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Blasenentzündung: Was tun, wenn es brennt?
Text: Caroline Pacholet

Ruhe da unten!

Blasenentzündung: Was tun, wenn es brennt?

Im Sommer ist nicht nur der Ansturm auf die Schwimmbäder stark, auch die Blasenentzündung hat Hochsaison. Eine Urologin gibt Tipps zur Vorbeugung und erklärt, was zu tun ist, wenn es Sie doch erwischt.
Laut Studien sind 80 Prozent aller Frauen zumindest einmal im Leben mit ihr konfrontiert: einer Blasenentzündung. Wir haben Urologin Dr. Andrea Gnad gefragt, auf welche Symptome geachtet werden sollte und ob Cranberrysaft wirklich hilft.

Was ist eine Blasenentzündung?

So schön der Sommer auch ist – wenn es beim Wasserlassen brennt, hört der Spaß auf. Die Hälfte aller Frauen leidet bis zu ihrem 32. Lebensjahr mindestens einmal an einem Harnwegsinfekt. „Die Patientinnen spüren ein Brennen beim Urinieren, haben einen häufigen Harndrang, Unterbauchschmerzen, Blasenkrämpfe und manchmal auch sichtbares Blut im Harn“, sagt Urologin Andrea Gnad.

Gerade an einem sonnigen Wochenende springen wir gern zur Entspannung in den Pool oder den nahe gelegenen See, aber ist das wirklich der Tatort, an dem eine Blasenentzündung entsteht? Nein, sagt Expertin Gnad: „Eine Blasenentzündung oder ein Harnwegsinfekt entsteht, wenn Bakterien aus dem Genitalbereich in die Blase aufsteigen und dort eine Entzündung verursachen. Das geschieht häufig nach dem Geschlechtsverkehr, aber auch stressbedingt, und wird nach der Menopause durch den Östrogenmangel begünstigt.“ Ein Sprung ins kalte Wasser scheidet demnach als Übeltäter aus.

Tipps zur Vorbeugung einer Blasenentzündung

Damit eine Blasenentzündung keinen Strich durch Ihre Sommerpläne macht, helfen diese Tipps zur Vorbeugung.


Trinken, trinken, trinken!

Die beste Prophylaxe ist und bleibt, viel zu trinken! Auch wenn er besser zur Urlaubsstimmung passen würde – greifen Sie seltener zum Aperol Spritz und öfter zu Wasser oder Tee, mindestens 1,5 Liter davon pro Tag. Auch Kaffee und Softdrinks sind eher tabu. Die Bakterien, die eine Blasenentzündung auslösen, ernähren sich von Zucker und können sich dadurch ungehindert vermehren.


Keine volle Blase!

Wer viel trinkt, muss sich öfter auf den Weg zur Toilette machen – und sollte das auch. Eine übervolle Blase ist für Bakterien ein Paradies, um sich darin zu vermehren. Deshalb sollten Sie immer dann gehen, wenn Sie müssen, und zudem darauf achten, dass Sie Ihre Blase wirklich komplett entleeren.


Die Honeymoon-Zystitis

Gerade bei der schönsten Nebensache der Welt stehen die Chancen gut, sich eine Blasenentzündung zu holen. Besonders beim Sex mit einem neuen Partner steigt die Gefahr einer Harnwegsentzündung, das liegt in erster Linie an der zumeist erhöhten Geschlechtsverkehr-Frequenz. Dadurch können Bakterien in die Harnröhre gelangen, die der Körper noch nicht kennt und die dann zu einer Blasenentzündung führen, dabei spricht man auch von einer sogenannten Honeymoon-Zystitis.

„Ein Toilettengang nach dem Geschlechtsverkehr ist deshalb Pflicht!“, betont Urologin Dr. Andrea Gnad. Sie führt fort: „Bakterien, die durch den Verkehr in den Bereich der Harnröhre gebracht wurden, sollen durch den Harn wieder weggespült werden. Dadurch wird das Risiko einer Harnwegsinfektion ein bisschen verhindert.“


Übertriebene Intimhygiene

Gerade an heißen Sommertagen springen wir öfter unter die kalte Dusche. Ein kurzes Abbrausen ist wunderbar erfrischend, bei Produkten für den Intimbereich sollte frau aber nur zu sanften mit angepasstem pH-Wert greifen. Zu aggressive Intimhygieneprodukte reizen die Schleimhäute und zerstören den natürlichen Schutzmantel der Haut.

Beliebte Hausmittel bei Blasenentzündung
Oma, Mama oder die Freundin: Jede und Jeder von uns hat schon einmal gehört, dass viel Cranberrysaft trinken gegen die Entwicklung einer Blasenentzündung helfen soll. Aber wirkt der rote Saft wirklich? „Der Cranberrysaft ist eine eher schwache, aber ungefährliche Prophylaxe“, sagt Urologin Gnad. „Der Saft säuert den Harn an und hindert die Bakterien daran, an der Blasenwand anzuhaften. Bei der Dosierung unbedingt an die Empfehlungen der Hersteller halten, die Konzentration der Präparate ist sehr unterschiedlich.“

Ein Tipp der Urologin: „Ich empfehle gerne Apfelessig vor dem Schlafengehen. Er ist günstig, unkompliziert und säuert den Harn ebenfalls an, das mögen die Bakterien nicht. Abends am besten zwei bis vier Zentiliter mit etwas Wasser trinken.“

Wenn es Sie doch erwischt

Manchmal hilft die beste Vorsorge nichts. Was können Sie also tun, wenn Sie sich doch eine Blasenentzündung geholt haben? „Mit einer akuten Blasenentzündung bitte zur Hausärztin oder Urologin gehen! Eine Zystitis ist gekennzeichnet durch Fieber, Flankenschmerzen und die typischen Beschwerden einer Harnwegsinfektion. Auch wenn Blut im Harn ist, sollten Sie unmittelbar mit der Einnahme eines Antibiotikums beginnen. Wer zu lange mit der Therapie wartet, riskiert einen aufsteigenden Harnwegsinfekt, der zur Nierenbeckenentzündung werden kann.“