Wer entscheidet, ob man eine gute Mutter ist? Oder ein guter Vater? Von der eigenen Mutter über Verwandte jeden Grades bis hin zu Freundinnen und Bekannten. Schon kurz nach der Geburt sind Eltern von Menschen umzingelt, die ungefragt Ratschläge für den richtigen Erziehungsstil verteilen.

Doch warum werden Eltern von allen Seiten mit Tipps versorgt? „Ein wenig ist es wohl wie mit der Werbung. Weil jeder sie als Konsument kennt, meinen alle, sich damit auszukennen“, sagt Familienberaterin Linda Syllaba. „Jeder Mensch war einmal Kind, manche haben selbst Kinder. Alle dürfen zumindest Beobachterin oder Beobachter sein. Und weil Menschen per se total verschieden sind, halten sie auch total verschiedene Dinge für ratsam.“ Deshalb gilt es bei einer achtsamen Erziehung vor allem auf sein eigenes Bauchgefühl zu hören.

So pfeifen Sie auf Ratschläge für Eltern und finden Ihren eigenen Stil:

  1. Klare Grenzen setzen

    Es ist nie zu spät, seine eigenen Grenzen nach außen zu setzen. Mit gesunder Abgrenzung bekommen Sie auch private Beratungsteams unter Kontrolle. „Interessant, wie du das siehst. Ich werde es so machen, wie ich es für richtig halte.“ Oder: „Ich freue mich über dein Interesse an uns. Ich werde Bescheid sagen, wenn ich deine Inputs brauche. Bitte respektiere meinen Wunsch, keine ungefragten Ratschläge zu erhalten.“ Der Inhalt muss klar sein, der Ton macht die Musik. Gegebenenfalls sind Wiederholungen notwendig. Wer beleidigt reagiert, darf das mit sich ausmachen.

  2. Nicht mit Anderen vergleichen

    Nicht nur das direkte Umfeld, sondern auch die Gesellschaft schreibt Eltern oft vor, welche Kriterien sie zu erfüllen haben. Am besten ist es sich nicht zu vergleichen. Und oft auch einfach nicht hinzuhören. Ideal wäre ein Filter, den man sich selbst einbaut. Ist die Info hilfreich? Kann ich das für meine Situation adaptieren? Und die allerwichtigste Frage ist: Fühlt es sich für mich richtig an? Der Fokus sollte schließlich immer auf die eigenen Bedürfnisse, Werte und Überzeugungen ausgerichtet sein. Ob das den anderen gefällt oder nicht, ist zweitrangig.