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Geburt: Diese 13 Dinge kannten Sie noch nicht
Text: Susanne Kainhofer, Mareike Steger

Was Sie erwartet

Geburt: Diese 13 Dinge kannten Sie noch nicht

Je näher die Geburt rückt, desto mehr fürchten Sie sich davor? Muss nicht sein: Wissen hilft – und das bekommen Sie hier!
Eine Geburt ist bei der jeder Frau individuell: Manche Frauen tun sich sehr leicht mit dem Gebären, wieder andere erleben die Geburt als Trauma. Und natürlich ist jede Frau unterschiedlich darin, Erlebnisse, Eindrücke und Schmerzen zu verarbeiten. Fakt ist aber: Eine Geburt ist ein körperlicher Tsunami, beginnend mit leichten Wehen, die sich noch wie die Periode anfühlen, bis hin zu den Presswehen, bei denen frau aufs Äußerste gefordert wird.

Angst vor der Geburt muss niemand haben – etwaige Sorgen kann ein Geburtsvorbereitungskurs nehmen, denn: Je mehr Frauen wissen, was sie bei einer Geburt erwartet, desto weniger müssen sie sich fürchten. Eine Hebamme oder eine Doula als Begleitung gibt vielen Frauen Sicherheit.

Und übrigens: Nach einer Geburt, wenn wir das Babyglück in den Armen halten, ist jeder Schmerz vergessen (abrufen können Frauen die einzelnen Phasen der Geburt allerdings noch Jahre nach der Geburt). Nur ist der weibliche Körper anders, als er es noch vor Presswehen, Dammriss & Co war. Was Sie beim Gebären und danach im Wochenbett erwartet? Wir haben es aufgeschrieben.


Geburt: Über Diese 13 Dinge sollten Sie vorher Bescheid wissen

1. Nur keine Hemmungen

Scham? Können Sie unter der Geburt vergessen. Sie werden im Kreissaal nackt herumlaufen, Sie werden fluchen, laut schreien und ja, auch Urin und Stuhlgang können beim Pressen mit im Spiel sein und die Fruchtblase wird platzen und mit einem Schwall aus Ihnen herauslaufen. Keine Sorge, Ihrer Hebamme ist all das nicht fremd. Und ganz ehrlich: Ihnen wird all das egal sein, versprochen.


2. Brauche ich einen Einlauf?

Jetzt werden Sie sich fragen: Darf ich denn vorher/währenddessen nicht auf die Toilette? Natürlich! Und ja, Sie können auch einen Einlauf verlangen, sofern die Geburt noch nicht weit fortgeschritten ist. Je mehr Wasser in Sie hineinläuft, desto voller wird sich Ihr Unterleib anfühlen, aber weh tut der Einlauf nicht. Wenn Sie allerdings wenig später auf dem Klo sitzen, kann sich das untenherum unangenehm anfühlen, weil der Druck des Babyköpfchens schon zu spüren ist.


3. Jetzt aber raus mit dir!

Sie hatten es sich als Paar alles so schön ausgemalt: Ihr Partner oder Ihre Partnerin würde Ihnen die Hand halten/Ihren Rücken massieren/die schweißnasse Stirn mit nassen Tüchern kühlen und Sie motivieren, falls Ihnen auf den letzten Metern der Wehen die Kraft ausginge … und dann? Schicken Sie ihn/sie einfach aus dem Gebärzimmer. Einfach, weil es sich für Sie gerade besser anfühlt. Kann vorkommen und übrigens nicht nur bei der ersten Geburt! Alles gut – Sie als Gebärende sind die Bestimmende!


4. Der Nachteil einer PDA

Spürt frau die erste Wehe, ist es endlich soweit: Die Geburt beginnt. Sie kann aber noch Stunden dauern. Weil Wehen sehr kräfteraubend und schmerzvoll sein können, entscheiden sich manche Frauen im Vorfeld für eine PDA: eine Spritze in die Wirbelsäule, die den Geburtsschmerz betäubt. Nachteil: Diese hemmt oft die natürlichen Wehen, sodass es mitunter Wehen fördernde Mittel braucht – und die verursachen leider noch schmerzhaftere Wehen. Doch es muss keine PDA sein, es gibt auch andere schmerzlindernde Mittel: Sprechen Sie mit Ihrer Hebamme darüber!


5. Wenn der Damm reißt

Rissverletzungen am Damm lassen sich bei einer Geburt leider kaum vermeiden, vor allem beim ersten Kind. Das war die schlechte Nachricht. Die gute: Während der Geburt überwiegt der Wehenschmerz, sodass Sie den Dammriss nicht spüren werden. Übrigens sagen Hebammen, die Geburtsposition habe einen Einfluss auf die Wahrscheinlichkeit eines Dammrisses: Positionen wie die Seitenlage oder kniende Positionen wie den Vierfüßlerstand sollen dammschonend sein, anders als die Rückenlage oder die tiefe Hocke.


