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Period Positivity: 5 Ideen, wie wir die Menstruation aus der Tabuzone holen

Period Positivity

Period Positivity: 5 Ideen, wie wir die Menstruation aus der Tabuzone holen

In der Schule, im Alltag, in der eigenen Familie, in der Arbeit oder in der Öffentlichkeit: Für viele Menschen bleibt die Menstruation ein Tabu. Bettina Steinbrugger, Gründerin des Social Business Erdbeerwoche und Expertin für nachhaltige Menstruationsprodukte, will das ändern und hat uns verraten, wie.

Bettina Steinbrugger ist Mitgründerin des Social Business Erdbeerwoche und setzt sich seit 2011 für nachhaltige Periodenprodukte und mehr Awareness zum Thema
Menstruation ein. Ihr aktuelles Buch „Bloody Business“ beschreibt den Weg zum nachhaltigen Unternehmen.

Das Social Business Erdbeerwoche setzt sich seit 2011 für nachhaltige Periodenprodukte und mehr Awareness zum Thema Menstruation ein: „Wir entwickeln Ideen, wie wir die Regel aus der Tabuzone holen.“

1. In der Familie

Oftmals sprechen Mädchen zuhause nicht über ihre Regel, weil das Thema immer noch schambehaftet ist. Laut Erdbeerwoche-Expertin Bettina Steinbrugger
sind beide Eltern gefordert, um einen freien Umgang zu erreichen: „Mütter geben manchmal unbewusst ihre negative Einstellung zur Periode an die Töchter weiter. Wenn aber die Mutter ein Tabu daraus macht, bleibt es eines“. Ziel sollte sein, dass Mädchen offen über ihre Periode oder auch Regelschmerzen kommunizieren können und nichts verschweigen müssen. Väter können unterstützen, indem auch sie ganz normal über das Thema reden und beim Einkauf Tampons oder andere Menstruationsprodukte besorgen.

2. In der Schule

Schon 2017 startete die Erdbeerwoche das Projekt „Ready for Red“. Die digitale Lernplattform soll die Regel unter Schülerinnen und Schülern endlich zum salonfähigen Thema machen. Seitdem konnten bereits über 130.000 Jugendliche an über 1.700 Schulen in Österreich und Deutschland erreicht werden. Jährlich kommen
40 Schulen dazu. Jetzt soll die Plattform noch inklusiver und mehrsprachiger werden.
Bisherige Bilanz: Während 2017 noch über 60 Prozent der Mädchen und 70 Prozent der Buben eine negative Einstellung zur Periode hatten, sind es jetzt nur noch rund 9 Prozent und 16 Prozent.

3. In der Arbeit

Würden Sie bei starken Regelschmerzen sagen, warum Sie zu Hause bleiben?
Die Umfrage „period@work“ der Erdbeerwoche ergab: Nur 11 Prozent der Frauen haben schon einmal mit Vorgesetzten über ihre Periode gesprochen. 43 Prozent schieben lieber Migräne oder einen Magen-Darm-Virus vor. Bettina Steinbruggers Vorschläge für menstruationsfreundliche Arbeitsplätze: „Wo es möglich ist, könnte man Homeoffice anbieten. An anderen Arbeitsstellen eine Liege und Wärmeflaschen für Pausen bereitstellen.“ Dazu brauche es vor allem Awareness bei Führungskräften.

4. Im Alltag

Die Periode betrifft den Großteil aller Frauen und doch herrscht unter Mädchen
noch sehr große Unsicherheit, wie sie damit umgehen sollen. In den USA gibt es den Trend der Menarche-Partys – so wird die erste Regelblutung genannt. Ob es gleich eine Party sein muss, sei dahingestellt. Aber erst wenn man im Bus laut über die Periode sprechen kann, ohne dass sich jemand verwundert umdreht, haben wir die Aufklärung erreicht, die es für junge Frauen braucht. Erdbeerwoche-Gründerin Steinbrugger: „Schritt eins ist das Wissen, dass die Periode etwas Natürliches und keinesfalls etwas Schmutziges ist.“

5. In der Politik

Bei dem Begriff Periodenarmut denkt man oft an ferne Länder, aber auch bei uns gibt es Schülerinnen, die zu wenig Menstruationsprodukte zur Verfügung haben. Laut Steinbrugger behelfen sich die Mädchen dann mit alten Socken oder Klopapier. „Andere tragen Tampons und Binden viel zu lange, um zu sparen. Dann können sich Keime bilden, die im schlimmsten Fall zu Infektionen führen.“ Wichtige Schritte wären, so die Erdbeerwoche, die Abschaffung der Mehrwertsteuer auf Periodenprodukte sowie kostenlose Tampons und Binden auf Schultoiletten und in Ausbildungsstätten.