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Räuchern: Ein Duft-Ritual für Harmonie und Energie
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Altes Rauchtum

Räuchern: Ein Duft-Ritual für Harmonie und Energie

Die Tradition des Räucherns ist so alt wie die Menschheit selbst. Gerade erlebt das Räuchern ein wahres Revival. Die Expertin Maria Kogler verrät, worauf es beim Räucherritual ankommt und wie man Räucherbündel selber macht.
Maria Kogler ist auf dem Bauernhof Auer Hias am Fuße des Schafbergs in St. Wolfgang aufgewachsen. Die Liebe zur Natur und die Leidenschaft für Kräuter und das Räuchern begleiten sie schon ihr ganzes Leben lang. In ihrem Laden Goldmarie in Hallstatt vertreibt sie neben Räucherbündeln Honig, der mit Kräutern veredelt wird.

Warum räuchert man?

Früher versuchte man, mit dem Räuchern von Kräutern der Pest und der Cholera Herr zu werden. Heute soll das Räuchern vor allem negative Energien neutralisieren – sei es beim Einzug in eine neue Wohnung, wenn schwieriger Besuch da war, nach einer Krankheit oder einem Streit. Außerdem nutzt man Räucherbündel traditionell in den Raunächten zwischen Weihnachten und Dreikönigsfest. „Düfte aus verschiedenen Gründen zu nutzen, zum Beispiel gegen Krankheiten, war schon immer Bestandteil aller Kulturen“, so Maria Kogler. „Und man hat schon früh entdeckt, dass Räuchern die Luft vor Viren und Bakterien reinigt und gleichzeitig auch das Wohlbefinden steigert.“ Irgendwann ist das Räuchern in eine esoterische Schiene gerutscht. „Leider wird es deshalb oft belächelt. Ich finde schön, dass das Bewusstsein dafür wieder wächst. Man kann ja nur Gutes geben, wenn man sich selbst etwas Gutes tut.“
Wie macht man ein Räucherbündel, welche Kräuter gehören hinein und worauf kommt es beim Rauchritual an? All das erklärt Maria Kogler hier im Video

Wie steigt man als Räucher-Neuling am besten ein?

Das Wichtigste ist, sich darauf einzulassen. Und dann muss man herausfinden: Welche Kräuter und Düfte passen zu mir oder meiner Familie? Es gibt viele Möglichkeiten, sich auszutesten. Verschiedene Kräuter und Düfte eignen sich außerdem für unterschiedliche Situationen. Für das Ritual sollte man sich dann genügend Zeit nehmen. Einen Gang zurückschalten, Ruhe finden. Ich selbst bin mit dem Räuchern aufgewachsen, mich hat das schon immer fasziniert. Die Raunächte waren zum Beispiel bei uns zuhause etwas ganz Besonderes. Daran habe ich eine schöne und sehr warme Erinnerung. Meine Mutter hat grundsätzlich viel mit Kräutern gemacht, zum Beispiel Sirupe hergestellt.

Welche Kräuter eignen sich am besten?

Das ist ganz individuell, man nimmt für ein Räucherbündel, was einem gefällt. Am besten riecht man sich in verschiedene Kräuter hinein. Lavendel wirkt zum Beispiel klärend, luftreinigend, und er hat eine beruhigende Wirkung in stressigen Situationen und ist gut für den Schlaf. Er eignet sich wunderbar, wenn man einen neuen Job hat, oder bei mentaler Last. Aber: Für die einen ist Lavendel sehr wohlriechend, andere bekommen davon Kopfschmerzen. Dann haben wir Salbei, der wirkt antiviral, ist reinigend und deshalb super während oder nach einer Krankheit. Damit bekommt man die Luft wieder sauber von all den Viren und Bakterien, die noch herumschwirren. Minze benutze ich sehr gerne im Frühling, so kommt wieder frische Luft ins Haus. Ein sehr starker Duft, den mag natürlich nicht jeder. Deshalb muss man mit der Dosierung aufpassen. Aber Minze ist eine tolle Unterstützung auf neuen Lebenswegen, sie wirkt nämlich auch bestärkend. Ich benutze außerdem gerne Zimt und verschiedene Harze. Fichtenharz wirkt zum Beispiel antibakteriell. Gerade im Winter ist es sehr wärmend, es gibt ein Wohlgefühl und ist schützend. Man muss sich einfach etwas durchprobieren. Die einen mögen gerne herbe Sache, andere einen leichteren Duft. Man kann auch mit Blumen, Mosen, Rinden oder Zimtstangen räuchern.

