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Reibeisenhaut: Wie Profis sie behandeln
Text: Margret Hoffmann

Tipps vom Profi

Reibeisenhaut: Wie Profis sie behandeln

Sie sieht aus wie rotgetupfte Gänsehaut und fühlt sich rau und trocken an: Reibeisenhaut wollen wir am liebsten gar nicht haben. Aber hilft ausdrücken dagegen?

Der Traum vom perfekten Hautbild? Glatt und geschmeidig! Bei Fältchen gibt es jede Menge Tipps und Tricks für makelloses Aussehen und bei Unreinheiten helfen spezielle Reinigungsprodukte und Masken. Soweit so gut. Wäre da nicht das Problem mit der Reibeisenhaut, auch Keratosis pilaris genannt.

Gerade im Sommer, wenn kurze Hosen und T-Shirts angesagt sind, wird sie für viele zum (optischen) Ärger. Denn Reibeisenhaut sieht nach kleinen rot weißen Pickelchen aus, kommt quasi aus dem Nichts, fühlt sich hart und trocken an und ist ganz schön hartnäckig.

Was ist Reibeisenhaut überhaupt?

Von dem unliebsamen Hautproblem spricht man, „wenn die Haut an den Haarfollikelausgängen im Bereich der Oberarme und Oberschenkel zu viel Keratin bildet“, sagt Wiener Dermatologin Kerstin Ortlechner: „Die Haare stoßen an diesem vermehrten Horn an, können nicht durchdringen und kringeln sich unter der Hautoberfläche ein.“ Keratosis pilaris führt also zu tatsächlich rauer Haut und diesen kleinen halbkugeligen Deformationen, die sich vereinzelt auch entzünden können.

Aber woher kommen diese unschönen, schuppigen Stellen, unter denen mehr als die Hälfte aller Frauen leiden und vor allem: Was können Betroffene dagegen tun? Die Reibeisenhaut einfach ausdrücken? Dermatologin Kerstin Ortlechner klärt auf.

Reibeisenhaut: 6 Fragen an die Expertin

1. Was ist die Ursache für Keratosis pilaris?

„Die Ursache ist noch immer nicht zu 100 Prozent belegt. Was man weiß: Keratosis pilaris ist genetisch bedingt und sie wird definitiv nicht durch falsche Pflege ausgelöst. Ganz wichtig: Reibeisenhaut ist nicht gefährlich, nicht ansteckend und eine rein kosmetische Angelegenheit.“

2. Wie sieht die richtige Pflege aus?

„Entscheidend ist, dieses vermehrte Horn mit Peelings abzulösen und die Haut gut mit Feuchtigkeit zu versorgen, damit sie weich und geschmeidig bleibt. Urea oder Vitamin B3 sind dabei gute Inhaltsstoffe. Bei Peelings bitte keine grobkörnigen Produkte verwenden! Die können die Hautbarriere zusätzlich schädigen und zu weiteren Entzündungen führen. Besser sind in diesem Fall chemische Peelings mit Glycol- oder Salizylsäuren.“

3. Wärme oder Kälte: Wodurch wird Reibeisenhaut begünstigt?

„Je trockener und empfindlicher die Haut ist, desto mehr leiden Patientinnen und Patienten darunter. Reibeisenhaut tritt auch vermehrt im Winter auf, wenn die Haut ohnehin trockener ist. Eine weitere Rolle spielt das Alter. Betroffen sind eher junge Mädchen und junge Frauen, erst ab ca. 35 Jahren tritt eine zunehmende Verbesserung ein.“

4. Warum haben vor allem jüngere Frauen dieses Hautproblem?

„Man sagt ja, dass sich bis zum 25.Lebensjahr die Zellen alle 28 Tage erneuern. Das heißt, sie produzieren bis dahin noch viel mehr Keratin und sind richtig auf Hochtouren was die Neubildung anbelangt. Eine reifere Haut ist da träger und es kommen nicht mehr so viele neue Zellen nach.“

5. Hilft gesunde Ernährung bei Reibeisenhaut?

„Es gibt keine Ernährungsrichtlinien wie etwa bei der Aknetherapie, wo bewiesen ist, dass man keine Milchprodukte und keine zu hochglykämischen Produkte essen und trinken soll. Aber natürlich werden viele Krankheitsbilder besser, wenn ich mich bewusst und gesund ernähre.“

6. Wie reagieren betroffene Hautstellen auf Sonne?

„Sonne ist bei Keratosis pilaris grundsätzlich kein Problem. Allerdings kann es bei zu viel Sonneneinstrahlung zu Pigmentverschiebungen kommen. Denn bei Entzündungen sind die Zellen auf Heilung programmiert und arbeiten auf Hochtouren. Da machen auch die Melanozyten, die Pigmente produzieren, keine Ausnahme. An den betroffenen Stellen müssen Sie besonders gut auf Sonnenschutz achten, damit es nicht zu Hyperpigmentierungen kommt, also zu diesen bräunlichen Flecken.“