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Pride Month: Ein Monat (und mehr) im Namen der Toleranz

Rainbow Colors!

Pride Month: Ein Monat (und mehr) im Namen der Toleranz

Jedes Jahr im Sommer hüllt sich (beinahe) die ganze Welt in Regenbogenfarben. Nicht nur im Pride Month Juni, sondern auch in den Monaten davor und danach wird auf zahlreichen Paraden, Events und Partys die gesellschaftliche Akzeptanz der queeren Community eingefordert und ein Zeichen gegen Diskriminierung und Ausgrenzung gesetzt.

Pride Month und Christopher Street Day

In den frühen Morgenstunden des 28. Juni 1969 kam es in der New Yorker Christopher Street zum sogenannten Stonewall-Aufstand. Homosexualität war zu dieser Zeit nicht nur gesetzlich verboten, sondern gesellschaftlich geächtet: Jeder Mensch, der in seiner sexuellen Orientierung nicht der Norm entsprach, war eine Persona non grata. Und auch die wenigen Bars und Kneipen, in denen die homo- und transsexuelle Community wenigstens ein Stückchen Freiheit und Zugehörigkeit finden konnte, wurden regelmäßig durch gewalttätige Polizei-Razzien geräumt. Bis sich die Gäste des „Stonewall Inn“ wehrten. Aus anfangs geworfenen Flaschen und Steinen resultierten tagelange Straßenschlachten mit der New Yorker Polizei. Um diesem geschichtsträchtigen Ereignis zu gedenken und das Thema Gleichberechtigung auch in Zukunft voranzutreiben, wurde das Christopher Street Liberation Day Committee gegründet, das den letzten Samstag des Monats Juni zum offiziellen Christopher Street Liberation Day ernannte. Damit war auch der Pride Month geboren.

Nationale und internationale Feierlichkeiten

Mittlerweile gibt es gut befüllte Gay-Pride-Kalender, in denen nicht nur im Juni, sondern über das gesamte Jahr verteilt die größten Festivals und Events zum Thema Pride abgebildet werden – von Europa über Asien, Afrika, Lateinamerika bis in die USA. Einen umfangreichen Überblick, was auf der Welt so los ist, gibt’s hier.
Aber auch hierzulande hat sich in den vergangenen Jahren einiges getan, um die Sichtbarkeit der LGBTQ*-Community zu fördern und zu stärken. Ein Überblick zum Pride Month Österreich 2023:
  • Vorarlberg: Im Ländle werden die Regenbogenflaggen von 2. bis 4. Juni 2023 gehisst. Der Start des Pride-Wochenendes wird mit einer Warm-up-Party am Freitag eingeläutet, am Samstag finden Parade, Kundgebungen und die Party im Pride-Village in Bregenz statt und am Sonntag wird es außerdem einen Family-Day geben. Nähere Infos unter https://www.csd-vlbg.at/.
  • Tirol: Von 28. bis 30. Juli heißt’s „Tirol Pride 2023“ in der Tiroler Landeshauptstadt. Highlight der Feierlichkeiten wird dabei natürlich die CSD-Parade sein, die am 29. Juli que(e)r durch die Innsbrucker Innenstadt bis zum Vorplatz des Landestheaters führen wird. Details und Updates unter https://csd-innsbruck.at/.
  • Salzburg: Gleich sieben Tage am Stück feiert die Mozartstadt für mehr Gleichberechtigung und Akzeptanz. Von 28. August bis 3. September werden im Rahmen der Pride Week queere Veranstaltungen stattfinden. Alle Details zu den unterschiedlichen Veranstaltungen und der Salzburg Pride wird es ab August auf der Facebook- und Instagram-Seite der Pride Week Salzburg nachzulesen geben.
  • Oberösterreich: Am Samstag, den 24. Juni, findet zum zwölften Mal die „linzpride“ statt. Auf ein Warm-up im Volksgarten folgt die Parade bis zum Urfahranermarkt, wo es im Anschluss ein Open Air-Konzert mit vielen coolen Liveacts geben wird. Den krönenden Abschluss bildet ab 22 Uhr die Pride Night im Cafe Central. Nähere Infos unter https://www.hosilinz.at/linzpride2023/.
  • Niederösterreich: Am 27. Mai wird‘s zum zweiten Mal bunt in St. Pölten. Wie im Vorjahr auch organisiert der Verein St. Pride die Pride. Gestartet wird um 16 Uhr vor dem Bahnhofsplatz, beim Landhaus wird es politische Reden auf einer Bühne geben. On top sind Infostände, Live-Acts und Clubbings geplant. https://stpride.at/
  • Wien: Die Bundeshauptstadt ist bekannt für ihre jährliche Regenbogenparade und das kunterbunte Programm im Rahmen der Vienna Pride. Dieses Jahr findet die Parade am 17. Juni statt, zu der mehr als 250.000 Menschen erwartet werden. Unter anderem wird es Straßenfeste, das Pride Village am Rathausplatz und den Pride Run auf der Wiener Ringstraße geben. Alle Infos unter https://viennapride.at/.
  • Burgenland: In Eisenstadt gab’s im vergangenen Jahr eine Pride-Premiere. Die wurde von der Grünen Jugend Eisenstadt initiiert und von den Jugendorganisationen von SPÖ, NEOS und ÖVP unterstützt. Ob es auch heuer wieder eine Regenbogenparade geben wird, ist noch unklar. Weiterführende Infos wird es voraussichtlich auf der Instagram-Seite der Grünen Jugend nachzulesen geben.
  • Steiermark: Auch in Graz steht eine ganze Woche unter dem Motto Pride. Am letzten Tag, dem 2. Juli, startet um 12 Uhr die Parade in der Franz-Graf-Allee mit einer Warm-up-Party. Die Route verläuft von der Oper über die Herrengasse und den Hauptplatz in die Annenstraße bis zum Volksgarten. Mehr Infos unter https://www.csd-graz.at/.
  • Kärnten: In Klagenfurt ist es am 7. Juli wieder soweit – die Regenbogenparade wird dort von „Queer Klagenfurt“ organisiert, einer kleinen Gruppe an Menschen, die sich für Vielfalt, Weltoffenheit und Solidarität in Kärnten stark macht. Updates und Facts werden in regelmäßigen Abständen auf ihrer Facebook-Seite kommuniziert.