Woher bekomme ich die Kräuter für ein Räucherbündel?

Ich sammle meine Kräuter im Wald, auf der Wiese und im Garten. Diese Möglichkeit hat natürlich nicht jeder. Passende Kräuter findet man aber überall: beim Gärtner, im Naturladen, beim Spazierengehen. Auch der Salbei aus dem Supermarkt ist in Ordnung, und einige Dinge kann man im Internet bestellen. Ich trockne die Kräuter, bevor ich mein Räucherbündel binde. So wird es fester und brennt besser. Frische Kräuter und Blumen verlieren beim Trocknen immer noch etwas Wasser.

Was brauche ich sonst noch zum Binden?

Das wichtigste Werkzeug sind die Hände. Und ein Garn, der gut brennbar ist. Ich benutze immer einen aus Hanf, der ist meiner Meinung nach am besten. Und: ein gutes Feuerzeug und eine Schüssel, die nicht leicht entzündbar ist. Darin kann man das Räucherbündel nach dem Räuchern ausdampfen lassen.

Wie wird geräuchert?

Am besten startet man draußen vor der Tür an der frischen Luft. Man zündet das Räucherbündel an und wartet, bis eine gewisse Rauchentwicklung da ist. Mit dem Bündel geht man dann durch den Raum. Wichtig ist, dass der Rauch gut in die Ecken geht. Und im Anschluss unbedingt gut lüften. Damit lässt man nicht nur den Rauch, sondern auch das Negative raus.

Gibt es Mischungen, die besonders zu empfehlen sind?

Wenn man in eine neue Wohnung oder ein Haus zieht, oder auch ein neues Büro, eignet sich im Räucherbündel Minze gut, weil es Frische reinbringt und klärend ist. Ich nehme in Kombination dazu gerne noch Salbei und ein Kraut, das Goldrute heißt. Das hat einen leichten Honigwaben-Duft und ist ein guter Ausgleich zu der Frische. Möchte man einen Menschen aus dem Leben streichen oder vergessen, empfehle ich, Kräuter und Düfte zu verwenden, die man wirklich mag. Bin ich zum Beispiel ein Freund von Rosenduft, trockne ich mir ein paar Rosenblätter. Die kann man auch fertig kaufen. Ganz wichtig: Auf einen Abschied muss man sich ganz bewusst einlassen, und dafür sollte man sich auch die nötige Zeit nehmen.

Wie oft räuchert man?

Man kann das Räuchern so oft wiederholen, wie man möchte. Ich mache immer ein bis zwei Durchgänge mit dem Räucherbündel. Manchmal dauert das Räuchern bei mir nur zehn Minuten. Aber je länger man sich dafür Zeit nimmt, desto besser. Man kann alleine räuchern oder auch in der Gruppe. Ich mache das gerne mit meinen Kindern, denen macht das großen Spaß. Wichtig ist, dass sich alle darauf einlassen.

Soll man sich vor dem Räuchern einen Wunsch formulieren oder einen Gedanken festhalten?

Das ist sogar essenziell. Auch wenn das vielleicht von einigen belächelt wird: Ich denke, alle Gedanken, die uns leiten, tragen sich nach außen. Und wenn ich mir bewusst die Zeit nehme, einen Gedanken zu manifestieren, trage ich das auch nach außen. Wenn ich mit einem Lächeln durch die Straßen gehe, steckt das andere auch zum Lächeln an. Und wenn ich ein trauriges Gesicht mache, werde ich wahrscheinlich eher schwieriger ein Lächeln ernten. Ich nehme mir beim Räuchern bewusst die Zeit, zu sagen, ich schaffe das, ich mache das, ich will das und es wird passieren.

Wie räuchert man richtig? Maria erklärt es im Video
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