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Gesunde Milchzähne: Drei Tipps vom Zahnarzt
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Gegen Karies

Gesunde Milchzähne: Drei Tipps vom Zahnarzt

Sie sind ein besonderer Einfall der Natur: Milchzähne. Kinder verlieren sie nach ein paar Jahren wieder – doch als Platzhalter für das bleibende Gebiss erfüllen sie eine wichtige Funktion. Daher ist es wichtig, die kleinen Beißerchen gut zu putzen und zu pflegen. Die Herausforderung dabei: Sie sind viel anfälliger für Karies & Co. Denn der Zahnschmelz ist viel dünner und die Milchzähne stehen viel enger beieinander. Worauf Eltern bei der Zahnpflege achten sollen, erklärt der Zahnarzt Dr. Stefan Fickl.

Tipp 1: Die richtige Zahnpasta für Milchzähne – Karies vorbeugen mit Fluorid

Noch immer kursiert das Gerücht, dass Fluorid in der Zahnpasta schädlich für die Gesundheit sei. Viele Eltern stellen sich daher die Frage: Ist eine fluoridfreie Zahncreme für Milchzähne nicht doch sicherer? Die Sorge ist unbegründet, beruhigt Dr. Stefan Fickl, Zahnarzt und Professor an der Julius-Maximilians-Universität Würzburg und Autor des Buchs „Auf den Zahn gefühlt“ (Kiepenheuer & Witsch): „Fluorid ist einer der weltweit am besten untersuchten Stoffe. Manche Länder setzen Fluorid sogar ihrem Trinkwasser zu.“ Es hemmt die Entstehung von Karies äußerst wirksam. Um sich mit Fluorid zu schaden, müsste man schon sehr große Mengen davon aufnehmen – das betont auch die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) auf ihrer Website. Ein Erwachsener müsste beispielsweise zwei bis drei Zahnpastatuben essen. Wie überall gilt also auch bei Fluorid: Die Dosis macht das Gift.

Selbst wenn Kinder das Ausspucken der Zahnpasta noch nicht beherrschen, ist das nicht weiter schlimm. „Man geht davon aus, dass insbesondere bei den Kinderzahnpasten ca. 20 bis 40 Prozent der Zahnpasta verschluckt werden. Das ist unbedenklich, wenn nicht noch zusätzlich Fluorid-Tabletten gegeben werden“, erklärt der Experte.

Fluorid in Tablettenform ist allerdings nicht notwendig. Früher war dies eine durchaus gängige Praxis, noch bevor die ersten Milchzähnedurchbrachen. Der Gedanke dahinter: So wird der Zahnschmelz bereits vorsorglich gestärkt, während im Kiefer der Zahn gebildet wird. „Heute weiß man, dass der lokale Effekt, z.B. durch die fluoridierte Zahnpasta beim Zähneputzen, sehr viel wichtiger ist“, so Dr. Fickl. Er empfiehlt daher, unbedingt eine fluoridhaltige Kinderzahnpasta zu verwenden.

Insbesondere bei Kreidezähnen ist Fluorid das Mittel der Wahl. Bei Kreidezähnen handelt es sich um Verkalkungsstörungen, die hauptsächlich bei den bleibenden Zähnen auftreten. Sie können aber auch schon früher vorkommen. „Im Milchgebiss sind meist die hinteren Backenzähne betroffen. Es sieht dann manchmal so aus, als ob noch ein bisschen Schokolade oder Essensreste am Zahn hängen geblieben sind. Auch ist der Zahn beim Zähneputzen häufig sehr empfindlich“, erklärt Dr. Fickl. Sein Tipp: zweimal am Tag mit einer fluoridhaltigen Zahnpasta (1000 ppm) gründlich putzen. Zudem können Eltern mit ihrem Zahnarzt sprechen, ob eine Behandlung mit einem hochdosierten Fluoridlack sinnvoll ist.

Tipp 2: Milchzähne putzen – gründlich und mit ausreichend Druck

Die perfekte Zahnputztechnik für Milchzähne – wie geht die überhaupt? Über diese Frage müssen sich Eltern zum Glück nicht den Kopf zerbrechen. „Es ist einfach nur wichtig, dass Sie keine Zahnflächen vergessen“, sagt der Experte. Zweimal täglich sollten die Milchzähne geputzt werden. Und bis zum Schulalter übernehmen idealerweise die Eltern einmal am Tag die gründliche Zahnpflege bei ihrem Kind. (Wie das Zähneputzen mit Kindern problemlos klappt, lesen Sie übrigens hier.)

Was er in seiner Zahnarztpraxis häufig beobachtet: Während Erwachsene ihre eigenen Zähne mit zu viel Vehemenz schrubben, ist die Herangehensweise bei Kinderzähnen meist zu zaghaft: „Wir haben Angst, unseren Kleinen wehzutun, und streicheln die Zähne mit der Zahnbürste nur.“ Die Milchzähne ruhig mit etwas mehr Druck als gewohnt putzen und bei den eigenen Zähnen den Druck etwas reduzieren, lautet also sein Tipp an Eltern.

Tipp 3: Milchzähne sollten einmal jährlich zur Zahnarzt-Kontrolle

Viele Eltern bekommen schon schwitzige Hände, wenn sie an den allerersten Zahnarztbesuch mit ihrem Kind denken. Wann und wie oft ist die Kontrolle durch den Profi angesagt? Verläuft der Durchbruch der Milchzähne unauffällig, kann damit gewartet werden, bis das Milchgebiss vollständig ist. „Danach sollte eine kurze, jährliche Kontrolle völlig ausreichend sein“, so der Experte.

Denn um bei den Milchzähnen Karies zu vermeiden, sind vor allem drei Dinge viel entscheidender: eine fluoridhaltige Zahnpasta verwenden, zweimal täglich Zähneputzen – und auf zuckerarme Ernährung achten. „Den allergrößten Effekt auf die Mundgesundheit Ihres Kindes erreichen Sie, wenn Sie einfach auf zuckerhaltige Getränke (fast komplett) verzichten“, empfiehlt Dr. Fickl.

Doch es gibt auch Fälle, bei denen nicht bis zur nächsten Zahnarzt-Kontrolle gewartet werden sollte: Beim wilden Toben kann es schon mal passieren, dass ein Eck vom Milchzahn abbricht, ein Zahn ausfällt oder sich verschiebt. Bei Zahnunfällen sollten Eltern unbedingt rasch mit dem Kind zum Zahnarzt: „Wenn der Milchzahn anders aussieht oder eine andere Position hat, machen Sie am besten nichts. Lassen Sie sich einen Termin bei Ihrem Zahnarzt geben“, lautet die Empfehlung des Experten. Auf keinen Fall sollten Eltern selbst Hand anlegen und den betroffenen Milchzahn stabilisieren oder wieder in die alte Position rücken. Denn so richtet man womöglich noch mehr Schaden an.

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