Lisa Eckhart eckt an. Nicht erst seit der umstrittenen Ausladung von einem Hamburger Literaturfestival im August 2020. Provozieren gehört zu ihrem Job. Folgt man dem „Black Angel“ der österreichischen Kabarettszene, haben es etwa Laster heute schwerer als früher. „Alles, was man tat, war Sünde. Doch dann starb Gott unerwartet an chronischer Langeweile. Und bei der Testamentsverlesung hieß es, wir wären alle von der Ursünde enterbt.“

Eckhart spielt auf das Laster nach christlich-abendländischer Vorstellung an, die 7 „Wurzelsünden“. Säkularisiert sich eine Gesellschaft, lösen sich jahrhundertelang tradierte Glaubenssätze plötzlich auf. Während also früher so gut wie alles verboten war, ist heute so gut wie alles erlaubt.

Kurz: Jeder Mensch muss für sich selbst bestimmen, was seine persönlichen Laster sind und wann er seinen Prinzipien oder seinem Lebensstil zuwiderhandelt. Wir haben, inspiriert von der steirischen Kabarettistin, ein paar Inspirationen für alle, die die gern mal wieder sündigen wollen …

Diese 7 Laster im Leben sind okay:

  1. Sich zwischendurch auch mal selber feiern

    Bescheidenheit, Bodenständigkeit und ein gewisses Maß an Selbstkritik gehören zu den wichtigsten Tugenden im Leben, denn damit steht und fällt die eigene Zufriedenheit. Sich selbst trotzdem hin und wieder so richtig zu feiern, etwa wenn einem etwas besonders gut gelungen ist, sorgt für Selbstbewusstsein und frische Energie, um danach wieder richtig bescheiden sein zu können.

  2. Sich von anderen inspirieren lassen

    Klar, immer nur das zu wollen, was andere haben, macht auf Dauer unglücklich – vor allem dann, wenn es um materielle Dinge geht. Auch anderen ihr Glück nicht zu gönnen, birgt enormes Frustpotenzial, weshalb Neid keine Option sein kann. Gibt man sich allerdings immer mit dem zufrieden, was man hat, kommt einem der eigene Antrieb irgendwann abhanden. Nach dem Glück zu streben bedeutet nicht neidisch sein, sondern einfach nur sich bei anderen frische Ideen zu holen.

  3. Sich ordentlich den Bauch vollschlagen

    Sich gesund, ausgewogen und „portioniert“ zu ernähren, macht man die meiste Zeit ja ohnehin, beziehungsweise man versucht es zumindest. Die Ironie der Geschichte: Wenn man sich nicht immer dagegen wehrt, sich den Bauch auch mal so richtig vollzuschlagen, fällt das bewusste Essen im Alltag um einiges leichter.

  4. Sich Zeit für sich selbst nehmen

    Ob Familie, Freunde oder Arbeitskollegen – meistens gibt es nichts Schöneres, als Zeit mit all den Menschen zu verbringen, die man gerne hat. Mit denen man lachen und weinen kann, die einen stützen und antreiben. Ab und zu sollte man jedoch auch Quality Time mit sich verbringen und genau das tun, was man am liebsten tun möchte. Immerhin haben auch unsere Mitmenschen etwas von der frisch getankten Energie.

  5. Sich nicht immer so ernst nehmen

    To-do-Listen abarbeiten, den Haushalt schmeißen, sich um die Kinder kümmern, ins Fitnessstudio rennen … denkt man am Ende eines Tages darüber nach, was zwischen 6 und 23 Uhr alles passiert ist, braucht man sich über den Grad der Erschöpfung meist nicht zu wundern. Stichwort: Mental Load! Manchmal vergisst man dabei völlig, dass nicht immer alles perfekt sein muss. Das Küche-Aufräumen auf morgen verschieben? Den Termin im Fitnessstudio einfach einmal canceln? Wenn man sich selbst nicht so ernst nimmt, tun es andere auch nicht.

  6. Nicht immer alles hinnehmen

    Andere Menschen so sein zu lassen, wie eben sie sind, gehört zu den größten Tugenden. Dennoch sollte man nicht immer alles einfach hinnehmen. Sich auf eine Diskussion einzulassen, wenn eine Auseinandersetzung erforderlich ist, erleichtert vieles, wenn auch erst im Nachhinein. Man selbst hat nicht länger das Gefühl, etwas in sich hineingefressen zu haben, und die Bindung zum anderen wird meist gestärkt – denn durch Reibung entsteht bekanntlich Wärme.

  7. Sich beim Flirten nicht schlecht fühlen

    Flirten versüßt das Leben – und ist deshalb immer erlaubt. Wichtig ist nur, seine Grenzen zu kennen und das Maß nicht zu überschreiten. Richtig?