6. Rote Punkte im Gesicht

Sie sehen nach der Geburt wie ein Streuselkuchen aus? Gut möglich: Durch die Anstrengung beim Pressen können im Gesicht und auch im Auge kleine Äderchen platzen. Zum Glück verschwinden die Rötungen bald wieder. Versuchen Sie bei der Geburt, die Wehen nach unten zu veratmen, nicht nach oben in den Kopf.

7. Wo bleibt mein Glücksgefühl?

Wenn das Baby endlich geboren ist und bei Mama auf dem Bauch liegt, erleben viele Frauen den glücklichsten Moment ihres Lebens. Großes Aber: Oder auch nicht. Jungmamis können Verwirrung empfinden angesichts des kleinen Wesens, das nun für immer zu ihnen gehört, sie können panisch Babys Fingerchen abzählen, ob die auch wirklich alle dran sind, sie können sich wundern über sein Aussehen – oder sie spüren gar nichts außer großer Erschöpfung. Alle Gefühle sind möglich! Geben Sie sich Zeit, aneinander zu gewöhnen. Sollten im Wochenbett allerdings gar keine positiven Emotionen aufkommen, bitte an Wochenbettdepression denken.


8. Die Sache mit dem Wochenfluss

Sie hatten immer eine starke Periode? Dann machen Sie sich beim Wochenfluss auf noch mehr gefasst: Direkt nach der Geburt können es sogar tennisballgroße Blutklumpen sein, die in Ihrer Vorlage landen. Der Wochenfluss ist quasi die Aufräumarbeit des Körpers nach der Geburt, dabei befreit er sich von Blut, Lymphflüssigkeit und Gebärmutterschleimhaut. Er riecht unangenehm, wird mit der Zeit schwächer, aber dauert rund sechs Wochen. Normale Binden reichen nicht aus, Sie brauchen für die ersten Tage einen guten Vorrat an saugstarken Wöchnerinnen-Vorlagen.


9. Geschwollene Schamlippen

Eine Geburt geht nicht spurlos an unserem Körper vorüber. Eine der Nachwehen: extrem angeschwollenen Schamlippen kurz danach. Nicht erschrecken! Diese bilden sich innerhalb einiger Tage wieder auf ihre Normalgröße zurück.


10. Schmerzende Geburtsverletzungen

Haben Sie einen Dammriss oder - seltener - einen Dammschnitt, wird es die ersten Tage beim Sitzen ein wenig heikel: Die Naht ist spürbar und je nach Sitzposition beim Stillen wird es zwicken. Am besten gut gepolstert stillen oder dabei hinlegen. Ihr Körper braucht nach der Geburt ohnehin viel Ruhe. Risse an den inneren Vulvalippen können beim Urinieren schmerzen. Tipp: Um das Brennen zu minimieren, während des Wasserlassens eine Flasche Leitungswasser über die Vulva gießen. Sie können auch eine Po-Dusche dazu verwenden.


11. Hämorrhoiden nach der Geburt

Das erste Mal nach der Geburt Stuhlgang zu haben, fühlt sich oft seltsam an: Man presst, aber hat das Gefühl, nichts geht voran. Kein Wunder: Die Organe im Bauchraum brauchen nach einer Geburt ihre Zeit, um sich wieder neu zu sortieren. Oft sind auch Hämorrhoiden eine unangenehme Nebenerscheinung der Geburt, bilden sich aber normalerweise kurz danach wieder zurück. Auf keinen Fall sollten Sie stark pressen und den Stuhlgang erzwingen. Verstopfung kann durchaus mehrere Tage lang anhalten. Trinken Sie viel, essen Sie ballaststoffreich und versuchen Sie sich nach Ruhepausen auch wieder regelmäßig zu bewegen.


12. Hilfe, die Blase schwächelt.

Der Beckenboden ist nach der Geburt ganz schön mitgenommen und nicht mehr trainiert. Gut möglich, dass Sie unmittelbar nach der Geburt den Harn auf dem WC nicht mehr richtig kontrollieren können. Und beim Niesen oder Husten kann es passieren, dass ein paar Tröpfchen davon in die Hose gehen. Damit das nicht so bleibt, bitte unbedingt mit einem Beckenbodentraining starten! Das geht übrigens auch noch lange Zeit nach der Geburt!


13. Aua, die Milch schießt ein!

Nach zwei bis fünf Tagen ist es so weit: die Milch schießt in die Brust ein. Bis es so weit ist, bekommt Ihr Baby beim Stillen die nährstoffreiche Vormilch ab. Der Milcheinschuss kann schmerzen, da Brüste und Brustwarzen stark anschwellen. Die Haut spannt, eventuell haben Sie eine erhöhte Temperatur. Jetzt ist es wichtig, einen Milchstau oder gar eine Mastitis zu verhindern – sprechen Sie mit Ihrer Hebamme oder einer Stillberaterin, sofern Sie Schmerzen beim Stillen haben. Auch die Brustwarzen können sich entzünden und blutig werden. Da hilft ein Kaltlaser, den Sie sich von der Hebamme ausleihen und selbst daheim anwenden können – oder Sie fragen in Ihrer Geburtsklinik nach der Lasertherapie.