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Anzucht am Fensterbrett: 5 Tipps für eigenes Gemüse

Gartentipps

Anzucht am Fensterbrett: 5 Tipps für eigenes Gemüse

Sein Gemüse selbst anzubauen, liegt immer mehr im Trend. Kein Wunder: Dieses Glücksgefühl, wenn endlich das erste Grün aus der Erde hervorkommt, ist einfach unvergleichlich. Noch dazu ist der Eigenanbau nachhaltig – hier haben wir es schließlich selbst in der Hand, ob und womit gedüngt wird. Außerdem muss das Gemüse nicht vom Feld zum Supermarkt und zu uns nach Hause transportiert werden. Jetzt ist der richtige Zeitpunkt, um mit den Vorbereitungen fürs neue Gartenjahr zu starten. Mit unseren Tipps gelingt die Anzucht selbst für Einsteiger.

Anzucht: So ziehen wir heuer unser Gemüse selbst

1. Diese Sorten sind geeignet für Anfänger

Welche Gemüsesorten verzeihen auch mal den ein oder anderen Fehler? Fast alle Salate, ebenso Mangold und auch manche Tomaten – Anzucht und Pflege sind hier sogar für Gärtnereinsteiger zu meistern. Unter den Tomaten sind Schwarze Pflaume, Resi, Tigerella oder De Berao pflegeleichte, robuste Sorten. Übrigens: Gemüse, das als Wurzel geerntet wird, wird nicht vorgezogen. Karotten, Pastinaken, Radieschen und Rote Beete werden also direkt ins Beet gesät.

Woher bezieht man am besten seine Samen für die Anzucht? Ob im Supermarkt, im Baumarkt oder in der Gärtnerei – auf Nachhaltigkeit bedachte Gärtner achten auf Bio-Qualität. Samenschätze von alten, heimischen Sorten gibt es bei Arche Noah. Wer fast ausgestorbene Sorten pflanzt, leistet einen wichtigen Beitrag zum Erhalt der Artenvielfalt. Zudem schmecken die traditionellen Sorten viel intensiver und haben oft ein besonderes, lustiges Aussehen – das kann vor allem dann hilfreich sein, wenn man seine Kinder zum Gemüseessen motivieren will. (Ein Konzept, auf das übrigens auch das von dm drogerie markt unterstützte Programm AckerRacker in Kindergärten setzt – mehr dazu finden Sie hier.)

Gut zu wissen: Verwenden Sie für die Anzucht von Zucchini unbedingt gekaufte Samen von vertrauenswürdigen Händlern. Selbstgewonnene Samen können den tödlichen Giftstoff Cucurbitacin enthalten. Züchten Sie Zierkürbisse (hoher Cucurbitacingehalt) außerdem NIE neben Zucchinipflänzchen, damit es hier nicht zur Kreuzung kommt. Zucchini vertragen keine Hitze (führt auch zur Giftstoffbildung) und müssen bereits jung geerntet werden. Lesen Sie hier im Detail, warum Sie bittere Zucchini nicht essen dürfen und sofort entsorgen müssen.

2. Anzuchterde lohnt sich

Die Keimlinge benötigen eine spezielle Anzuchterde, die möglichst wenig Nährstoffe enthält. Klingt erst einmal paradox? Das hat folgenden Grund: Sind die Wurzeln von zu vielen Nährstoffen umgeben, bildet die Pflanze weniger Wurzelwachstum. Aber Augen auf beim Kauf: Anzuchterde besteht oft aus Torf! Der Abbau von Torf ist sehr schädlich fürs Klima, er zerstört Moore und damit den Lebensraum vieler Tier- und Pflanzenarten. Aus einem Drittel reifer Komposterde, einem Drittel Sand und einem Drittel lockerer Gartenerde kann man sich die Anzuchterde selbst mischen.

