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Mann im Frauenberuf: Masseur, ganz einfühlsam
Text: Redaktion

Experte im Interview

Mann im Frauenberuf: Masseur, ganz einfühlsam

Gerald Stenitzer ist Masseur bei dm – und damit ein Mann in einem Frauenberuf. Seine Botschaft: Massagen sind zwar entspannend, jeder sollte aber auch selbst etwas für sich tun.

Auch wenn sich die Berufswelt in den vergangenen Jahren stark verändert hat: Noch immer gibt es Berufe, die als „typisch“ weiblich oder männlich angesehen werden. In dieser Interview-Serie stellen wir dm Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen vor, die es andersherum machen.

Er ist einer von wenigen männlichen Masseuren in den dm kosmetikstudios – also ein Mann im Frauenberuf Masseur: Gerald Stenitzer hat nach seiner aktiven Karriere als Leistungssportler eine Ausbildung zum Heilmasseur gemacht. Weil er selbst Sportle war, ist ihm bei seinen Kunden eines wichtig: Ihnen mitzugeben, dass es nicht reicht, sich ab und zu massieren zu lassen. Sie sollten schon selbst aktiv werden. Bewegung und Sport ist also angesagt – und bei den neuen Trendsportarten gibt es sicher etwas, was jedem gefällt. Worauf der 40-jährige Masseur sonst noch Wert legt bei seiner Arbeit:

Welche Massagen sind am beliebtesten?

Meistens ist die klassische Rückenmassage gewünscht. Aber im Allgemeinen buchen die Kundinnen und Kunden Zeit bei mir. Wie diese dann konkret genutzt wird, hängt von den Problematiken der einzelnen Menschen ab. Das Spektrum ist breit und reicht von der Lymphdrainage über die Akupunkturmassage bis zur Massage nach Don-Breuss.

Wie laufen die Entspannungsbehandlungen ab?

Für mich beginnt die Massage schon mit dem Handschlag und der Begrüßung. Ich versuche, den Menschen dabei schon ein gutes Gefühl mitzugeben, damit sie sich während der Massage wohlfühlen. Das klingt vielleicht komisch und altmodisch, aber der erste Eindruck zählt. Bei der Behandlung selbst ist mir wichtig, dass die Personen gut liegen, die Temperaturen passen oder sie leicht zugedeckt werden, wenn sie das brauchen. Das sind kleine Dinge, aber sie sind sehr wichtig, um sich entspannen zu können. Musik, warme Öle oder Düfte können ebenfalls dazu beitragen. Das Ganze wird sehr individuell auf jede Kundin und jeden Kunden zugeschnitten.

Ihnen ist es wichtig, auf individueller Basis zu arbeiten?

Ja, denn nicht jeder braucht das Gleiche. Zu erkennen, was benötigt wird, verlangt etwas Einfühlungsvermögen und Empathie. Es geht darum, die Menschen dort abzuholen, wo sie gerade sind. Ich versuche, mich auf jeden Einzelnen einzustellen und laufend dazuzulernen.

Welche Rückmeldungen bekommen Sie?

Der Augenblick, wenn die Kundin oder der Kunde aufsteht und ich in ein leicht verschlafendes Lächeln hineinschaue, ist das Schönste an meiner Arbeit. Manche Menschen sagen nach der Behandlung, dass sie am liebsten gar nicht mehr aufstehen würden, weil sie so entspannt sind. Toll finde ich, dass ich durch meine Ausbildung als Heilmasseur schon vielen Menschen helfen konnte.

Was mögen Sie an Ihrem Beruf?

Ich schätze die Vielfältigkeit. Und ich mag die Tatsache, dass ich Menschen in ihrem Alltag begleite, damit sie sich darin wieder wohler fühlen können. Ich unterstützte sie also in ihrem Wohlbefinden. Aber ich sage auch immer dazu, dass ich die Verantwortung für das eigene Dasein nicht abnehmen kann. Viele Menschen glauben, dass es reicht, sich alle zwei Wochen für eine halbe Stunde massieren zu lassen, ohne selbst aktiv zu werden. Dass das so nicht funktionieren kann, gebe ich gerne mit einem kleinen Augenzwinkern mit auf den Weg.

Sie sind ein Mann im Frauenberuf Masseur: Wie ist es, als einziger männlicher Mitarbeiter in einer dm Filiale zu arbeiten?

Für mich ist das kein Thema. Mir ist es egal, ob ich mit Männern oder Frauen zusammenarbeite. Mir ist aber zu Ohren gekommen, dass sich manche Kolleginnen scheinbar anders verhalten, wenn ein Mann im Haus ist. Mir persönlich fällt das nicht auf.

Ist Gleichberechtigung ein Thema in Ihrem Leben?

Was dm betrifft, habe ich nicht das Gefühl, dass es hier Ungleichheiten gibt. Gesellschaftlich betrachtet gibt es aber sicherlich beim Thema Gehalt noch Aufholbedarf. Anscheinend tun sich Männer auch einfacher, was zum Beispiel Gehaltsverhandlungen oder Lohnerhöhungen betrifft. Ich finde, gleiche Leistung muss mit gleichem Gehalt entlohnt werden.