es lieben zu buddeln, muss die Streu mindestens 20 cm hoch eingestreut sein.
  • Ein Laufrad sollte einen Durchmesser von mindestens 25 cm haben. Mehr zur artgerechten Hamsterhaltung zeigt dieses Bild der Hamsterhilfe.
  • Ein Laufrad allein ersetzt den Freilauf nicht! Sie brauchen täglich Freilauf im abgesicherten Zimmer oder Gehege. Hamster haben einen enormen Bewegungsdrang: In Freiheit laufen sie jede Nacht mehrere Kilometer.
  • Hamster sind Einzeltiere und stets allein zu halten.