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Muttermale: Das sollten Sie, laut Dermatologen, über die Schönheitsflecken wissen
Text: Paula Rausch, Dr. Johannes Bisschoff

Alles im Griff

Muttermale: Das sollten Sie, laut Dermatologen, über die Schönheitsflecken wissen

Manche Menschen haben am ganzen Körper zahlreiche Muttermale, andere fast gar keine. Auch die Muttermale selbst können sich in Größe, Form und Farbe unterscheiden. Aber welche Alarmzeichen gibt es? Und wie geht man am besten bei der Hautkrebsvorsorge vor? Ein Dermatologe beantwortet unsere Fragen zum Thema Muttermale.

Ein Dermatologe klärt über Muttermale auf

Dr. Johannes Bisschoff ist in der dermatologischen Gruppenpraxis medizin AM HAUPTBAHNHOF in Wien tätig. Die Hautärztinnen und Hautärzte dieser Praxis widmen sich unter anderem intensiv der Hautkrebsvorsorge. Zu diesem Thema beantwortet Dr. Bisschoff hier die wichtigsten Fragen.

1. Warum sollte man seine Muttermale regelmäßig von der Expertin oder dem Experten kontrollieren lassen?

Muttermale und andere Hautzellen können sich verändern – vor allem durch Sonneneinstrahlung – und zu Hautkrebs werden. Wenn diese Veränderungen rechtzeitig erkannt und entfernt werden, sind Hautkrebs und seine Vorstufen heilbar. Wir nutzen in unsere Praxis künstliche Intelligenz für die Muttermalkontrolle. Erst wird ein Scan von der gesamten Hautoberfläche gemacht, dann werden die Bilder mittels künstlicher Intelligenz abgeglichen. So helfen uns die Systeme, noch einfacher Veränderungen zu erkennen. Ich glaube, dass wir in Zukunft hier noch mehr Entwicklungen sehen werden.

2. Wie oft sollten Muttermale von einer Ärztin oder einem Arzt kontrolliert werden?

Wir empfehlen generell jährliche Kontrollen. Wenn Sie viele Muttermale haben oder selbst bzw. Familienmitglieder an Hautkrebs erkrankt sind, auch häufiger, zum Beispiel alle sechs Monate. Dies wird je nach individueller Situation entschieden. Am besten, Sie besprechen die für Sie passenden Intervalle mit Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt.

3. Kann man seine Muttermale selbst regelmäßig checken? Und wenn ja, wie sollte man dabei am besten vorgehen?

Eine regelmäßige Selbstkontrolle ist mindestens genauso wichtig wie die Kontrollen bei der Hautärztin oder dem Hautarzt. Immerhin kennen Sie Ihre Haut und somit auch Ihre Muttermale am besten und können Veränderungen am schnellsten feststellen.
Für die Selbstuntersuchung können Sie sich an der ABCDE-Regel orientieren. Diese Anzeichen können darauf hindeuten, dass sich Ihre Muttermale zu Hautkrebs verändert haben könnten:

  • A = Asymmetrie: asymmetrisches Wachstum der Muttermale (nicht rund oder oval)
  • B = Begrenzung: verschwommene oder ausgefranste Ränder der Muttermale
  • C = Color: Mehrfarbigkeit oder ungleichmäßige Pigmentierung der Muttermale
  • D = Durchmesser: Muttermale mit einem Durchmesser von sechs Millimetern oder mehr sollten von einer Ärztin oder einem Arzt kontrolliert werden
  • E = Erhabenheit: Muttermale, die knotig und höher als einen Millimeter in die Höhe wachsen, gelten als Risiko für Hautkrebs

Achten Sie aber auch sonst auf alle Veränderungen und gehen Sie im Zweifelsfall auch bei kleinen Auffälligkeiten zur Ärztin oder zum Arzt.

4. Sind alle Veränderungen von Muttermalen gefährlich?

In den meisten Fällen sind veränderte Leberflecken harmlos: Unsere Muttermale können sich im Laufe des Lebens ändern, das ist auch normal. Schnelle Veränderungen bedürfen eines zweiten Blicks. Genau deshalb empfehle ich meinen Patientinnen und Patienten, ihre eigenen Muttermale, aber auch die von Familienmitgliedern nach der ABCDE-Regel zu beurteilen, um Hautkrebs auszuschließen bzw. gegebenenfalls möglichst früh zu erkennen.

5. Wann sollte man auf jeden Fall sofort ärztlichen Rat einholen?

Wenn Muttermale sich schnell verändern, wachsen, die Farbe ändern, jucken oder sogar bluten, wird dringend empfohlen, sich so bald wie möglich in ärztliche Behandlung zu begeben.
Leider zeigt die Haut aber nicht immer so zuverlässig an, dass etwas mit ihr nicht stimmt. Zudem kursieren viele inkorrekte Faustregeln in unserer Gesellschaft. Beispielsweise, dass Melanome gefährlicher sind, je dunkler sie sind. Das muss so nicht stimmen – verlässlicher ist die ABCDE-Regel. Weißer Hautkrebs wird vor allem durch exzessive Sonnenbäder ausgelöst, weshalb sich die Tumore häufig an der Sonne besonders exponierten Stellen wie Gesicht, Schultern und Dekolleté befinden. Optisch sieht diese Hautkrebsart oftmals aus wie rote Muttermale oder normale Warzen.

6. Wenn Muttermale entfernt werden müssen, gibt es dafür eine optimale Jahreszeit oder ist das ganzjährig möglich?

Muttermale, die aus ästhetischen Gründen entfernt werden, zum Beispiel abstehende, störende Muttermale im Gesicht, werden schonend mittels Laser entfernt. Diesen Eingriff würde ich bevorzugt im Herbst oder Winter machen. Die Heilung ist zu dieser Zeit besser und weniger Pigmentierungen durch Sonne entstehen. Wenn ein Muttermal jedoch krebsverdächtig ist, machen wir die Entfernung selbstverständlich auch im Hochsommer.

7. Haben Sie noch einen wichtigen Tipp oder eine Info, die Sie uns mit auf den Weg geben möchten?

Wie bereits erwähnt, kann Sonneneinwirkung auf die Haut zu Hautkrebs führen. Deshalb ist ausreichender Sonnenschutz sehr wichtig. Vergessen Sie auch an bewölkten Tagen, im Schatten oder im Winter nicht, sich gut einzuschmieren. Kontrollieren Sie Ihre eigenen Muttermale und die Ihrer Familienmitglieder regelmäßig mithilfe der ABCDE-Regel. Gehen Sie, auch wenn Sie keine Auffälligkeiten entdeckt haben, zu Ihren Vorsorgeuntersuchungen. Sie finden auch noch einige weitere Tipps auf unsere Webseite unter Muttermalkontrolle.