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Plötzliche Sonnenallergie: Was Betroffene tun können
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Spezialpflege

Plötzliche Sonnenallergie: Was Betroffene tun können

Plötzlich sind sie da: kleine rote Pünktchen, Rötungen, Quaddeln und Bläschen auf der Haut – und das, obwohl man sich fleißig mit Sonnencreme eingeschmiert hat. Unsere Dermatologin Xenia Illmer erklärt, was eine sonnenbedingte (vermeintliche) Allergie ist, wieso diese überhaupt entsteht und was man dagegen tun kann.
Dr. Xenia Illmer ist Dermatologin mit eigener Ordination in Salzburg.

Was ist eine Sonnenallergie?

Was allgemein als Sonnenallergie bekannt ist, ist eigentlich keine allergische Reaktion, sondern eine polymorphe Lichtdermatose. „Es handelt sich dabei um eine Hauterkrankung. Eine Überreaktion der Haut auf die Sonne, genauer gesagt auf die UV-Strahlen“, erklärt Dr. Xenia Illmer. Schätzungsweise 15 Prozent der Bevölkerung sind davon betroffen, darunter überwiegend Frauen und Menschen mit heller Haut. Eine polymorphe Lichtdermatose kann unterschiedlich stark ausgeprägt sein und ist in der Regel wiederkehrend. Manche leiden schon seit der Kindheit darunter, andere entwickeln die Sonnenallergie erst später.

Dr. Xenia Illmer erlärt in diesem Video, was eine Sonnenallergie ist und wie man sie vorbeugen kann

Woran erkenne ich eine Sonnenallergie?

Erst juckt die Haut, dann werden rote Pünktchen erkennbar, die sich zu einem Ausschlag mit Quaddeln entwickeln können. Teilweise kommen auch Bläschen hinzu. „Eine polymorphe Lichtdermatose kann im Prinzip alles bieten. Das geht von Pünktchen, Blasen, flächenhafte Quaddeln über großflächige Rötungen“, so die Dermatologin. Die Symptome treten meist an sonnenentwöhnten Körperstellen auf, die den UV-Strahlen direkt ausgesetzt waren: an Hals, Dekolleté, (Ober)-Armen, Beinen, selten im Gesicht. Diese Hautausschläge erscheinen manchmal erst einige Tage nach dem Sonnenbad. Bei jedem Menschen können die Symptome anders aussehen. Und: Die Lichtdermatose kann jedes Jahr, vor allem im Frühjahr, erneut auftreten. Ein UV-Test gibt Sicherheit. „Der wird im Krankenhaus gemacht. Es werden angezeichnete Areale am Rücken mit UV-A- und UV-B-Licht in unterschiedlichen Intensitäten bestrahlt und danach die Hautreaktionen beurteilt“, erklärt Illmer.
Eine Sonnenallergie zeigt sich häuft durch Quaddeln auf der Haut.
Bekommt man nach dem Sonnenbad kleine Pickelchen, spricht man von der sogenannten Mallorca-Akne. Xenia Illmer erklärt: „Eine fettende Sonnencreme oder ein Sonnenöl kann die Poren verstopfen. In Zusammenhang mit Wärme und Schweiß kann das dann die Mallorca-Akne auslösen. Betroffene sollten deshalb lieber Sonnencreme auf Gel-Basis verwenden.“
Manchmal wird die Lichtdermatose auch mit einer phototoxischen Reaktion verwechselt. „Einige Pflanzen, wie Hortensien oder der Riesenbärenklau, können im Zusammenhang mit UV-Strahlung eine phototoxische Reaktion auf der Haut auslösen. Und das kann dann ebenso zu Bläschen, Ausschlag oder Rötungen führen.“

Wie entsteht ein sonnenbedingter Hautausschlag?

