Nach einem langen Arbeitstag freuen Sie sich auf einen entspannten Feierabend zuhause. Dort angekommen stellen Sie fest: Die Kaffeetasse Ihres Partners vom Frühstück steht immer noch am Tisch und seine dreckigen Socken der letzten Tage liegen im Schlafzimmer verteilt. Hygiene sieht anders aus. Abgesehen davon, dass es uns total nervt, macht es den Partner obendrein noch richtig unsexy.

Was jetzt? Warten, dass er seine Sachen wegräumt? Still den gesamten Haushalt mit Abwasch & Co erledigen? Oder doch ansprechen und einen Streit riskieren?

Ihr Partner hilft nicht im Haushalt: Das hilft (hoffentlich)

Ihr Partner lässt seine Wäsche vom Vortag überall herumliegen. Sie haben ihn schon mehrmals darauf aufmerksam gemacht, doch es ändert sich nichts und Sie räumen immer wieder hinterher. Was also tun, um ihn dazu zu bringen, seine Wäsche selbst wegzuräumen? Hier kommt „Nudging“ ins Spiel. Der Begriff kommt eigentlich aus der Verhaltensökonomie und bedeutet so viel wie „sanftes Stupsen“.

Bei Nudging wird davon ausgegangen, dass wir unsere Gewohnheiten aus Trägheit nicht ändern. Werden uns subtile Anreize gegeben, die unser Verhalten in die „richtige Richtung“ stupsen, sodass wir auch davon profitieren, machen wir es auch. Bestes Beispiel hierfür: ein Aufkleber, der in Pissoirs für Männer angebracht wird, damit sie besser zielen. Hilft nachweislich! Um die Situation der dreckigen Socken wieder aufzugreifen: Ein klassischer Nudging-Versuch wäre, die Socken dort zu verteilen, wo er praktisch darüber stolpert. Und sie ihn garantiert auch stören. Dem Partner subtile Hinweise geben, damit er sein Verhalten „von alleine” ändert, ist an sich nicht schlimm. Jedoch sollte man es nicht übertreiben und nicht der direkten Konfrontation aus dem Weg gehen. Wenn Sie sein Verhalten wirklich sehr nervt, dann bringt es nichts, dem Partner passiv-aggressive Hinweise in der Wohnung zu hinterlassen.

Wenn der Partner „falsch“ aufräumt

Nicht nur nicht aufräumen bringt uns auf Dauer zur Weißglut, auch „falsch“ aufräumen ist in vielen Beziehungen ein Thema: Schuhe, die wir eben nur kurz ausgezogen haben, werden vom Partner sofort in den Schrank gestellt? Die Geschirrspülmaschine wird nicht so eingeräumt, wie der andere es für sinnvoll hält – und der räumt die Maschine deshalb noch einmal aus und neu ein? Wie immer empfiehlt es sich bei Uneinigkeit, das Ganze aus der Sicht des Anderen zu betrachten und auch in unser Inneres hineinzuhorchen. Die größte Veränderung erzielen wir nicht, in dem wir auf unser Recht pochen und nur fordern. Veränderung gelingt, wenn Sie es schaffen, sich dem Anderen zu erklären. Das bedeutet aber nicht, dass Rechtfertigung und Abwehr die Lösung sind – ganz im Gegenteil!

Besprechen Sie mit Ihrem Partner, was in Ihnen vorgeht, wie Sie sich fühlen und was Sie brauchen. Räumt er die Geschirrspülmaschine nicht so ein, wie Sie es sich vorstellen? Erklären Sie ihm, welches Ordnungssystem Sinn macht und somit auch für beide effektiver wäre. So nehmen Sie Druck aus der Situation heraus. Sie werfen dem Anderen nicht vor, falsch zu handeln, sondern zeigen, wie sein Handeln auf Sie wirkt. Verändern Sie gleichzeitig bewusst Ihren Blickwinkel, entscheiden sich für mehr Großzügigkeit und gehen Sie Kompromisse ein. Und: Lieber reden Sie mit dem Partner offen über Probleme und Wünsche, als es lange hinauszuzögern und wegen einer Kleinigkeit, die das Fass schlussendlich zum Überlaufen bringt, irgendwann an die Decke zu gehen.