Nach Hause kommen. In eine Oase der Stille. Ohne überflüssigen Schnickschnack. Ohne das Gefühl, dass die Arbeit zu Hause weitergeht. Da, wo sich in der Garderobe die Kleiderstangen biegen – nur die Outfits, die man tatsächlich trägt. Und in der Küche ist alles griffbereit für ein Abendessen – regional und nahrhaft. Statt eines hektischen Alltags heißt es durchatmen und das Leben erst kennenlernen. Das ist der Ansporn der Minimalisten. (Auch strukturiertes Aufräumen und Ordnung halten ist Teil des Minimalismus.)

Konsum schafft Zwänge

Entstanden ist die Idee des Minimalismus als Gegenbewegung zur Konsumgesellschaft und viele leben den Trend bereits. Entfernen sich von dem rasenden Weltgeschehen, geschaffen von Technisierung und Globalisierung. Denn die Geschwindigkeit, mit der wir unser Leben führen, nimmt stetig zu. In den vergangenen Jahrzehnten hat sie sich um das Achtunddreißigfache erhöht. Die Beschleunigung hat sich nicht aufhalten lassen. Bis jetzt. Nun heißt es, sich bewusst einzubremsen. Zumindest bei jenen Dingen, die jeder kontrollieren kann: Durch Konsumverzicht entreißt man sich den Alltagszwängen. Statussymbole haben keinen Wert mehr. Das Leben wird entrümpelt und nur die Dinge, die Freude machen und die wir wirklich brauchen, dürfen mit uns zusammensein.

Nur noch 100 Dinge besitzen

David Michael Bruno hat es vorgemacht. Der amerikanische Konsumkritiker hat Menschen mit seiner „100 Things Challenge“angeregt, den persön­lichen Besitz auf 100 Dinge zu reduzieren. Was dahinter steckt: Sich selbst unter dem, was man an Tand besitzt, auszugraben, und sich wieder neu kennenzulernen. Der ein oder andere Minimalist verkleinert außer seinem Besitz auch den Wohnsitz und zieht in ein Tiny House.

Oft verstecken sich die Menschen hinter ihren Konsumgütern. Sie haben sie angeschafft, um sich selbst zu definieren, und darüber vergessen, wer sie wirklich sind. Es geht bei Minimalismus also um die ganz großen, um die Sinnfragen. Auf die Spur kann man ihnen mit Neumondwünschen kommen.

So geht's: In fünf kleinen Schritten zum Minimalismus

  1. Ausmisten

    Nur das, was wir wirklich brauchen und was uns glücklich macht, darf bleiben. Das betrifft nicht nur Konsumgüter, sondern auch Freizeitaktivitäten, die Arbeit oder Beziehungen. Hier noch mehr Tipps zum Ausmisten.

  2. Auswählen

    Bewusst überlegen beim Anschaffen neuer Dinge: Will ich es, weil ich es brauche oder will ich es, weil andere es haben oder die Gesellschaft es mir vorzuschreiben scheint?

  3. Selbstversorgen

    Sich unabhängig machen von Fremdleistungen. Das kann in Form eines eigenen Gemüsegartens oder selbst gemachter Kosmetik erfolgen.

  4. Vernetzen

    Sich mit Gleichgesinnten zusammenschließen ist Teil davon Minimalismus zu leben. Fahrgemeinschaften bilden, Dinge austauschen, reparieren statt wegwerfen. Und bringen Sie Ihren Kindern Nachhaltigkeit bei!

  5. Besinnen

    Wer weniger braucht, muss weniger verdienen. Wer weniger arbeitet, hat mehr Zeit für sich, dafür sich selbst zu finden und das eigene Ich in den Mittelpunkt zu stellen.