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Bio-Lebensmittel: So stark boomt bei uns Bio
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Bio-Lebensmittel: So stark boomt bei uns Bio

Nur ein kleines grünes Siegel, und doch steckt so viel dahinter. Das EU-Bio-Logo feiert 15. Geburtstag – und damit auch das Bio-Land Nummer 1: Österreich. In unserem Report klären wir auf, warum Bio so guttut, und geben Einblick zum Bio-Gemüsebetrieb „dirndln am feld“.

Lebensmittel, bei deren Herstellung auf den Schutz von Umwelt und Tierwohl geachtet wird, sind immer gefragter. Hier kommt eine echte Erfolgsgeschichte. Plus Beispiele – und
worauf’s jetzt ankommt


Es ist nur ein kleines Zeichen, viereckig, grün, mit zwölf weißen Sternen in Formation eines Blattes: Das EU-Bio-Logo feiert in diesem Jahr seinen 15. Geburtstag und hat die Landwirtschaft in Europa nachhaltig verändert. Bio-Lebensmittel wurden zum Trend. Und während in vielen anderen Branchen derzeit eher Stagnation herrscht, boomt Bio: Im Jahr 2023 erreichten die Bio-Einzelhandelsumsätze allein in der EU 46,5 Milliarden
Euro, ein aktuell jährliches Wachstum von knapp drei Prozent, so das unabhängige Forschungsinstitut „The Organic Research Centre“. Und in keinem anderen EU-Land ist der Bio-Anteil an der Landwirtschaft höher als in Österreich. Circa 27 Prozent der Fläche werden biologisch bewirtschaftet, jeder vierte Bauernhof ist schon dabei. „Österreich hat sehr früh erkannt, dass das eine wichtige Sache ist.

Darauf kann man schon ein bisschen stolz sein“, sagt Sebastian Theissing, Agrarexperte und Sprecher von Greenpeace Osteuropa. „Österreich ist das Bioland Nummer 1“, verkündet auch das österreichische Landwirtschaftsministerium. Denn auch immer mehr Menschen kaufen hier biologisch: Der Anteil von Bio an den Gesamtausgaben für Lebensmittel nahm in den letzten 20 Jahren von 3,8 auf gut 11 Prozent zu, so eine Forschung der Agrarmarkt Austria (AMA). Mit ganz aktuellen Zahlen belegt dm drogerie markt den Boom: „Zwischen Oktober 2024 und September 2025 kauften unsere Kundinnen und Kunden allein im Grundnahrungsmittelbereich monatlich rund 1,63 Millionen Bio-Produkte.

Das ist eine Steigerung von über 27 Prozent zum Vorjahr und zeigt, dass den Menschen eine Produktion im Einklang mit der Natur wichtig ist und dass sie sich gesund ernähren wollen“, berichtet Lisa Rouse, Sortimentsmanagerin bei dm. Dass Österreich bei Öko-Lebensmitteln spitze ist, sei nicht nur idealistischem Engagement Einzelner zu verdanken. Anders als in vielen anderen Ländern spielten ökonomische Überlegungen hier eine wichtige Rolle, erklärt Experte Theissing. In den Gebirgsregionen habe man zeitig erkannt, dass man bei der globalen Massenproduktion nicht werde mithalten können. Deshalb wurde im Alpenland auf Qualität gesetzt. Nachdem dann vor 20 Jahren die EU-Ökoverordnung verbindliche Standards für Bio-Lebensmittel festlegte und 2010 das grüne EU-Bio-Siegel mit den Europa-Sternen aufgelegt wurde, sei Bio „aus der Nische“ der Naturkostläden und einzelner Öko-Idealisten herausgekommen, sagt Theissing. Denn die klaren EU-Standards förderten die biologische Landwirtschaft: „Bio wurde vertrauenswürdig.“ Die Supermärkte stiegen ein, Bio wurde schick und immer gefragter.

