Zähne: Auch Hunde und Katzen brauchen Vorsorge
Auch Haustiere brauchen Zahnbürste, Zahnpasta und sollten zur Prophylaxe. Gesunde Zähne für Hunde und Katzen: So funktioniert die Vorsorge.
Zahngesundheit bei Haustieren? Das mag etwas übertrieben klingen. Ist es aber nicht. Denn das Wohl der Tiere hängt mitunter von einem gesunden, funktionstüchtigem Gebiss ab. Hunde und Katzen brauchen eine ähnlich intensive Zahnpflege wie Menschen. Wird das tierische Gebiss stiefmütterlich behandelt, kommt es oft zu bakteriellem Belag, Maulgeruch und gesundheitlichen Problemen.
Vorsorge: Das brauchen die Zähne von Hund und Katze
„Wer Hunde- und Katzenzähne richtig pflegt, beugt gröberen Schwierigkeiten wie Zahnfleischentzündungen und Kieferknocheninfektionen vor und verhindert, dass Zähne vorzeitig gezogen werden müssen“, sagt Camil Stoian, Tierzahnarzt in Wien.
Tipps vom Tierzahnarzt für Hund und Hauskatze:
Nicht mit Süßigkeiten füttern
Die gute Nachricht vorweg: Karies kommt bei Katzen so gut wie gar nicht und bei Hunden extrem selten vor. „Nur bei Hunden, die mit Süßigkeiten gefüttert werden, die eigentlich für den Menschen bestimmt sind, bildet sich Karies“, weiß Stoian. Er rät unbedingt davon ab, Hunde und Katzen zuckerhaltige, für den menschlichen Verzehr angedachte Produkte zu geben. Schokolade kann für Hunde sogar giftig sein. Es gibt aber spezielle Hunde-Schokolade und sogar Snacks für die Zahnpflege.
Auf eine ausgewogene Kost achten
Natürlich macht es trotzdem Sinn, bei Hunde- und Katzenfutter darauf zu achten, dass kein versteckter Zucker enthalten ist. Denn der Zucker greift zwar weniger die Zähne an, kann aber Gewichtsprobleme verursachen. „Bei der Ernährung von Hunden und Katzen sollte man so viel wie möglich variieren“, empfiehlt der Experte. Das heißt: Eine ausgewogene, abwechslungsreiche Kost mit einem Mix aus frischem Fleisch, Trocken- und Nassfutter.
Täglich Zähneputzen
Um die Zähne von Essensresten zu befreien, ist auch bei Hund und Katz‘ regelmäßiges Zähneputzen angesagt. Für beide gibt es jeweils spezielle Zahnbürsten und Zahnpasten, zum Beispiel mit Fisch- oder Geflügelaroma. „Verwenden Sie für Ihr Haustier auf keinen Fall Zahnbürsten und Zahnpasten, die eigentlich für Menschen vorgesehen sind“, warnt Stoian. „Humanzahnpasta kann bei Tieren toxisch wirken und Bürsten für Menschen sind für Hunde und Katzen zu fest und können kratzen und verletzen.“ Idealerweise werden Hunde- und Katzenzähne täglich geputzt. „Zwei bis drei Mal pro Woche ist aber besser als überhaupt keine Zahnhygiene“, empfiehlt der Experte.


Die Zähne mit einem Fingerling reinigen
Eine Alternative zu Zahnbürste und Zahnpasta ist, das Gebiss von Hund oder Katze mit einem Fingerling zu reinigen. Die „Fingerhaube“ besteht aus einem speziellen, mit Silberionen imprägnierten Textilmaterial. Frauchen oder Herrchen stülpt sich den Fingerling über den Finger, um damit die Zähne des Haustiers zu schrubben. Dadurch werden Schmutz und bakterieller Plaque entfernt. „Außerdem wird gleichzeitig das Zahnfleisch massiert“, erläutert Stoian. Diese sanfte Methode der Zahnreinigung eignet sich vor allem für ältere Hunde und für Katzen mit Zahnfleischentzündung.
Dentalsticks und Kauknochen verteilen
Auch spezielle Kauprodukte helfen dabei, die Zähne von Hund und Katze sauber zu halten. Wenn Katzen regelmäßig Dentalsticks kauen, wird Plaque und Zahnstein vorgebeugt. Auch für Hunde gibt es Kaustreifen und Kauknochen, die speziell für die Zahnreinigung konzipiert wurden. „Die Zähne werden durch eine Kombination von zwei Methoden sauber: einerseits mechanisch durch die Reibung, andererseits durch Enzyme, die Plaque zerstören“, erklärt der Tierexperte.
Zur Prophylaxe gehen
Wie beim Menschen auch, ist eine regelmäßige Prophylaxe bei Hunden und Katzen sinnvoll. Generell haben kleinere Hunderassen eher Zahnprobleme und sollten zwei Mal pro Jahr zur professionellen Mundhygiene. Größere Hunde haben ein stärkeres Gebiss, weniger Zahnbelag und sind genetisch anders veranlagt. Bei ihnen reicht es, sie einmal pro Jahr zur Prophylaxe zu bringen.
Dem Haustier ins Maul schauen
Generell gilt: Hunde und Katzen sollte von Beginn an angewöhnt werden, sich ins Maul schauen zu lassen. Einerseits, um die tägliche Zahnhygiene durchführen zu können. Andererseits, um das Maul ungehindert inspizieren zu können, wenn Maulgeruch oder Schmerzen auftreten. Denn Maulgeruch ist häufig ein Zeichen für ernsthaftere Zahnprobleme.