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Body Positivity: Nicht leicht, aber es lohnt sich
Text: Paula Rausch

Körperakzeptanz

Body Positivity: Nicht leicht, aber es lohnt sich

Wir alle beschäftigen uns täglich mit unserem Körper. Wir hören auf seine Bedürfnisse, ärgern uns über seine Unzulänglichkeiten und manche hassen oder lieben ihn sogar. Oft führt aber eher weniger Aufregung, sondern eine positive Grundhaltung (Body Positivity) zu wahrer Zufriedenheit, weil sie viel Druck rausnimmt. Das gibt so viel mehr Energie, die wir für andere Dinge nutzen können.

Was versteht man unter Body Positivity?

Body Positivity ist eine Form der Körperakzeptanz. Dabei sollten Sie sich nicht von der Bezeichnung täuschen lassen, denn es geht darum, seinen Körper weder zu glorifizieren noch mit ihm auf Kriegsfuß zu stehen. Stattdessen soll man seinen Körper prinzipiell positiv betrachten. Das Gefühl der Akzeptanz soll zu einem entspannten, natürlichen Umgang mit dem eigenen Körper führen. Selbstverständlich bedeutet das nicht, dass man seinen Körper nicht auch lieben darf. Allerdings löst der Selbstliebe-Trend bei vielen großen Druck aus. Zudem impliziert Selbstliebe, dass man den eigenen Körper so lieben muss, wie er ist, während Body Positivity immer auch Spielraum für Veränderungen lässt.

Warum ist Body Positivity wichtig?

Wir leben in einer Gesellschaft, in der Fett- und Transfeindlichkeit sowie Rassismus und Misogynie auf der Tagesordnung stehen. Wenn man mit Diskriminierung zu kämpfen hat, fühlt es sich beinahe unmöglich an, eine wahre Liebe zum eigenen Körper zu entwickeln. Aber auch wenn es nicht immer leichtfällt, kann man ihn vielleicht zumindest akzeptieren. Denn Body Positivity ist auch der erste Schritt zu einem positiven Umgang mit dem Körper: Wer nicht gegen seinen Körper ankämpft, hat viel mehr Ressourcen, sich gut um ihn zu kümmern und ihn gesund zu halten.

Wie funktioniert Body Positivity?

Was sich in der Theorie sehr komplex anhört, kann durch einige kleine Veränderungen im Alltag erarbeitet werden. Wichtig ist, sich bewusst zu machen, dass Body Positivity immer ein nicht-linearer Prozess ist, der mit Aufs und Abs einhergeht. Dranbleiben lohnt sich aber!

Mit diesen Tricks fällt Body Positivity leichter:

1. Dem Körper etwas Gutes tun für mehr Body Positivity

Dieser Punkt kann auf verschiedenste Art und Weise adaptiert werden. Dabei kann Körperpflege vieles beinhalten: Ob Sie Ihrem Körper durch besonders ausgewogene Ernährung alle wichtigen Nährstoffe bieten, ihm eine Extra-Portion Flüssigkeit in Form von Wasser zuführen, ihn endlich wieder mal von der Ärztin oder dem Arzt durchchecken lassen oder ihn mit pflegenden Körperölen verwöhnen möchten, bleibt ganz Ihnen überlassen. Wichtig ist nur, dass Sie sich Ihrem Körper bewusst widmen und ihm gezielt etwas Gutes tun. Bestimmt werden Sie sich danach wohler in Ihrer Haut fühlen – ein Schritt Richtung Body Positivity!

2. Reality Check für mehr Body Positivity

Es gibt so viele verschiedene Körperformen, wie es Menschen gibt – und das ist auch gut so. Wie langweilig wäre es, wenn wir alle gleich aussehen würden! Jeder angebliche Makel macht uns einzigartig und besonders. Leider vermitteln uns Instagram und Co. oft ein anderes Bild: Fotobearbeitung, das richtige Licht und optimierte Posen lassen die Körper vieler Influencerinnen und Influencer ähnlich erscheinen. Mit der Realität hat das allerdings recht wenig zu tun. Es kann also helfen, das Handy einmal beiseitezulegen und sich die echten Menschen im eigenen Umfeld, auf der Straße oder im Bus bewusst anzusehen. Das führt zu realistischeren Sehgewohnheiten und dem Erkennen von wahrer, unperfekter Schönheit.
Aber auch auf Social Media gibt es Stars, die mit gutem Beispiel vorangehen: Models wie beispielsweise Ashley Graham und Felicity Hayward, Sängerinnen wie Lizzo oder Beth Ditto und viele andere feiern auf Instagram ihre Körper, so wie sie sind.

3. Wertschätzung des Körpers für mehr Body Positivity

Sätze wie „Du solltest dankbar sein, dass dich dein Körper durch den Tag trägt“ oder „Es ist in Ordnung, dass dein Körper nicht perfekt ist, immerhin hast du ein Kind zur Welt gebracht“ haben ein hohes Frustrationspotenzial, weil sie ganz viele Menschen ausschließen. Nicht alle von uns werden von ihrem Körper getragen – viele Menschen leiden darunter, keinen gesunden Körper zu haben. Und ist es gesellschaftlich nur dann akzeptabel, dass Menschen etwas mehr auf den Hüften haben, wenn sie Kinder geboren haben? Tatsache ist, wir alle haben einen Körper, der uns in diesem Moment am Leben hält, und das sollten wir wertschätzen. Ob wir mit diesem Körper das Leben führen können, das wir uns erträumen, ist ein anderes Kapitel. Ohne Körper könnten wir jedoch gar kein Leben führen. Und schon alleine deshalb sollten wir uns zumindest um Body Neutrality bemühen.

4. Positionierung für Body Positivity

Bodyshaming erfolgt leider oft unbewusst und nebenbei. Wenn wir beispielsweise davon sprechen, dass wir uns dick fühlen, ist es gut möglich, dass diese Aussage bei einer anderen Person Gedanken wie „Wenn sie schon dick ist, was bin ich dann?“ auslöst. Auch wenn es keine böse Absicht ist, führt das möglicherweise zu einer Minderung der Body Positivity. Lasst uns doch alle zusammenhelfen und gemeinsam aufhören, unseren eigenen Körper und den von anderen zu kommentieren. Hier kann man sich – auch in Bezug auf sich selbst – an folgende Faustregel halten: Sprechen Sie nur Dinge an, die sich innerhalb von fünf Minuten ändern lassen.

5. Tun statt jammern für mehr Body Positivity

Wieder mal über den neuen Pickel ärgern, mürrisch das platte Haar oder die Dehnungsstreifen beäugen oder die mangelnde Fitness bedauern. Oftmals ist es einfacher, sich über vermeintliche Fehler lang und breit zu beschweren, anstatt endlich zu handeln. Wenn wir unseren Körper ohne Pickel besser akzeptieren können, sollten wir die geeignete Gesichtspflege suchen. Gegen platte Haare gibt es unzählige Shampoos und Sport kann man sogar ganz einfach in den eigenen vier Wänden betreiben. Schon allein der Gedanke, dass wir etwas tun können, trägt meist schon zur Selbstakzeptanz und zu mehr Selbstbewusstsein bei.