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Meditation: Diese überraschende Wirkung hat sie laut einem Meditationsforscher

Zen-Meisterin

Meditation: Diese überraschende Wirkung hat sie laut einem Meditationsforscher

Ausgeglichen und lächelnd wie ein buddhistischer Mönch durch den Tag gehen – wer möchte das nicht? Aber liegt die gute Laune der Glaubensbrüder eigentlich an den täglichen Meditationseinheiten?
Bei vielen Menschen ist sie Teil der Morgenroutine – doch was bringt Meditation eigentlich wirklich? Die tatsächliche Wirkung von Meditation wird Sie überraschen …

Zu den Auswirkungen von Meditation gibt es eine Vielzahl an Studien. Peter Sedlmeier, Professor für Forschungsmethodik und Evaluation am Institut für Psychologie der TU Chemnitz, hat sich in seinem Buch „Die Kraft der Meditation“ mit den diversen Forschungsergebnissen auseinandergesetzt. Das sind seine wichtigsten Erkenntnisse:

Verschiedene Arten der Meditation und ihre Wirkung

Es gibt verschiedene Meditationsarten. Manche eignen sich gut für den Anfang, wie zum Beispiel die Gehmeditation. Lernen Sie diese Techniken in unserem Beitrag "Meditieren lernen" kennen. Andere Formen sind wiederum eher für Fortgeschrittene geeignet.

  • Bodyscan (körperzentrierte Meditation)
  • Gehmeditation
  • Mantra-Meditation
  • Gefühlsbetonte Meditation (zum Beispiel „Liebevolle Güte“ Meditation)
  • Geführte Meditation
  • Vipassana-Meditation (Achtsamkeitsmeditation)
  • Osho-Meditation (dynamische Meditation)


Je nach Meditationsart kann auch der Fokus und daher die Wirkung der Meditation unterschiedlich aussehen.

Tipp: Hier finden Sie eine Anleitung, mit der Sie in 6 Schritten Meditieren lernen können.

Die positiven Auswirkungen von Meditation

Mehr Glück und Gelassenheit? Diese überraschenden Effekte haben Meditationspraktiken tatsächlich:

1. Positive Auswirkung auf soziale Beziehungen

Prof. Sedlmeier erklärt in seinem Buch, wie groß die einzelnen Auswirkungen von Meditation tatsächlich sind. Wer jetzt erwartet hat, dass Fokus oder Achtsamkeit auf Platz 1 stehen, wird eines Besseren belehrt. Interessanterweise wirkt sich Meditieren vor allem auf die Qualität unserer sozialen Beziehungen aus. Die sogenannte Beziehungsgüte wird besonders durch Meditationsformen wie die „Liebevolle Güte“-Meditation gefördert.

2. Reduktion von temporären Angstzuständen

Laut Prof. Sedlmeier ist Meditation besonders geeignet, um „Negatives zu eliminieren“. Kein Wunder also, dass zwischendurch aufkommende Ängste mithilfe des Meditierens verringert werden können.

Hinweis: Wenn Sie es mit Angstzuständen oder anderen psychischen Problemen zu tun haben, suchen Sie sich unbedingt professionelle Hilfe. Hier finden Sie Informationen zu Anlaufstellen. Sie können sich auch an die Telefonseelsorge wenden. Meditation kann als begleitende therapeutische Maßnahme fungieren, aber keine Psychotherapie ersetzen.

3. Verringerung von negativen Gefühlen

Durch regelmäßige Meditationssitzungen kann sich das Aufkommen von negativen Emotionen wie Wut, Angst, Neid und Eifersucht vermindern. Mit der Zeit kann das die eigene Lebenseinstellung positiv beeinflussen. Die Mantra-Meditation ist ein gutes Mittel, um sich wieder gezielt in einen emotional beruhigten Zustand zu begeben.

4. Mehr Achtsamkeit

Achtsamkeits- und Meditationspraktiken sind aus der Sicht vieler Menschen eng verbunden. Umso erstaunlicher ist es, dass Wahrnehmung und Achtsamkeit durch Meditation nur eine durchschnittliche Verbesserung erfahren (im Vergleich zur starken Steigerung der Beziehungsgüte).

