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Endometriose: Das kann die Ursache für Unterleibsschmerzen sein

Frauengesundheit

Endometriose: Das kann die Ursache für Unterleibsschmerzen sein

Die Ursache für starke Unterleibsschmerzen und unerfüllten Kinderwunsch kann Endometriose sein. Obwohl jede zehnte Frau betroffen ist, dauert es oft bis zu zehn Jahre, bis endlich eine Diagnose gestellt wird. Wir haben mit einer Expertin über Therapieansätze, Ursache und Diagnose gesprochen.

Was ist Endometriose?

Endometriose ist eine gutartige Erkrankung, bei der Gewebe, das der Gebärmutterschleimhaut ähnelt, außerhalb der Gebärmutter auftritt. Das Immunsystem reagiert auf das Gewebe und eine chronische Entzündung entsteht. Etwa zehn bis 15 Prozent aller Frauen im gebärfähigen Alter sind von Endometriose betroffen. „Die Dunkelziffer könnte allerdings deutlich höher sein“, erklärt Dr. Janschek, Leiterin des Endometriose-Zentrums Villach. „Es gibt auch Frauen, die kaum Symptome haben.“ Für viele ist die Krankheit allerdings mit starken Schmerzen verbunden.

Diese Symptome sind typisch für Endometriose:

  • Starke Regelschmerzen
  • Unterbauchschmerzen unabhängig von der Menstruation
  • Unerfüllter Kinderwunsch
  • Schmerzen beim Geschlechtsverkehr
  • Rückenschmerzen
  • Darmbeschwerden oder Völlegefühl

Wenn die Schmerzen die Lebensqualität einschränken, sollten Sie sofort einen Arzt oder eine Ärztin aufsuchen.

Was löst Endometriose aus?

Es gibt mehrere Theorien, wie Endometriose entsteht. „Möglicherweise gelangen Gebärmutterschleimhautzellen in den Bauchraum, setzen sich dort fest und entwickeln sich weiter“, erklärt Janschek. „Eine weitere Theorie ist, dass während der Kontraktionswellen einer Menstruation Eigenverletzungen in der Gebärmutter entstehen und dadurch Stammzellen in tiefere Schichten der Muskulatur gelangen und so Endometriose der Gebärmutter entsteht, Adenomyose genannt. Eine andere Theorie besagt, dass sich bestimmte Stammzellen im Körper zu Gebärmutterschleimhautzellen umwandeln können.“

Warum wird Endometriose oft erst so spät diagnostiziert?

Der Weg zur Diagnose ist oft lang. Aktuell warten Betroffene acht bis zehn Jahre. „Endometriose hat viele Gesichter“, erzählt Janschek. „Untergruppen der Krankheit rufen oft Symptome hervor, die man nicht sofort mit Endometriose assoziieren würde. Außerdem werden Regelschmerzen leider immer noch als normal abgetan, auch wenn sie so stark sind, dass sie Auswirkungen auf Privatleben, Job oder Schule haben. Von Kollegen wird die Krankheit leider auch noch immer unterschätzt. Langsam nimmt die Aufmerksamkeit allerdings zu.“

Wie wird Endometriose diagnostiziert?

Besteht der Verdacht, dass Sie Endometriose haben könnten, suchen Sie am besten einen Gynäkologen oder eine Gynäkologin auf, der oder die sich auf die Krankheit spezialisiert hat. Es gibt in Österreich auch mehrere Endometriose-Zentren, die sich intensiv mit der Krankheit beschäftigen.
„Zu Beginn wird eine ausführliche Anamnese (die Erfragung und Aufzeichnung der Beschwerden und (Leidens‑)Geschichte der Patientin) durchgeführt, bei der andere Ursachen für die Schmerzen ausgeschlossen werden“, beschreibt Janschek. „Anschließend folgt eine gynäkologische Tastuntersuchung und eine vertiefte Ultraschalluntersuchung. Bei dieser lassen sich bereits die meisten Formen von Endometriose entdecken.“

Welche Auswirkungen hat Endometriose auf den Kinderwunsch?

Verschiedene Faktoren einer Endometriose-Erkrankung können sich auf den Kinderwunsch auswirken.
Endometriose kann die Gebärmutterwand oder die Eierstöcke betreffen. Verwachsungen und Entzündungsherde im Bauchraum stellen außerdem mechanische Hindernisse dar. Bei operativen Eingriffen, bei denen Endometriose-Herde in den Eierstöcken entfernt werden, wird leider auch immer gesundes Gewebe abgetragen. Es muss immer eine genaue Erfassung der Erkrankung erfolgen, um die jeweilige Patientin bestmöglich zu behandeln und ihr zum Kinderwunsch verhelfen zu können. Aus diversen Gründen kann Endometriose auch zu Einnistungsstörungen der befruchteten Eizelle führen oder auch für Komplikationen während der Schwangerschaft oder Geburt sorgen.

Was kann man gegen Endometriose tun?

Die Behandlung der Endometriose hängt von der Art der Endometriose und den Wünschen der Patientin ab. Solange kein Kinderwunsch besteht und eine milde Form der Endometriose vorliegt, gelingt es bei zwei Drittel der Frauen mit einer hormonellen Therapie beschwerdearm oder sogar beschwerdefrei zu behandeln. „In erster Linie helfen Präparate mit Gelbkörperhormonen oder die klassische (Antibaby) Pille“, sagt Janschek. „Diese können die Endometriose zwar nicht beseitigen, wirken aber einer Weiterentwicklung der Endometriose-Herde entgegen. Eine weitere Behandlungsmöglichkeit ist, den Körper der Betroffenen in den künstlichen Wechsel zu versetzen. Für eine längere Behandlung muss allerdings eine geringe Dosis an weiblichen Hormonen zugesetzt werden, um starke Nebenwirkungen wie Hitzewallungen, Schweißausbrüche und die Abnahme der Knochendichte zu vermeiden. Ab Herbst 2023 wird es solch ein Präparat auch zum Schlucken geben. Aktuell wird es mit einer Spritze verabreicht.“
„Wichtig ist dabei, dass eine genaue Erfassung der Erkrankung durch einen Spezialisten erfolgt, um schwere Formen der Endometriose nicht zu übersehen. In manchen Fällen muss nämlich, um Organfunktionen zu erhalten, primär eine Operation durchgeführt werden“, so Janschek. „Die medikamentöse Behandlung ist allerdings nur ein Teil der Behandlung, die idealerweise einen ganzheitlichen Ansatz haben sollte. Eine gesunde Ernährung mit Fokus auf die traditionelle mediterrane Kost, regelmäßiger Ausdauersport, TCM, Akupunktur und krampflösende sowie hormonausgleichende Kräutermischungen ergänzen das Spektrum der Behandlung. Ebenfalls wichtig ist das Erlernen gesunder Coping-Strategien!