Zunehmend kommt auch Kokoserde zum Einsatz. Die Anzucht-Quelltabletten oder gepressten Briketts müssen nur noch mit warmem Wasser aufgegossen werden und sind sehr ergiebig. Kokos-Quelltabletten sind besonders praktisch für kleinsamige Gemüsearten mit relativ kurzer Anzuchtzeit. Salate, Kohlpflanzen und Mangold können beispielsweise gut in Anzucht-Quelltabletten vorgezogen werden. Weniger gut geeignet sind sie hingegen für Kürbis, Zucchini, Bohnen oder Kapuzinerkresse.

3. Anzuchtbehälter upcyceln leicht gemacht

Um Gemüse auf dem Fensterbrett vorzuziehen, braucht es nicht viel Ausstattung: Aus alten Eierkartons, Plastikverpackungen, Klopapierrollen und Zeitungspapier lassen sich ganz einfach Pflanzkartons für die Setzlinge machen. So ein Zero-Waste-Anzuchttopf spart Geld und schont zudem die Umwelt. Hier gibt’s Anleitungen zum Basteln.

Übrigens: Manche Gemüsesorten gedeihen in der Anzucht am besten in Gesellschaft, andere Setzlinge wiederum brauchen ein eigenes Töpfchen. Kohl, Paprika, Tomaten und Salat werden recht bald in einzelne Behälter umgesetzt („vereinzelt“). Kürbisgewächse wie Gurken, Melonen, Zucchini oder Kürbis wachsen lieber gemeinsam in einem größeren Topf zu kräftigen Jungpflanzen heran.

Gewusst wie: So fühlen sich Pflänzchen in der Anzucht wohl

4. Hell und feucht: Perfekte Bedingungen für die Anzucht

Südseitige Fenster bieten die besten Lichtverhältnisse für selbstgezogene Pflänzchen. Aber Achtung: Hell bedeutet nicht gleichzeitig warm! Im beheizten Wohnzimmer ist es für Jungpflänzchen meist viel zu heiß. Der Vorraum bietet mit 16–17 °C oft eine geeignetere Temperatur. Zudem sollte man aufpassen, ob das Gemüse zu den Lichtkeimern zählt – diese mögen es nämlich nicht, wenn die Samen mit Erde bedeckt sind. Sie werden nur auf die Anzuchterde gestreut. Dunkelkeimer müssen hingegen mit Erde bedeckt werden, damit sie gut gedeihen können.

Ausreichend Feuchtigkeit ist ebenfalls wichtig bei der Anzucht von Junggemüse. Einfach regelmäßig mit einer Sprühflasche benebeln. Vergessliche Gärtneranfänger können auch in spezielle Anzuchtkästen investieren. Deren Haube verhindert, dass die Feuchtigkeit verdunstet. Mit Klarsichtfolie und Holz-Spießchen ist ein Mini-Gewächshaus allerdings auch schnell selbst gebastelt.

5. Der perfekte Startzeitpunkt für die Anzucht

Ab wann kann man mit der Gemüseanzucht beginnen? Während die Anzucht im Februar meist noch zu früh ist, ist der März für viele Gemüsesorten der ideale Zeitpunkt. Auf den Saaten-Tüten sind die jeweiligen Pflanzzeiten meistens angegeben. Auch wenn die Vorfreude auf die Anzucht groß ist, Geduld lohnt sich. Denn startet man zu bald, müssen die Pflänzchen viel zu lange in ihren Anzuchttöpfen wachsen.

Und wann geht’s ab ins Beet? Alle wärmebedürftigen Gemüsesorten sollten erst nach draußen, wenn keine Frosteinbrüche mehr zu erwarten sind. Wer auf Nummer sichergehen will, wartet mit dem Auspflanzen bis eine Woche nach den Eisheiligen oder fragt erfahrene Gartenfreunde in der Nachbarschaft um Rat. Wichtig: Die empfindlichen Pflänzchen werden langsam an die Bedingungen im Freien gewöhnt. An warmen Tagen dürfen sie am Balkon für ein paar Stunden Frischluft schnuppern – aber bitte nicht in der prallen Sonne. Erste frostfreie Nächte überstehen die Gemüsepflänzchen gut unter einer Schutzhaube aus wärmedämmendem Material.