Warum Bio guttut


Bio ist ein Trend, der gut für Mensch, Tier und Natur ist. Denn die strengen EU-Richtlinien garantieren, dass bei der Herstellung der Lebensmittel auf den Schutz von Umwelt, Artenvielfalt sowie auf das Wohl der Tiere geachtet wird. Das bedeutet, auf chemischsynthetische Pestizide, Kunstdünger und Gentechnik muss verzichtet werden – förderlich für Klima und Artenvielfalt. Es sind nur wenige künstliche Zusatzstoffe in Lebensmitteln erlaubt, was auch unmittelbar gesund für die Menschen, die sie verzehren, ist. Theissing weist darauf hin, dass besonders für das Tierwohl viel getan wird: „Ein 100-Kilo-Schwein hat zum Beispiel in der konventionellen Haltung deutlich unter einem Quadratmeter Fläche, steht auf Betonboden. In der biologischen Landwirtschaft haben Schweine mindestens dreimal so viel Platz, immer Zugang zu Stroh und Außenbereichen.“ Doch Bio bringt nicht nur diese bekannten ethischen und ökologischen Vorteile, es ist auch resilienter in Krisen: „Konventionelle Betriebe sind stark von globalen Lieferketten abhängig, von Kunstdünger oder Pestiziden, die importiert werden und zudem viel Energie verbrauchen. Wenn diese Ströme ins Stocken geraten oder gestört werden, bricht das System zusammen.“ Bio-Betriebe seien dagegen weitgehend regional aufgestellt und könnten Futter- und Nährstoffkreisläufe oft auf dem eigenen Hof oder im Land selbst schließen. „Das macht sie deutlich widerstandsfähiger.“

Wie abhängig die konventionelle Landwirtschaft von globalen Lieferketten ist, zeigte auch der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine. Die Gaspreise schossen in die Höhe, die energieintensive Herstellung von Stoffen wie Kunstdünger wurde teurer und Kundinnen und Kunden zahlten an der Ladentheke hohe Preise fürs Gemüse. Natürlich gibt es auch Kritik am Bio-Markt: Bio ist nicht für alle da, weil es zu teuer ist, lautet das häufigste Argument. Experte Theissing hält dem entgegen, dass eigentlich die konventionelle Landwirtschaft ihre Waren zu günstig verkauft: „Es wird billig produziert, auf Kosten von Klima, Natur und oft auch Arbeitskräften“, sagt Theissing. Dafür zahle schließlich die ganze Gesellschaft. Bio verursache diese Schäden nicht, produziere aber weniger, es müsse einen Ausgleich geben, fordert er (siehe Kommentar).

Ein anderes Manko ist die Bürokratie. Ein Bio-Zertifikat zu erstreiten, ist für viele kleine Betriebe zu aufwendig. „Ich bin auch ein Fan von Direkt-Vermarktern wie Hofläden, Food-Kooperativen oder Ökokisten“, sagt Theissing. Wer sein Fleisch auf dem Hof kauft, wo er selbst beobachten kann, wie die Schweine im Schlamm wühlen, braucht kein Tierwohlabzeichen. Wer mit der Streuobst-Bäuerin auf dem Wochenmarkt ins Gespräch kommt, erfährt, wie sie Apfelsaft oder Honig – ohne Gentechnik oder Kunstdünger – produziert. Und wer in einer Kooperative auf dem Feld mitarbeitet, hat sogar Bio selbst in der Hand.

Im Siegel-Dschungel

Dass Betriebe, die das grüne EU Siegel tragen wollen, streng kontrolliert werden, ist für Theissing unerlässlich: „Höfe, die von Bio leben wollen, können das stemmen.“ Jährlich prüft eine staatlich autorisierte Kontrollstelle die Einhaltung der Standards. Nur danach darf ein Lebensmittel das EU-Gütezeichen tragen. Beim Einkaufen im Supermarkt entdeckt man allerdings unzählige weitere Logos und Markenzeichen. 42 davon hat Greenpeace in einem Gütesiegel-Guide (greenpeace.at/ratgeber/guetezeichen-ergebnisse) in fünf Kategorien bewertet, von „Sehr vertrauenswürdig“ bis sogar: „Tragen zur Umweltverschmutzung bei“. Etwa das Fischzeichen MSC, einst eine ambitionierte Initiative, die heute zulasse, dass sowohl Raubbau an gefährdeten Arten betrieben wird als auch Fischerei, die den Meeresboden zerstört. Andere Siegel dagegen sind bei Vorgaben an die Bio-Qualität sogar strenger als die EU, etwa das bekannte Demeter-Zeichen, das grüne Naturland-Siegel oder das rote von Agrarmarkt Austria vergebene AMA-Biosiegel. Bei Zeichen wie Fairtrade geht es in erster Linie um soziale Aspekte wie menschenfreundliche Lebens- und Arbeitsbedingungen. Auch das wurde als vertrauenswürdig bewertet. Grundsätzlich gilt in der EU eine einfache Regel: Wo Bio oder Öko draufsteht, muss auch Bio oder Öko drin sein. Begriffe wie „biologisch“, „ökologisch“, „kontrolliert biologisch“, „biologischer ökologischer Landbau“ sind rechtlich geschützt und garantieren mindestens EU-Standards. Es darf aber gerne noch ein bisschen mehr davon sein beim Einkauf.

