Wie wir Plastikmüll schon beim Einkauf vermeiden
Plastik begleitet uns im Alltag vom Kühlschrank über die Waschmaschine bis in den Badezimmerschrank. Um umweltschädlichen Plastikmüll zu vermeiden, müssen wir aber nicht gleich ganz darauf verzichten. Denn: Es gibt noch einen anderen Weg!
Plastikstrudel in unseren Meeren, Bilder von Delfinen und anderen Meerestieren, die sich darin verfangen, und Mikroplastik im menschlichen Körper: Was zu viel Kunststoff unserem Planeten antut, haben wir verstanden. Jetzt ist es an der Zeit, effektive Lösungen zu finden Einwegverpackungen zu vermeiden und die Unmengen Plastikmüll endlich zu reduzieren. Die gute Nachricht: Es gibt bereits eine gute Alternative, wie wir alle im Alltag dabei mithelfen können.
In Österreich bevorzugt man Kunststoffverpackungen
Dass wir das Plastik nicht einfach wegzaubern können, ist klar. Das wäre auch nicht im Sinne der Konsumenten. Denn eine Studie des Marktforschungsinstituts market zeigt: 40 Prozent der Österreicherinnen und Österreicher bevorzugen beim Einkauf von verderblichen Lebensmitteln Kunststoffverpackungen. Erstaunlich, aber erklärbar: „Kunststoffe sind immer noch am besten geeignet, Lebensmittel keimfrei und sauber zu halten“, sagt Helmut Schwarzl, Obmann der Berufsgruppe Kunststoffindustrie im FCIO (Fachverband der Chemischen Industrie Österreichs), gegenüber ots.at.
Und: Plastik schneidet in Sachen Ökobilanz garnicht so schlecht ab wie viele denken. Der CO2-Ausstoß bei der Verpackungsproduktion von Kunststoff ist nämlich geringer als bei anderen Materialien. Genau deshalb setzen auch Hersteller aus anderen Bereichen weiter auf Plastikverpackungen. Verständlich, aber: Das Problem mit den Müllbergen bleibt. Es sei denn, die Unternehmen schaffen ein Umdenken, wie wir Plastikmüll vermeiden – und sorgen dafür, dass das Plastik im Kreislauf bleibt: mit recycelbarem Plastik. Einem in Wien ansässigen Unternehmen ist das bereits gelungen: der Firma Henkel.
Plastikmüll vermeiden: So funktioniert das PET-Recycling
Bei Henkel sind Nachhaltigkeit und Umweltschutz ein großes Thema. Der Produzent setzt deshalb nicht nur auf Waschmittel, das die Kleidung länger haltbar macht, sondern auch auf recyceltes Plastik. Zum Beispiel bei dem Weichspüler Silan. Der Silan-Flaschenkörper besteht jetzt nämlich aus 100 Prozent recyceltem Plastik. Das Plastik für die Silan-Verpackung wird also nicht extra hergestellt, es kommt aus dem Gelben Sack: „Bei der Silan-Flasche handelt es sich um den Kunststofftypen PET, also Polyethylenterephthalat. Das ist der am weitesten verbreitete Kunststofftyp in der Getränkeindustrie“, sagt Erich Schlenz, Head of Packaging Implementation CEE Laundry & Home Care bei Henkel. Der Energieaufwand bei der Wiederverwertung ist viel geringer als bei „Neu-Plastik“ und spart mehr als 70 Prozent CO2 pro kg Plastik.
Aus den PET-Flaschen, die wir über den Gelben Sack oder die Gelbe Tonne entsorgen, werden also umweltschonend wieder Plastikbehälter hergestellt. Aber: Das ist noch nicht alles. Denn die Silan-Flaschen werden nach der Entsorgung ebenfalls wiederverwertet: „In vielen Fällen gelangt die Silan-Flasche in Österreich über die Sammelsysteme zum Entsorger. Dort werden, je nach Sammel- und Sortiertiefe, die Kunststoffe zur Wiederverwertung bereitgestellt.“ Der Kunststoff, aus dem die Silan-Verpackung hergestellt wird, ist und bleibt dadurch im Recycling-Kreislauf.
Damit das auch tatsächlich klappt, sind zwei Dinge wesentlich: die richtige Entsorgung der Silan-Flasche durch uns, den Konsumenten, sowie eine optimale Infrastruktur der Sortierbetriebe. Bei der richtigen Entsorgung der Silan-Flasche im Gelben Sack oder in der Gelben Tonne ist darauf zu achten, dass – ähnlich wie bei Joghurt-Bechern – die Folie von der Silan-Flasche getrennt wird. Beide Materialien – sowohl Flasche als auch Folie – können über den Gelben Sack oder die Gelbe Tonne entsorgt werden. Aber: Nur die zuvor erfolgte Trennung macht es in den Sortieranlagen auch möglich, dass die beiden Stoffe im Recycling-Prozess aufgrund ihrer unterschiedliche Materialdichten genau erkannt und dem jeweils richtigen Materialstrom zugewiesen werden können. Und dass somit die Silan-Flasche voll wiederverwertbar wird. Eine Herausforderung bei der Wiederverwertung gibt es dann noch:
Recyclingbetriebe müssen nachjustieren, um Plastikmüll zu vermeiden
Im Moment sind die österreichischen Sammel- und Sortierinfrastrukturen in erster Linie für die Erkennung von PET-Flaschen für den Lebensmittelbereich ausgelegt. Um sicherzustellen, dass die Silan-Flasche wirklich im Recycling-Kreislauf bleibt, müssen also die Sortierbetriebe nachjustieren.
Das Ziel von Henkel ist es, dass auch für sogenannte Non-Food-Verpackungen gesicherte Wertstoffströme gebildet werden: „Wir unterstützen nicht nur in Plattformen und Kreislaufwirtschaftsinitiativen die Optimierung der Sammel- und Sortiertiefe, sondern auch mit Kampagnen und einer detaillierten Beschreibung am Etikett, wie richtig entsorgt werden kann.“, sagt Erich Schlenz. „Wir haben uns beim Thema Recycling die Getränkeindustrie mit dem Bottle-to-Bottle-Konzept zum Vorbild genommen.“ Bleibt zu hoffen, dass auch andere Unternehmen sich für recycelbares Plastik entscheiden und wir somit die Plastikmüllberge drastisch reduzieren können.
Unser Tipp
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