LGBTQ* zum Lesen und Reinhören

Um die Thematik rund um Akzeptanz, Sichtbarkeit und Verständnis auch über den Pride Month hinaus voranzutreiben, sind Bücher und Podcasts eine tolle Möglichkeit, die queere Community zu repräsentieren – und mehr über sie zu erfahren. Ein paar Tipps zum Reinlesen und -hören:

Lesestoff für den Pride Month (und darüber hinaus)

  • Raffi und sein pinkes Tutu – Kindgerecht und spielerisch Toleranz vermitteln, das ist es, was der deutsche Moderator und Autor Riccardo Simonetti mit seinem Buch erreichen möchte. Altersempfehlung: Ab 4 Jahren
  • Queergestreift – Ein aufklärendes Buch über Liebe, Identität und Sex, das statt Schubladendenken und Stigmatisierung für mehr Offenheit und Respekt plädiert. Altersempfehlung: Ab 11 Jahren
  • Unser Platz in dieser Welt – Luisa Strunk schreibt in ihrem Buch über die ganz normalen Wünsche eines 16-jährigen Mädchens, das auf der Suche nach sich selbst mit Anfeindungen und Ausgrenzung konfrontiert wird, nur ihr Herz für Mädchen höher schlägt. Altersempfehlung: Ab 12 Jahren
  • Mehr als binär – Alok Vaid-Manon lädt dazu ein, über die Kategorisierung von Mann und Frau hinauszudenken. Ein Buch, das Mut macht, inspiriert und die Bedeutung von Vielfältigkeit zum Ausdruck bringt. Altersempfehlung: Ab 14 Jahren
  • Pride! – Aktivismus in allen Farben des Regenbogens: Von den 1930er-Jahren bis heute erzählt dieses Buch die Geschichte der globalen LGBTIQ+-Bewegung und greift dabei die bedeutendsten Meilensteine auf.

LGBTQ* – die besten deutschsprachigen Podcasts

  • Queerkram von Johannes Kram: Spannende Gespräche mit Menschen (nicht nur) aus der Community überQueerfeindlichkeit, Homophobie, qeere Sichtbarkeit und die Situation von LGBTI*. Nachzuhören auf Spotify.
  • Gay Mom Talking, der queere Familien-Podcast von Madita Haustein: Familie ist bunt – darüber spricht Madita mit ihren Gästen und zeigt auf, was Regenbogenfamilien ausmacht. Nachzuhören auf Spotify.
  • SPUTNIK Pride – Podcast über queere Themen, Mitteldeutscher Rundfunk: Mehr als Mann und Frau. In diesem Podcast widmet sich Künstler und Sänger Robin Solf all jenen Themen, die gerade in der Welt der Lesben, Schwulen und Transgender relevant und interessant sind. Nachzuhören auf Spotify.
  • Drahtseilakt von Lisa und Emy: Die beiden Berlinerinnen berichten von Darhtseilakten ihres bewegten Lebens und versuchen dabei, LGBTQI+ Klischees frauenliebender Frauen aufzubrechen. Nachzuhören auf Spotify.
  • GAY OVER – Mein schwules Tagebuch aus Berlin von Grey Young: In seinem Podcast berichtet Grey Young über seine Suche nach der großen Liebe und das Älterwerden in der Regenbogen-Bubble. Nachzuhören auf Spotify.
  • Ach, papperlapapp! Von Marie und Juli: Auf der Suche nach Toleranz und Gleichberechtigung präsentieren die beiden Düsseldorferinnen echte Liebesgeschichten aus der LGBTQ+ Community. Nachzuhören auf Spotify.
  • Die Akustische Enttäuschung von Julia Bamberg und Julia Köhn: Ein queer-feministischer Talk über Musik, Gaming, Serien, Filme, Sport, Promis und die Gesellschaft. Nachzuhören auf Spotify.
Ebenfalls gut zu wissen: In Österreich gibt es zahlreiche Adressen und Anlaufstellen, die zu Beratungs- und Orientierungszwecken dienen. Hier ein Überblick aller Bundesländer, geordnet nach Postleitzahlen.