Eine Sonnenallergie im Frühling? Das ist gar nicht so ungewöhnlich: Nach dick eingepackten Wintermonaten ist unsere Haut nicht mehr an die Sonne gewöhnt. Gleichzeitig wird die sonnenbrandwirksame UV-Strahlung stärker. Ende April ist sie laut AUVA (Allgemeine Unfallversicherungsanstalt) bereits so hoch wie Mitte August. Selbst Sonnencreme kann sonnenentwöhnte Haut dann nicht immer vor einer Sonnenallergie schützen. Ist sie der prallen Sonne zu lange ausgesetzt, reagiert die Haut scheinbar allergisch. „Bei manchen Patienten tritt diese Reaktion besonders dann auf, wenn die Haut ganz plötzlich wieder stärkeren UV-Strahlen ausgesetzt wird. Zum Beispiel im Urlaub. Wir reisen ja auch im Winter in sehr sonnenreiche Teile der Erde“, so Xenia Illmer. Es gibt aber auch Patienten, die die Sonne überhaupt nicht vertragen und deshalb ganzjährig meiden müssen. Und: „Man glaubt, dass es eine vererbte Prädisposition zur Sonnenallergie gibt. Zumindest tritt sie gehäuft in Familien auf.“ Die Dermatologin ergänzt: „In gewisser Weise schädigt UV-Strahlung immer die Haut. Auch dann, wenn man ohne Sonnenbrand braun wird. Denn das UV-Licht schädigt die DNA, also die Erbinformation in den Zellen der Haut. Das Sonnenbaden ist ein Prozess, bei dem die Reparaturmechanismen des Immunsystems aktiviert werden, um diese Schäden an der DNA wieder zu beseitigen.“

Aber was passiert da in den Hautzellen? Das ist aus medizinischer Sicht noch nicht ganz klar. Was man weiß, ist: Freie Radikale bilden durch UV-A-Strahlung chemische Verbindungen, die die Haut stressen und die Hautzellen schädigen können. Bei einer Lichtdermatose können die Zellen das nicht ausreichend abwehren, Entzündungszellen wandern in die Haut ein und Hautirritationen werden sichtbar.

Eine andere Theorie ist: UV-A-Strahlen lassen in Kombination mit anderen Substanzen – körpereigenen Stoffen oder auch kosmetischen Inhaltsstoffen wie Emulgatoren, Konservierungs- und Duftstoffen – ein Allergen im Körper entstehen. Wenn ein Ausschlag durch Substanzen, die auf die Haut aufgebracht werden, in Kombination mit UV-Licht ausgelöst wird, nennt man das photoallergische Reaktion.

Sonnenallergie bei Kindern

Kinderhaut ist besonders empfindlich und dünner, das Immunsystem in der Haut ist noch nicht ausgereift. Die Kinderhaut kann daher Schäden durch UV-Strahlen nicht so gut abwehren und reparieren wie die Erwachsenenhaut. Die Kleinen brauchen also eine besondere Portion Pflege und Schutz vor Sonnenstrahlen – nicht nur wegen einer Sonnenallergie. Das Melanomrisiko steigt mit der Zahl der Sonnenbrände im Kindesalter, Hautkrebs insgesamt mit den Jahren der Sonnenexposition. Deshalb niemals Kinder ohne Schutz durch Kleidung oder Sonnencreme in die pralle Sonne lassen!

Was tun, wenn Kinder dennoch an einem sonnenbedingten Ausschlag leiden?

Zuerst aus der Sonne raus, dann am besten gleich den Juckreiz lindern, damit sich das Kind nicht aufkratzt. Kühle, nasse Umschläge können dabei helfen und lassen gleichzeitig die Haut abschwellen. Danach eine dünne Schicht mit feuchtigkeitsspendender Creme auftragen. Meist verschwinden die Symptome nach einigen Stunden. Klingen die Symptome nicht ab, sollten unbedingt eine Ärztin oder einen Arzt aufgesucht werden.

Sonnenallergie vorbeugen: Was tun?

