Ziehen, Druck oder Pochen: Zahnschmerz hat viele Gesichter und muss nicht aus mangelnder Zahnpflege resultieren. Neben Karies gibt es nämlich noch weitere Erkrankungen im Mundbereich, die Zahnschmerzen ohne Grund auslösen. (Schon gewusst? So sagen Sie dem Zahnfleischbluten ade.)

Zahnschmerzen ohne Grund: Mehr als Karies

Wenn ein Zahn schmerzt, liegt der Verdacht Karies nahe, doch Bakterien müssen nicht die Übeltäter sein. Der Grund befindet sich dennoch häufig in der Mundhöhle, etwa bei Zahnwurzelentzündungen, Kiefer- und Zahnfehlstellungen, freiliegenden Zahnhälsen oder Fehlfunktionen der Speicheldrüsen. Manchmal brechen alte Probleme wieder auf, etwa wenn Kronen und Füllungen defekt sind oder falsch sitzen. In diesem Fall berichten Bergsteiger mitunter vom „Höhenzahnschmerz“: Barodontalgie tritt auch beim Tauchen oder Fliegen auf, wenn sich Luftlöcher unter Füllungen und Brücken durch den Druckunterschied bemerkbar machen. Daher sollte man nach einer Zahnbehandlung mindestens zwei Tage lang Druckunterschiede meiden. Und selbst ein Zahnarztbesuch liefert keine Schmerzfrei-Garantie: Sogar gezogene Zähne können Unbehagen verursachen, indem sie noch Monate später für Phantomschmerzen sorgen.

Was sind non-odontogene Zahnschmerzen?

Doch was, wenn die Zahnschmerzen-Ursache gar nicht im Mund- und Kieferbereich zu finden ist? Kommen Zahnschmerzen nicht von den Zähnen selbst, spricht man von non-odontogenen Zahnschmerzen. Um ihnen „auf den Zahn zu fühlen“, braucht es meist einen ganzheitlichen Ansatz, der verschiedenste körperliche wie psychische Zahnschmerzen-Ursachen in Betracht zieht. Bei Zahnschmerzen ohne Grund kann es also durchaus sein, dass der Orthopäde, HNO-Spezialist oder Psychologe besser helfen kann als der Zahnarzt.

10 unbekannte Zahnschmerzen-Ursachen

  1. Nasennebenhöhlenentzündung
    Bei einer Erkältung können die Schleimhäute anschwellen und dadurch Druck auf die Zahnnerven im Oberkiefer ausüben. Mit abschwellenden Nasensprays ist aber bald wieder Ruhe im Kiefer.
  2. Kopf- und Ohrenschmerzen
    Migräne, Clusterkopfschmerzen und Ohrenentzündungen strahlen häufig bis in Kiefer und Zähne aus.
  3. Zähneknirschen
    Sind Kopf- und Kaumuskulatur verspannt oder überbelastet, können sich die Schmerzen in die Zähne übertragen. Manchmal machen sich diese Verspannungen als Zähneknirschen (Bruxismus) bemerkbar, das häufig im Schlaf auftritt. Damit der Zahnschmelz nicht beschädigt wird, verschreibt man dagegen eine Aufbissschiene.
  4. Psyche
    Zähneknirschen und Zahnschmerzen ohne Grund stehen im Verdacht, psychosomatische Ursachen zu haben, etwa Stress, Ängste und Depressionen. Auch wenn das noch nicht ganz erwiesen ist, gelten diese Erkrankungen immerhin als Verstärker von Zahnschmerzen.
  5. Nervenleiden
    Zahnschmerzen können durch Nervenschäden und -erkrankungen ausgelöst werden. Besonders ein beeinträchtigter Gesichtsnerv (Trigeminusnerv) kann heftige (Zahn-)Schmerzattacken auslösen.
  6. Wucherungen im Mundbereich
    Drücken Abszesse, Zysten oder seltener Tumore auf den Zahnnerv, sind Zahnschmerzen die Folge.
  7. Herzerkrankungen
    Zahnschmerzen zählen zu den untypischen Symptomen für einen Herzinfarkt oder Angina Pectoris – insbesondere Frauen sollten dieses Warnsignal auf dem Radar haben.
  8. Gürtelrose
    Bricht Herpes Zoster im Gesicht oder Kieferbereich aus, kann sich der Schmerz bis in die Zähne auswirken.
  9. Glaukomanfall
    Steigt der Augeninnendruck schlagartig an, spüren Patienten neben starken Augen- gelegentlich auch Zahnschmerzen.
  10. Hormone
    Während der Menstruation, in der Schwangerschaft und in den Wechseljahren sind Zahnfleisch und Zähne bei vielen Frauen empfindlicher und anfälliger für Entzündungen.