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Diese Gründe fürs Waldbaden haben uns überzeugt
Text: Maria Kapeller Nina Horcher

Ab in die Natur

Diese Gründe fürs Waldbaden haben uns überzeugt

Dass Bäume eine positive Wirkung auf uns Menschen haben, ist wissenschaftlich bewiesen. An manchen Orten gilt Waldbaden sogar als Therapieform. Doch was genau macht ein Spaziergang durch den Wald mit uns?
Tief durchatmen und die Umgebung wirken lassen: Das reicht schon zur Tiefenentspannung. Zumindest, wenn wir uns im Wald befinden. Denn wissenschaftliche Studien haben gezeigt: Der Erholungseffekt setzt dort schon nach wenigen Minuten ein, schreibt Mediziner Maximilian Moser im Buch „Kerngesund mit der Kraft des Waldes“ (Servus ¬Verlag). Von Sport im Wald ganz zu schweigen. Ein sogenanntes Waldbad gilt in Japan deshalb sogar als Therapieform. Wir haben gute Gründe gesammelt, öfter einmal ein Erholungsbad im Grünen zu nehmen:


Vier positive Effekte, die Waldbaden auf uns hat

1. Der Wald hilft beim Regenerieren

Das satte Grün von Fichten, Eichen, Farnen und Moosen gefällt nicht nur Kindern, es hellt auch unsere Stimmung auf. Schöne Baumformen oder erdige Düfte sind sanfte Wahrnehmungen, die zudem entspannend auf den Geist wirken. Sogar das Gleichgewicht können wir trainieren, wenn unsere Füße über den unregelmäßigen, nachgiebigen Waldboden schreiten.
Es stimmt also: Die Natur ist der bessere Spielplatz. Insgesamt hilft uns Waldbaden so beim Regenerieren, ähnlich wie es auch der Schlaf tut. Durch das Einssein mit der Natur können wir den Lauf des Lebens besser annehmen und lernen, loszulassen. Körper und Seele kommen im Wald bestens zur Ruhe.

2. Eine Duftmischung, die beruhigt und stärkt

Eine große Rolle bei der positiven Wald-Wirkung spielen Terpene: Das sind Botenstoffe in den ätherischen Ölen der Bäume, mit denen sie untereinander kommunizieren. Beim Spazierengehen im Wald, dem Waldbaden, nehmen wir diese Duftmischung über unsere Haut auf. In der Folge schlägt unser Herz langsamer, das vegetative Nervensystem und das Immunsystem beruhigen sich, die Abwehrkräfte werden gestärkt.
Der Blutdruck sinkt ebenso wie das Stresshormon Kortisol. Vielleicht, weil wir im Wald nicht mit Reizen überflutet werden. So können wir uns selbst besser wahrnehmen und reflektieren.


3. Das Baumorchester gegen Stress

Die Stille des Waldes ist mit Geräuschen von knackenden Ästen oder herunterrieselnden Nadeln verwoben: Wohltuende Klänge, die uns beim Waldbad begleiten. Auch sonst haben insbesondere Nadelbäume eine Wirkung auf uns Menschen, sagt der Forstwirt Erwin Thoma: „Die medizinische Wirkung wurde speziell bei Nadelbäumen untersucht. Das heißt aber nicht, dass uns Laubbäume weniger beeinflussen. Denn der Wald wirkt auf uns Menschen wie ein Orchester, das ein wunderschönes Konzert spielt. Damit die volle Wirkung entfaltet wird, benötigt es die Vielfalt.“


4. Die Natur als Zufluchtsort und Ausgleich

„Das menschliche Wesen hat sich aus der Natur herausgebildet: Wir kommen sprichwörtlich aus dem Wald. Tief in unseren Zellen ist abgespeichert, dass Bäume uns beschützen“, sagt Baumexperte Thoma. Viele von uns wohnen heute weit weg von der Natur, in größeren und kleineren Städten.
Dabei spüren einige, dass uns die Entfremdung von der Natur auf Dauer nicht guttut, sagt Thoma. Er gibt aber auch Entwarnung: „Menschen können mit kurzfristigen Belastungen gut umgehen. Aber nur, wenn wir einen Rhythmus aus Stress und Entspannung erleben. Deshalb ist es wichtig, sooft es geht, die Natur in unser Leben zu lassen.“