Als sich die Salzburger Architektin und Designerin Julia Körner, die zwischen Salzburg und Kalifornien wohnt, auf den 3D-Druck spezialisierte, steckte die Technologie gewissermaßen noch in den Kinderschuhen. Heute zählt Julia Körner nicht nur zu den weltweit führenden Köpfen im Bereich digitaler Fertigungsmethoden, ihre Arbeiten wurden auch international ausgezeichnet und fanden Beachtung in zahlreichen Museen. Darunter das Metropolitan Museum in New York City (MET), das Palais des Beau Arts in Brüssel, das Museum für Angewandte Kunst MAK Wien, Ars Electronica, das Art Institute in Chicago und das High Museum in Atlanta.

Kleidungsstücke aus dem Drucker?

Wohl nicht zuletzt dank ihres Architekturstudiums verfügt Julia Körner über ein ausgeprägtes dreidimensionales Vorstellungsvermögen. Während des Studiums lernte sie zudem am Computer zu designen und entdeckte so schließlich die beinahe unlimitierten Möglichkeiten des 3D-Drucks. Aber wie druckt man eigentlich Kleidungsstücke? Julia Körner arbeitet häufig mit dem Pulver-3D-Druckverfahren „Selective Laser Sinthering“ (SLS), bei dem ein Drucker pulverisierten Kunststoff Schicht für Schicht zu Gegenständen oder eben zu Mode verschmilzt.

Iceland-Collection: ready-to-wear

Bereits von 2012 bis 2014 entwickelte Julia Körner mit Haute-Couture-Designerin Iris van Herpen Kollektionen, deren Entwürfe Kunstobjekten glichen. Große Beachtung fand auch ein Korsett, welches sie mit Marina Hoermanseder entwarf. Unter ihrem eigenen Label JK Design hat Julia Körner mittlerweile aber auch eigene Kollektionen herausgebracht. So entwickelte sie die 3D-Mode mit ihrer Iceland-Collection weiter Richtung ready-to-wear. Tragbarer wurden die Kollektionsstücke auch, weil Julia Körner erstmals digitale mit traditioneller Handwerkskunst kombinierte. So gestaltete sie lediglich einige Stücke gänzlich über den 3D-Druck, während sie andere mit Leder oder Seide zu außergewöhnlichen Kreationen kombinierte. Die filigranen Netzstrukturen lassen das Plastik am Körper zudem weicher wirken und sind dadurch angenehm zu tragen.

Wahrhaft königlich: Kostüme für Black Panther

Eine ihrer jüngsten Arbeiten ist derzeit in der Marvel-Comic-Verfilmung “Black Panther” zu bewundern. Für die Oscar-nominierte Kostümdesignerin Ruth E. Carter entwarf sie den Kopfschmuck und ein filigranes Schultercape der Königin Ramonda. Der Hollywood-Streifen spielt in einem futuristischen Afrika mit modernsten Technologien. Das sieht man auch Julia Körners Entwürfen an: Der von ihr entworfene Kopfschmuck und das Schultercape verbinden die traditionellen, von Zulu-Frauen getragenen Muster mit dem modernen Herstellungsverfahren des 3D-Drucks.

Sehen wir in Zukunft mehr Mode in 3D?

Zukunftsszenarien für 3D-Mode gibt es reichlich. Ob Designer in Zukunft 3D-Files verschicken werden, die auf die individuellen Maße der Käufer angepasst und lokal ausgedruckt werden, wird sich zeigen. Womit man aber künftig rechnen kann, sind flexiblere Materialien und nachhaltigere Herstellungsverfahren. Schon heute gibt es biologisch abbaubare Materialien für den 3D-Drucker. Und auch recycelte PET-Flaschen können bereits wiederverwertet werden. Die Zukunft der 3D-Mode bleibt also in jedem Fall spannend.