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Geburtsvorbereitung – Fünf Tipps von einer Hebamme
Text: Paula Rausch, Esa Schweiger, Paula Rausch

Hallo, Baby!

Geburtsvorbereitung – Fünf Tipps von einer Hebamme

Je weiter fortgeschritten die Schwangerschaft ist, desto mehr Gedanken machen sich werdende Eltern meist über die Geburt. Hebamme Esa Schweiger hat uns Tipps für die Geburtsvorbereitung gegeben.

1. Geburtsvorbereitung durch Hebammenkontakt

Schwangere sollen sich mit Ihren Fragen und Anliegen keinesfalls alleingelassen fühlen. Wenn Sie Fragen zur Geburtsvorbereitung, zur Babypflege, zum Stillen usw. haben, wenden Sie sich bitte an eine Hebamme. Hebammen sind speziell dafür ausgebildet, Frauen rund um die Geburt bis zum ersten Lebensjahr zu unterstützen und Fragen, die sie brennend interessieren, zu beantworten. Im Idealfall finden Sie eine Hebamme, die Sie im Wochenbett zuhause besucht und unterstützt. Eine Hebamme (egal, ob privat zu bezahlen oder als Kassenhebamme) finden Sie zum Beispiel hier: https://www.hebammen.at/eltern/hebammensuche/.

Hebammentipp: je früher, desto besser!

Wussten Sie schon?

Laut dem österreichischen Gesetz muss bei jeder Geburt eine Hebamme anwesend sein. Solange die Geburt ohne Komplikationen verläuft, muss kein Arzt und keine Ärztin hinzugezogen werden.
Quelle: (§ 3. (1) Jede Schwangere hat zur Geburt und zur Versorgung des Kindes eine Hebamme beizuziehen.)

Die Schwangerschaft eignet sich außerdem gut dafür, das Wochenbett zu planen. Informieren Sie sich über das Kursangebot in Ihrer Nähe: Gibt es Geburtsvorbereitung, Stillgruppen, Rückbildungskurse, Mama-Baby-Treffs?

2. Zuhause gemütlich machen

Mit der Geburt des Mutterkuchens beginnt das frühe Wochenbett, welches rund zehn Tage andauert. Und wie der Name WochenBETT schon verrät, sind die ersten Tage zum Kuscheln im Bett und zur Erholung der Mama gedacht. Sorgen Sie also schon in der Schwangerschaft für ein gemütliches Zuhause, in dem Sie sich wohlfühlen. Ob das bedeutet, alte Umzugskartons wegzuräumen oder einmal noch die Fenster zu putzen, bleibt dabei ganz Ihnen überlassen.

Was hingegen gar nicht wichtig ist, ist ein perfektes Kinderzimmer, wie man es oft im Internet sieht. Ihr Baby fühlt sich am wohlsten in den Armen seiner Eltern und nicht in der teuren Designerwiege. Nehmen Sie also den Druck raus und stressen Sie sich nicht, wenn Sie diesbezüglich nicht jeden Punkt auf Ihrer To-do-Liste abgehakt haben.

Nutzen Sie die Zeit lieber, um für das Wochenbett vorzukochen, oder lassen Sie sich von lieben Menschen in Ihrem Umfeld bekochen. Besonders Eintöpfe, Currys und Suppen eignen sich gut dafür. Frieren Sie die Gerichte einfach ein und tauen Sie sie bei Bedarf auf – das spart viel Zeit und nimmt Stress.

3. Hilfe annehmen

„Um ein Kind zu erziehen, braucht es ein ganzes Dorf“. Dieses afrikanische Sprichwort finde ich sehr treffend und sollte man sich zu Herzen nehmen. Man bekommt keinen Orden dafür, wenn man alles allein macht und keine Hilfe annimmt. Trauen Sie sich also ruhig, die Hilfe, die Ihnen angeboten wird, anzunehmen. Freundinnen, Freunde und Familie können für Sie kochen, einkaufen, putzen oder mal eine Stunde auf Ihr Baby aufpassen, wenn Sie sich damit wohlfühlen.

Wichtig ist zugleich aber auch, Ihre Wünsche und Bedürfnisse klar zu kommunizieren und sich nicht unterbuttern zu lassen. Sie wollen in der ersten Woche überhaupt keinen Besuch, sondern in Ihrer Wochenbett-Blase mit Ihrer kleinen Familie allein sein? Absolut legitim!

Hebammentipp: Wenn Sie Ihren Liebsten von der Ankunft Ihres Kindes berichten, sagen oder schreiben Sie folgenden Satz dazu: „Wir sind derzeit in den Baby-Flitterwochen und melden uns, wenn wir wieder zurück sind“. Empathische Menschen werden diesen Wink mit dem Zaunpfahl verstehen.

4. Kliniktasche packen

Um jederzeit auf den Geburtsbeginn vorbereitet zu sein, empfiehlt es sich, die Kliniktasche rechtzeitig zu packen. Optimal wäre, wenn sie in SSW 37+0 fertig ist. Bedenken Sie hierbei, dass man fast alles, was man die ersten Tage brauchen könnte, im Krankenhaus findet. Mit Windeln, Babykleidung, Handtüchern, Nachthemden für die Mama, Brustwarzensalbe, Milchpumpen, Stilltee und vielem mehr sind die allermeisten Kliniken ausgestattet. Erkundigen Sie sich am besten in dem Krankenhaus, in dem Sie entbinden werden und fragen Sie, was Sie selbst mitnehmen sollen (zum Beispiel einen Föhn).

Die oberste Priorität beim Packen Ihrer Tasche ist der Mutter-Kind-Pass und andere relevante Dokumente aus der Schwangerschaft. Was Sie sonst einpacken sollten, ist viel bequeme Kleidung wie Pyjamas, Leggings und Jogginghosen und dazu gemütliche Hausschuhe. Packen Sie unbedingt auch kurzes Gewand ein, da die Hormone im Wochenbett oftmals für starkes Schwitzen und Hitzegefühl sorgen. Außerdem brauchen Sie ein Outfit für das Neugeborene für den Entlassungstag.

Hebammentipp: Packen Sie auch Ihre Lieblingsflasche, Snacks (zum Beispiel, Nüsse, Müsliriegel, Quetschies oder Stillkugeln), ein Nachtlicht für das Stillen bzw. das nächtliche Wickeln und einen Bademantel ein.

5. Selfcare als Geburtsvorbereitung

In der Zeit des Wochenbetts wird Ihr Fokus auf Ihrem Neugeborenen liegen, welches den Großteil Ihrer Aufmerksamkeit beanspruchen wird. Dinge, wie Friseurbesuche oder eine Maniküre rücken dadurch oftmals für eine gewisse Zeit in den Hintergrund. Wenn Sie sich also noch einen neuen Haarschnitt gönnen möchten, wäre jetzt ein guter Zeitpunkt dafür. Eine andere Art von Selfcare könnte ein letzter kleiner Urlaub zu zweit, ein Spaziergang mit Freundinnen und Freunden oder ein Kino-Date sein. Tun Sie einfach etwas, das Ihnen guttut – Sie haben es sich so was von verdient!

Was Hebammen jedoch nicht tangiert ist, ob Sie sich vor der Geburt noch rasiert haben oder ob Ihre Zehennägel lackiert sind. Wenn Sie so etwas also noch machen möchten, dann tun Sie es nur für sich und keinesfalls, weil Sie das Gefühl haben, dass das eine Voraussetzung ist. Hebammen nehmen alle Frauen so, wie sie sind.