Sonnenallergie entsteht durch unvorbereitetes Sonnenbaden bei hoher UV-Strahlung. Deshalb: Ungebräunte Haut erst langsam an die Sonnenstrahlen gewöhnen. Also auf ausgiebige Sonnenbäder erstmal lieber verzichten.
Wer in den ersten Urlaubstagen oft eine Sonnenallergie bekommt, obwohl er sich scheinbar richtig schützt, verwendet eventuell den falschen Sonnenschutz mit einem zu geringen Lichtschutzfaktor. Empfohlen werden Sonnenschutzmittel für empfindliche oder sensible Haut, die einen ausreichenden UV-B- und UV-A-Schutz bieten und keine Duft- oder Konservierungsstoffe enthalten. Mineralische Sonnencremes sind für Kinder unter einem Jahr geeignet. Nach dem Baden im Wasser das erneute Einschmieren nicht vergessen. In den Mittagsstunden (von 11 bis 15 Uhr) sollte man die Sonne lieber meiden. Das gilt für Kinder wie für Erwachsene. Aber auch im Schatten sollte nicht auf einen Sonnenschutz verzichtet werden, leichte Kleidung ist zudem empfehlenswert. „Zur Vorbereitung auf die Sonne hat sich auch die Einnahme von Betacarotin bewährt“, so Dr. Xenia Illmer. Betacarotin gibt es als Kapseln. Bereits ein Monat vor dem geplanten Sonnenurlaub sollte man anfangen, die Betacarotinkapseln einzunehmen, damit sich ein ausreichender Schutz aufbauen kann.


Was hilft gegen Sonnenallergie?

Bei einem quaddelartigen, sogenanntem urtikariellen Ausschlag sollte ein Arzt aufgesucht werden. Der Arzt verschreibt dann ein Antihistaminikum oder eine Kortisoncreme. Menschen mit einer ausgeprägten Sonnenallergie empfiehlt Xenia Illmer zudem das UV-Hardening. Dabei gewöhnt man die Haut langsam in einer UV-Kabine an die UV-Strahlung. Die Behandlungen finden im Krankenhaus oder bei niedergelassenen Dermatologen mit UV- Kabine statt. Bei jedem Termin wird die Dosis der UV-Strahlung ein wenig erhöht. Diese Behandlung ist jedoch nicht für jeden Patienten geeignet. Beim UV-Hardening gibt es nämlich nur eine Wellenlänge, mit der bestrahlt wird: UVB 311nm. Das Problem bei der Lichtdermatose sind aber oft die UV-A-Strahlen. Vom Solarium rät die Dermatologin ab. „Im Solarium bekomme ich die ganze Bandbreite des Sonnenlichts – und das meist auch viel zu stark“. Je nach Gerät ist die UV-A-Strahlung im Solarium bis zu sechsmal stärker als die Sonne, die UV-B-Strahlung gleicht etwa der hochsommerlichen Mittagssonne.

Fünf schnelle Tipps bei Sonnenallergie

  • Die Sonne meiden, bis die Symptome abklingen. Bläschen auf der Haut nicht öffnen, da es dabei zu Entzündungen kommen kann. Insgesamt einen hohen Sonnenschutzfaktor verwenden, der frei von Duft- und Konservierungsstoffen und möglichst nicht ölig ist.
  • Die Haut mit einer hautberuhigenden und feuchtigkeitsspendenden Lotion eincremen, die den Juckreiz lindert. Ärztinnen und Ärzte verschreiben in bestimmten Fällen kortisonhaltige, entzündungshemmende Cremen oder Antihistaminika.
  • Die betroffenen Hautstellen mit kalt-nassen Umschlägen oder Wickeln mit Topfen oder kalten Gurkenscheiben kühlen. Wichtig: Umschläge nach 20 Minuten entfernen, sonst wärmt der Umschlag, statt zu kühlen.
  • Aloe vera spendet Feuchtigkeit und wirkt entzündungshemmend.
  • Wer an einer schweren Form der Lichtdermatose leidet, sollte auf jeden Fall einen Arzt oder eine Ärztin aufsuchen.



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