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HPV und Co: Warum wir sexuell übertragbare Infektionen (STI) ernst nehmen müssen
Text: Lisa Joham

Informieren und schützen

HPV und Co: Warum wir sexuell übertragbare Infektionen (STI) ernst nehmen müssen

Seinen eigenen und den Körper einer Sexualpartnerin oder eines Sexualpartners zu erkunden, kann für junge Erwachsene schön und aufregend sein. Dabei gibt es allerdings eine beunruhigende Beobachtung: STI - sexuell übertragbare Infektionen sind aktuell wieder im Vormarsch und angesichts steigender Neuinfektionen spricht die WHO von einer stillen und gefährlichen Epidemie und das mit gutem Grund.
Täglich stecken sich weltweit mehr als eine Million Menschen mit einer sexuell übertragbaren Infektion an. Das Heimtückische dieser Infektionen ist, dass manche STI ganz ohne Symptome verlaufen und im schlimmsten Fall bis zur Unfruchtbarkeit, Krebs oder lebensbedrohlichen Schäden an Organen führen können. Andere wiederrum sind durch Hautirritationen, Ausfluss, Bläschen oder Juckreiz deutlich als solche erkennbar.

Um insbesondere junge Erwachsene vor Spätfolgen durch STI zu schützen, spielt die Prävention durch Aufklärung eine wichtige Rolle. Frauenärztin Dr. Verena Mattle erklärt, was vor allem junge Erwachsene darüber wissen sollten, bevor sie auf sexuelle Erkundungstour gehen.

Welche sexuell übertragbaren Infektionen (STI) sind die häufigsten?

Viele Menschen denken bei sexuell übertragbaren Krankheiten in erster Linie an eine Infektion mit HIV. Weltweit gibt es jedoch mehr als 30 verschiedene STI, die durch intime Kontakte übertagen werden. Die häufigste bakterielle STI ist die Chlamydien-Infektion, die vor allem Jugendliche und junge Erwachsene zwischen 15 und 25 Jahren trifft. Die zweithäufigste bakterielle STI ist die Gonorrhö oder auch Tripper genannt.

Welche sexuell übertragbaren Infektionen (STI) sind für junge Erwachsene besonders gefährlich?

Chlamydien, Gonorrhoe, Syphilis, Hepatitis B, HIV-Viren und HPV-Viren sind am gefährlichsten, weil sie zu langfristigen Veränderungen und chronischer Erkrankung führen können. Das Problem ist, dass viele STI oft keine Symptome hervorrufen und so kommt es vor, dass Erreger unentdeckt im Körper bleiben und sich vor allem unter sexuell aktiven Jugendlichen und jungen Erwachsenen stark verbreiten. Die Folgen unbehandelter oder zu spät behandelter STI sind nicht selten weitreichend.
H2: Welche Anzeichen oder Symptome deuten auf eine STI?
Typische Krankheitsmerkmale sind ein unangenehm riechender und ungewöhnlicher Ausfluss aus Vagina, Penis oder Anus. Oft kommt es aber auch zu Brennen oder Schmerzen beim Urinieren, Jucken und Veränderungen wie Bläschenbildung sowie zu Unterleibsschmerzen und auch Blutungsstörungen bei Frauen. Nicht immer sind die Anzeichen einer STI eindeutig, daher sollte immer eine Ärztin oder ein Arzt konsultiert werden.

Chlamydien sind die häufigsten STI weltweit. Was ist an dieser Infektion so besorgniserregend?

Das Problem ist, dass Chlamydien häufig keinerlei Beschwerden verursachen. Viele Menschen bemerken eine Ansteckung daher oft auch gar nicht. Eine nicht behandelte Infektion kann einen chronischen Verlauf nehmen und zu Unfruchtbarkeit führen. Bei Männern können die Keime außerdem die Prostata, die Hoden und die Nebenhoden befallen. Je nach sexuellen Gewohnheiten können Chlamydien auch den Rachen oder Enddarm besiedeln und dort Entzündungen entwickeln.

Wie gefährlich sind HP-Viren?

Es gibt mehr als hundert humane Papillomaviren. Davon infizieren etwa 40 die Genitalschleimhäute, die zu abnormem Zellwachstum führen können und folgend Krebsvorstufen, Krebs sowie Genitalwarzen verursachen. Die Übertragung erfolgt durch direkten Schleimhautkontakt oder in seltenen Fällen auch während der Geburt von der Mutter auf das Kind.

Wie kann das Risiko einer Ansteckung mit STI gesenkt werden?

Wichtig ist Safer Sex. Das bedeutet: Benutzen Sie bei Vaginal – und Analsex immer ein Kondom, um sich selbst und ihre Partnerin oder ihren Partner vor einer möglichen Ansteckung zu schützen. Besteht der Verdacht, so geben STI-Tests Aufschluss. Zusätzlich zu regelmäßigen Vorsorgeuntersuchungen empfiehlt Frauenärztin Dr. Verena Mattle Impfungen gegen HPV, Hepatitis A und B.

Warum sollten sich junge Erwachsene vor dem ersten Geschlechtsverkehr gegen HPV impfen lassen?

Da es schon beim ersten Sexualkontakt zur Infektion mit HPV kommen kann, ist es am besten, sich bereits vor dem ersten Sexualverkehr impfen zu lassen, aber auch danach können junge Frauen und Männer noch von der Impfung profitieren. Im österreichischen Impfplan wird sie bis zum 60. Geburtstag empfohlen. Die HPV-Impfung ist für Mädchen und Buben ab dem vollendeten 9. bis zum vollendeten 12. Lebensjahr kostenlos, bis zum 15. Lebensjahr vergünstigt um 63,50 pro Impfdosis, danach kostet die vollständige Immunisierung in Österreich zurzeit 624 Euro.