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Fairtrade Blumen & Co: Sträuße für ein gutes Gewissen
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Blumengeschenke

Fairtrade Blumen & Co: Sträuße für ein gutes Gewissen

Blumensträuße erfreuen unser Herz, die Umwelt leider weniger. Der Anbau ist oft belastend für Mensch und Umwelt. Lesen Sie hier unsere sechs Alternativen – von Fairtrade Blumen bis zur Slowflower-Gärtnerei.
Wer Blumen kauft, hat meist nur Gutes im Sinn: Man will einem lieben Menschen eine Freude machen. Was viele dabei nicht bedenken, sind die Bedingungen, unter denen die Pflanzen angebaut wurden. Die meisten Blumen, die es hierzulande zu kaufen gibt, werden aus dem Ausland importiert, wo Arbeiterinnen und Arbeiter kaum Rechte haben und schlecht entlohnt werden. Die Blumen werden mit dem Flugzeug nach Europa geflogen, was das Klima enorm belastet. Der Anbau der Pflanzen verbraucht sehr viel Wasser, obwohl in vielen Anbauländern oft Wasserknappheit herrscht. Die Ökosysteme vor Ort leiden unter dem Blumenanbau, da die Pflanzen mit umweltschädigenden Pestiziden und Düngern behandelt werden. Vor den schädlichen Chemikalien können sich die Menschen auf den Blumenfeldern oft nicht schützen.

Aber auch für die Käuferinnen und Käufer sind pestizidbelastete Blumensträuße ein Risiko für die Gesundheit. Konsumentenschutzorganisationen verweisen immer wieder auf die teils hochgiftigen Rückstände. Viele der eingesetzten Pestizide sind in der EU gar nicht mehr zugelassen, weil sie krebserregend und fortpflanzungsschädigend sein können.

Die gute Nachricht: Es gibt zahlreiche Alternativen für nachhaltige Blumen und ein gutes Gewissen beim Schenken. Hier kommen unsere sechs Tipps für Fairtrade Blumen & Co.

1. Am Blumenfeld pflücken

Gerade am Land sieht man von Bauern oder Gärtnern angebaute Blumenfelder. Meist ist daneben gut sichtbar ein Schild mit der Aufschrift „Blumen zum Selberpflücken“ angebracht. Man kann, ähnlich wie auf einem Erdbeerfeld, seine Pflanzen selbst ernten und wirft dann je Blüte einen vorgegebenen Betrag in eine aufgestellte Kassenbox. Die Selberpflück-Saison beginnt im April mit den ersten Tulpen, ab Juli blühen Lilien, Gladiolen und Sonnenblumen. Dahlien oder Chrysanthemen wachsen auf Blumenfeldern bis in den Herbst hinein. Durch die kurzen Transportwege sind regionale und saisonale Blüten schonend für die Umwelt und das Klima. Indem sie im Freien am Feld statt im beheizten Glashaus wachsen, punkten Selberpflücker-Blumen ebenfalls in Sachen Nachhaltigkeit. Zudem sind sie frischer und länger haltbar als Schnittblumen, die bereits eine weite Reise hinter sich haben.


2. Wiesenblumen pflücken

Streng genommen dürfen Wildblumen nicht gepflückt werden. Wer keinen eigenen Garten hat und Wildblumen wie Margeriten oder Wiesenschaumkraut selbst pflücken möchte, sollte daher einiges beachten. Man darf nicht in Naturschutzgebieten sammeln, ebenso keine geschützten Pflanzen. Achtung auch vor giftigen Pflanzen! Zudem gilt beim Wildpflücken die Handstraußregelung: Sie besagt, dass man nur in geringen Mengen und für den persönlichen Gebrauch Blumen erntet – so viel, wie zwischen Daumen und Zeigefinger einer Hand passt. Am besten schneidet man die Wildblumen mit dem Messer ab und nimmt sich immer nur einzelne Blumen, damit im nächsten Jahr wieder genug nachwachsen.


3. Bio, saisonal und regional kaufen

Wer seinen Blumenstrauß nicht selbst pflücken möchte, wendet sich an die Blumenhändlerin bzw. den Blumenhändler seines Vertrauens. Auch auf dem Wochenmarkt wird man vielleicht fündig. Allerdings ist ein wenig Eigeninitiative erforderlich, um wirklich zu den richtigen Schnittblumen oder Blumensträußen zu greifen. Erkundigen Sie sich aktiv, woher die Blumen kommen und unter welchen Bedingungen sie angebaut wurden. Übrigens: Die Herkunftsangaben auf Blumensträußen sind nicht immer transparent. Werden zum Beispiel Schnittblumen über die Niederlande in die EU importiert, dürfen die Niederlande als Ursprung der Blumen ausgewiesen werden.

Je mehr Kundinnen und Kunden nach saisonalen und regionalen Blumen fragen, desto mehr solcher Sorten werden künftig auch angeboten. Aktuell sind Bio-Blumen noch eher schwer zu bekommen. Auf der Website von Global2000 gibt es eine Liste mit österreichischen Anbietern von Schnittblumen, die nach den Grundsätzen der Slowflower-Bewegung angebaut werden: regional, saisonal, transparent, fair und pestizidfrei.

4. Kompromisslösung: Fairtrade Blumen

Wenn es unbedingt Blumen aus dem weiter entfernten Ausland sein müssen, dann sollten sie zumindest mit dem Fairtrade-Siegel ausgezeichnet sein. Dieses garantiert, dass die Menschen auf den Feldern nicht ausgebeutet werden. Klimaschonend sind Fairtrade Blumen aber nicht automatisch. Erstens, weil sie viel Wasser brauchen, aber oft in Ländern mit knappen Wasservorräten gezüchtet werden. Zweitens, weil sie meist mit dem Flugzeug aus Ländern wie Kenia, Tansania oder Äthiopien eingeflogen werden und zudem für die Kühlung viel Energie aufgewendet werden muss.


5. Blumenstock statt Schnittblumen

Nachhaltiger als ein Strauß, der bereits nach wenigen Tagen wieder verwelkt, ist ein Blumenstock. Er sorgt zwar vielleicht im ersten Moment für einen kleineren Wow-Effekt, dafür hat der oder die Beschenkte viel länger Freude damit. Die Klassiker zum Muttertag sind Hortensien, die es in vielen Farben gibt. Besonders lange Freude bereiten Blumenstöcke, die ins Gartenbeet oder in den Topf am Balkon gesetzt werden können: Dazu gehören etwa Rosenstöcke, Begonien, Gardenien oder Fuchsien.


6. Trockenblumen oder Papierblumen schenken

Während sie vor ein paar Jahren noch ein verstaubtes Image hatten, werden Trockenblumen immer beliebter. Kein Wunder: Sie halten mindestens mehrere Monate und sind unkompliziert in der Pflege. Wer zu getrockneten Sträußen greift, ist auch nicht so sehr an die Saison gebunden. Fertig gebundene Sträuße aus Trockenblumen gibt es zum Beispiel bei weareflowergirls.com – im Atelier in Wien kann man aber auch Workshops buchen, wo man selbst kreativ werden kann.

Ein farbenfroher Hingucker kann ebenso ein Blumenstrauß aus Papier sein. Diesen bastelt man mit etwas Geschick und Geduld entweder selbst oder man wird bei einem der vielen Anbieter im Internet fündig. Der einzige Nachteil von Trockenblumen und Papierblumen: Sie duften nicht so gut wie frische Schnittblumen.
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