Verletzlichkeit: Nur wer sich öffnet, gewinnt

Verletzlichkeit? Das ist etwas Negatives. Wer will schon „schwach“ und verletzlich sein? Heute sind wir alle stark, unabhängig und cool. Schwäche zulassen? Niemals. Doch kann man sein Leben wirklich mit wahren Glücksmomenten füllen, wenn man immer vorgibt, perfekt und fehlerlos zu sein?
Die US-amerikanische Soziologin Brené Brown forscht seit über zwanzig Jahren zu den Themen Scham, Mut und Empathie und weiß: „Wir können keine Liebe oder Freude erfahren, wenn wir uns nicht erlauben, von anderen gesehen zu werden“. Verletzlichkeit ist zwar eng verknüpft mit Scham und Unsicherheit. Aber gleichzeitig auch die Basis für eine Menge wunderbarer Dinge wie Freude, Liebe, Zugehörigkeit, Empathie, Vertrauen, Kreativität, Inklusion und Fairness.

Verletzlichkeit ist essenziell und wichtig für ein erfülltes Leben, da ist sich Brown sicher. „Verletzlichkeit heißt nicht gewinnen oder verlieren, es geht um den Mut, sich zu zeigen, ohne die Folgen kontrollieren zu können“, so die Expertin. Also: No risk, no fun? Genau. Denn was ist die Alternative? Das Leben in einer gut gepolsterten comfort zone verbringen und nie unangenehme Fragen stellen und zulassen? Der Weg zu einem authentischen Ich ist nicht immer die sauber asphaltierte Straße, sondern kann auch mit dem ein oder anderen Schlagloch überraschen. Aber keine Angst: Solche Hindernisse und negative Gefühle sind Teil der Reise. Nur wer sich verletzlich zeigt, macht Bewegung möglich.