5. Weniger Stress

Meditation hat sich in den Studien als geeignet herausgestellt, um Stress abzubauen. Nicht umsonst gibt es das buddhistische Sprichwort:
„Meditiere jeden Tag 20 Minuten. Außer, wenn du zu beschäftigt bist. Dann meditiere eine Stunde.“
Falls Sie also wieder einmal an zu viel Mental Load leiden, nehmen Sie sich zumindest 20 Minuten zum Meditieren. Die oft mit Stress verbundenen, negativen Glaubenssätze wie „Das schaffe ich nie“ können dadurch in den Hintergrund gerückt werden.

Darauf hat Meditation laut Studien eine geringere Auswirkung:

Konzentriertes Lernen und Lernfähigkeit

Laut Studien können durch Meditation keine grandiosen Lernfortschritte erwartet werden. Wenn man sich vor dem Lernen sammelt und herunterkommt, ist das aber grundsätzlich nicht falsch. Hören Sie da einfach auf sich selbst und Ihre eigenen Erfahrungen mit Meditation.

Kontrolle von Gefühlen

Auch wenn Meditation oft als unterstützend bei ADHS empfohlen wird, hat sie anscheinend auf die Regulierung von Emotionen (was bei ADHS schwerfällt) nur einen geringfügigen Effekt. Das liegt daran, dass ihre Steuerung ein mentaler Faktor und kein Gefühlsfaktor ist und laut Prof. Sedlmeier durch Meditationspraktiken auf Gefühlsfaktoren besser Einfluss genommen werden kann.

Die unmittelbare Wirkung von Meditation

Je nach Meditationsart können unmittelbar bestimmte Regionen im Gehirn angesteuert und stimuliert werden, erläutert Prof. Sedlmeier. So aktivieren Meditationspraktiken wie „Fokussierte Aufmerksamkeit“ zum Beispiel Gehirnareale, die „der kognitiven Kontrolle und der willentlichen Regulierung der Aufmerksamkeit“ dienen, während die Teile, die für das Wandern der Gedanken zuständig sind, weniger angesprochen werden. Die „Liebende-Güte-Meditation“ hingegen richtet sich an die Bereiche, die für Körpersignale und Emotionen zuständig sind. Die „Mantra-Meditation“ zeigt wiederum „erhöhte Aktivität in Regionen […], die mit dem Planen und Ausführen von willentlicher motorischer Aktivität, sowie in Regionen, die mit visueller Verarbeitung und dem Vorstellungsvermögen verbunden sind.“ Ein Bereich wurde jedoch immer angesprochen, die sogenannte Insula: Sie ist für die Steuerung des Körpers, das Bewusstsein über den eigenen Atem sowie die Selbstbeobachtung der eigenen Gedanken zuständig.

Die Wirkung von Meditation auf lange Sicht

Wenn Meditation über einen längeren Zeitraum praktiziert wird, kann das zu bewussterem Handeln, einem merkfähigeren Gedächtnis sowie der Hinauszögerung des Alterungsprozesses führen. Nicht nur die Gehirnalterung wird laut Studien verlangsamt, erklärt Prof. Sedlmeier:

„Es gibt in neuester Zeit noch einen anderen Hinweis darauf, dass Meditation das Leben verlängern könnte, und der hängt mit den sogenannten Telomeren zusammen. Telomere sitzen an den Enden unserer Chromosomen und verkürzen sich über die Jahre hinweg. Je kürzer diese Telomere, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, an altersbedingten Krankheiten zu leiden und frühzeitig zu sterben. […] Meditation bremst die Telomerverkürzung.“

Fazit:

Trotz vieler Studien gibt es im Bereich der Meditationsforschung noch viel Forschungspotenzial. Was bis jetzt herausgefunden wurde: Je nach Meditationstechnik können verschiedene Effekte der Meditation stärker gefördert werden. Am meisten bringt uns Meditation für unsere sozialen Beziehungen. Regelmäßige Meditation hat auch eine langfristige Wirkung auf unsere Gehirnleistung und kann unter Umständen sogar den Alterungsprozess verzögern.

Buchtipp:


Die Kraft der Meditation
Peter Sedlmeier
Verlag: Rowohlt