Beispielhaft Bio: Gourmet-Gemüse vom eigenen Feld

Die Marktgärtnerin Sarah Schmolmüller, 29, führt den Bio-Gemüsebetrieb „dirndln am feld“ in Kirchberg am Wagram (Waldviertel). Sie beliefert Spitzenrestaurants wie das vegetarische Sterne-Lokal „Tian“ oder das „Floras“ in Wien. Wir erreichten sie in ihrem Wohnwagen auf dem Feld.

Wie kam es, dass Sie Bio-Bäuerin wurden?

Ich habe Tourismus studiert und anschließend Umwelt- und Nachhaltigkeitsmanagement. Beim Praktikum in einem Gemüsebaubetrieb spürte ich, mein Herz will raus aufs Feld. Also habe ich ein Stück Land gepachtet und Schritt für Schritt meinen eigenen Betrieb aufgebaut. Heute sind wir fünf Leute und bauen mehr als 300 Sorten auf eineinhalb Hektar an.

Was ist das Besondere an Ihrer Gärtnerei?

Wir sind klein, vielfältig und biozertifiziert. Keine künstliche Beleuchtung, keine Heizungen, viel Handarbeit. Wir machen Direktvermarktung, das bedeutet: Unsere Produkte kommen ohne Umweg bei Kundinnen und Kunden an, etwa in Restaurants in der Nähe wie dem „Gut Oberstockstall“ oder in die Gemüsekisten zum Abholen. Außerdem laden wir zu Events wie Feld-Dinnern, Erntedankfesten oder einem kleinen Weihnachtsmarkt ein.

Wieso war Ihnen die Bio-Zertifizierung so wichtig?

Für mich ist Bio das wichtigste Versprechen an meine Kundinnen und Kunden. Die Zertifizierung ist ein Statement: Nachhaltige Landwirtschaft funktioniert! Das unterstützt die Bewegung, an die ich glaube. Infos: dirndlnamfeld.bio

Beispielhaft Bio: Imkern in der City

Bio-Honig, städtisch gefördert: Mehr als 4.500 Bienenvölker gibt es in Ljubljana, Tendenz steigend, denn Imkerinnen und Imker erhalten viel Unterstützung. So lässt die Stadt extra nektarreiche Stauden anpflanzen und öffentliche Grünflächen nur zweimal im Jahr mähen, damit Pflanzen blühen und von Bienen bestäubt werden. Touristen können bei Führungen auf einem Bienenweg alles über die Honigproduktion in der slowenischen Hauptstadt erfahren. Die Imkerei hat dort eine lange Tradition, prähistorische Funde deuten darauf hin und der Stadtteilname „Medno“ bedeutet honigtragend. Infos: unter dem Stichwort „the bee path“ auf ljubljana.si/en

Beispielhaft Bio: Anbau im Kollektiv

Ein paradiesischer Bio-Acker für alle: Die Kooperative „Komunitní zahrada Kuchyňka“ ist ein gemeinschaftlich geführter Garten im Prager Stadtteil Troja. Auf 3.000 Quadratmetern baut das Team fast alle gängigen Gemüsesorten an, außerdem gibt es Obstbäume, Beerensträucher, Weintrauben, Quitten, Feigen, Walnüsse, Haselnüsse und Mandeln. Die Gemeinschaft produziert mehrere Tonnen Gemüse und Obst pro Jahr und verteilt sie unter den Mitgliedern. Beitreten kann gegen einen Jahresbeitrag jeder. Außerdem gibt es Workshops, gemeinsame Abendessen und einen naturnahen Kindergarten. Infos: kzkuchynka.cz



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