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Fakten-Check: Ist Verzehr von Tofu umweltschädlich?
Text: Redaktion

dm Green Ideas

Fakten-Check: Ist Verzehr von Tofu umweltschädlich?

Immer mehr Menschen entscheiden sich für eine fleischlose Ernährung. Eine YouGov-Umfrage zu den beliebtesten Fleischalternativen in Deutschland, aus dem Jahr 2021, hat gezeigt, dass 41 Prozent der Befragten angaben, bereits mindestens einmal Tofu gegessen zu haben. Aber ist das nun gut fürs Klima, oder nicht?

Was ist Tofu?

Für die Herstellung von Tofu werden weiße Sojabohnen zu Sojamilch verarbeitet, aus der Sojaquark gefertigt wird. Dem Sojaquark wird die Flüssigkeit entzogen und er wird zu Blöcken gepresst. Aufgrund der Ähnlichkeit zur Käseherstellung wurde Tofu früher auch „Bohnenkäse“ genannt. Die Speise stammt ursprünglich aus China, ist aber mittlerweile weltweit sehr verbreitet. Aufgrund seines hohen Proteingehalts und geringen Eigengeschmacks eignet sich Tofu hervorragend als Fleischersatzprodukt. Neben klassischen asiatischen (Curry-)Gerichten mit Tofu, gibt es auch ausgefallenere Tofu-Rezepte wie paniertes Tofu-Schnitzel, zerbröselten, angebratenen Tofu als Eierspeis-Ersatz oder karamellisierten Tofu als Verfeinerung zu Reisgerichten. Der Kreativität sind keine Grenzen gesetzt – und das auf rein pflanzlicher Basis. Was sich im ersten Moment umweltschonend und gesund anhört, sollte aber auch kritisch hinterfragt werden.

Wie umweltschädlich ist Tofu?

Menschen, die vegan leben, werden immer wieder mit diesem Vorurteil konfrontiert: Sie behaupten, die Erde schützen zu wollen, importieren aber weitgereiste Lebensmittel, für die auch noch Regenwald gerodet werden muss. Und es stimmt: Vor allem für ihre Folgeprodukte Sojamilch und Tofu wird die Sojabohne auf südamerikanischem Boden angebaut. Um mehr Flächen für den Anbau zu generieren, wird Regenwald abgeholzt.
Wichtig zu bedenken ist allerdings, dass Soja nicht in erster Linie für den Verzehr durch den Menschen angebaut wird, sondern als Futtermittel für die Viehzucht. Für ein Kilogramm Rindfleisch werden nämlich bis zu 25 Kilogramm Futter benötigt. Besonders paradox ist, dass weltweit 795 Millionen Menschen an Hunger leiden und 90 Prozent der Soja- sowie 30 Prozent der Getreideernte an Nutztiere verfüttert werden.

Das zeigt: Tofu als Fleischersatzprodukt bringt sowohl ethische als auch umwelttechnische Vorteile mit sich – vor allem, wenn die Zutaten regional angebaut werden. Österreich gehört mit 44 000 Hektar Soja-Anbauland zu den Top fünf Produzenten der EU. Als Futtermittel ist diese Menge jedoch nicht ausreichend, sondern es müssen, laut Global 2000, zusätzlich rund 600 000 Tonnen Soja importiert werden.

Von jetzt an also lieber auf Tofu umsteigen?

So pauschal kann das nicht beantwortet werden: Natürlich sprechen zahlreiche Argumente gegen Fleischkonsum, aber auch viele Ersatzprodukte wie Tofu, sind eben nicht ganz unbedenklich. Die nachhaltigste Ernährungsform ist wohl eine langfristige Umstellung auf regionale und saisonale Lebensmittel. Das können dann auch Bio-Fleisch oder Eier von glücklichen Hühnern sein. Mit Freiland-Haltung und Futtermittel aus dem Inland wird CO gespart. Oder eben als pflanzliche Alternative zum Beispiel biologisch angebauten Tofu aus Österreich genießen.

Ist Tofu krebserregend?

Nicht nur in Bezug auf Nachhaltigkeit, sondern auch was seine Gesundheitsaspekte betrifft, wird Tofu oftmals kritisch betrachtet. Es wird ihm sogar eine krebserregende Wirkung nachgesagt, was in Studien aber nicht bestätigt werden konnte. Vor allem Frauen vor der Menopause, die an Brustkrebs erkrankt sind, sollten bei Soja Vorsicht walten lassen: Die enthaltenen Phytoöstrogene Isoflavone – ähneln in ihrem Aufbau dem weiblichen Östrogen. Pflanzenöstrogene können an menschliche Östrogenrezeptoren andocken und an dieser Position fördernd wirken. Wenn bereits Krebszellen in der Brust vorhanden sind, kann deren Wachstum durch übermäßigen Verzehr von Sojaprodukten angeregt werden. An Brustkrebs erkrankten Frauen wird deshalb empfohlen, den Fleischersatz nur in geringen Dosen zu konsumieren. Wer an einer Krebserkrankung leidet, sollte seine oder ihre Ernährung generell mit Ärztinnen und Ärzten abstimmen.

An dieser Stelle muss allerdings vermerkt werden, dass sich auch tierische Produkte negativ auf den menschlichen Hormonhaushalt auswirken können. Kuhmilch enthält beispielsweise Sexual- und Wachstumshormone, Fleisch kann Antibiotika enthalten. Bei einer überwiegend ausgewogenen Ernährung mit viel Obst und Gemüse können dennoch gelegentlich geringere Mengen an tierischen Produkten und Soja verzehrt werden, sie sollten allerdings nicht täglich auf dem Speiseplan stehen. Eine regionale und saisonale Ernährung versorgt nicht nur die Welt, sondern auch uns selbst am allerbesten!