Active Beauty
Diabetische Fußpflege: So geht sie richtig
Text: Paula Rausch, Margret Hoffmann

Fußgesundheit

Diabetische Fußpflege: So geht sie richtig

Bei unserer täglichen Beauty-Routine kümmern wir uns intensiv um unser Gesicht: Hier wird gereinigt, gecremt, geschminkt und mit Masken Gutes getan. Von so viel Hingabe können unsere Füße meist nur träumen. Dabei ist vor allem die diabetische Fußpflege nicht weniger wichtig und gerade an Blessuren wie Hühneraugen sollte man mit Profihilfe herangehen, um gesunde Füße zu bekommen.
Besonders Menschen mit Diabetes sollten sich gut um ihre Füße kümmern und sich regelmäßig eine professionelle medizinische Pediküre gönnen. Das hat neben dem kosmetischen Wohlfühlfaktor auch einen medizinischen Hintergrund. Warum diabetische Fußpflege so wichtig ist, weiß dm friseur- und kosmetikstudio-Leiterin Evelyn Huber.

Was ist diabetische Fußpflege?

In den dm friseur- und kosmetikstudios wird außer der kosmetischen Pediküre auch diabetische Fußpflege angeboten. Diese umfasst einerseits die klassischen Schritte der Pediküre wie Fußbad, Entfernen der Hornhaut und Kürzen der Nägel, andererseits eine spezielle Fußanalyse sowie Testungen an den Füßen, die Aufschluss über ihre Empfindlichkeit geben.
„Wir prüfen mit speziellen Geräten wie einer Stimmgabel die Tiefensensibilität oder mit einem Tip-Therm-Stift den Temperatursinn, was uns Hinweise auf bereits vorhandene Nervenschäden gibt“, sagt Evelyn Huber.

Wieso ist diabetische Fußpflege wichtig?

Bei der Stoffwechselerkrankung Diabetes wird in der Bauchspeicheldrüse zu wenig oder gar kein Insulin produziert. Die Folge: Die Aufnahme von Glukose in den Zellen ist gestört und der Blutzuckerspiegel chronisch zu hoch. „Aufgrund dessen kann es im Laufe der Krankheit zu Durchblutungsstörungen und Nervenschäden kommen. Diese führen zu einer schlechteren Wundheilung und einer sensorischen Wahrnehmungsstörung“, sagt Evelyn Huber.
Sprich: Das Schmerzempfinden ist eingeschränkt, Druckstellen oder kleine Verletzungen an den Füßen können Diabetes-Kranke nicht mehr wahrnehmen. Umso wichtiger ist die diabetische Fußpflege beim Profi, am besten alle vier bis sechs Wochen.

Wie läuft eine diabetische Fußpflege ab?

  1. Gestartet wird mit einem fünfminütigen Fußbad bei 35 Grad mit pflegenden Ölen. Länger sollte es nicht dauern, damit die Haut nicht unnötig aufgeweicht wird.
  2. Danach folgt die professionelle Analyse der Füße.
  3. Nach den Tests wird die Hornhaut vorsichtig entfernt. „Bei Druckstellen ist es wichtig, die Hornhaut nicht komplett zu entfernen, um ein Wundlaufen zu vermeiden“, sagt Expertin Huber.
  4. Die Nägel schneidet der Profi gerade und nicht zu kurz, damit sie nicht einwachsen. Die Ecken werden mit einer Feile abgerundet, überschüssige Nagelhaut wird entfernt.
  5. Anschließend wird Nagelöl aufgetragen, damit die Nägel vor dem Austrocknen geschützt werden.
  6. Um Nagelpilz vorzubeugen, trägt die Kosmetikerin oder der Kosmetiker einen Mykose-Lack auf. Inhaltsstoffe wie Amoralfin wirken dabei pilzabtötend.
  7. Zum Abschluss werden die Füße eingecremt und wohltuend massiert.

Wie funktioniert diabetische Fußpflege zuhause?

Sich alle sechs Wochen eine Pediküre beim Profi zu gönnen, ist medizinisch ratsam. Doch die tägliche Pflege zuhause ist nicht weniger wichtig! Achten Sie deshalb nach dem Duschen immer darauf, auch die Zehenzwischenräume gut abzutrocknen, damit es zu keinen Pilzinfektionen kommt.
Weiters empfiehlt Evelyn Huber, ein bis zwei Fußbäder pro Woche sowie die Füße täglich einzucremen, damit die Haut schön weich bleibt. Hygienesprays sind ebenfalls ein gutes Hilfsmittel, das auf den Füßen, aber auch in den Schuhen zur Anwendung kommen sollte. Apropos Hygiene: Desinfizieren Sie Nagelscheren und Feilen regelmäßig, damit sich keine Bakterien festsetzen, die bei offenen Stellen zu Entzündungen führen können.
Das Verwenden von Blasenpflastern kann Druckstellen vermindern und dadurch Hühneraugen und Entzündungen vorbeugen. Falls bereits Hühneraugen entstanden sind, schaffen spezielle Hühneraugen-Pflaster Abhilfe. Sie sorgen für eine Druckentlastung im Bereich des Hühnerauges und helfen, dieses durch Wirkstoffe wie Salicylsäure zu entfernen. Auch Warzen können zu schmerzhaften Entzündungen führen. Neben einer diabetischen Fußpflege helfen hiergegen Warzen-Pflaster, Stifte und Vereiser.

Wie kann die diabetische Fußpflege ergänzt werden?

Machen Sie regelmäßig Fuß-Übungen. Fünf Minuten täglich sind dabei schon genug. Das stärkt die Fußmuskulatur, beugt diabetischer Neuropathie (einer diabetesbedingten Nervenschädigung) vor und verbessert die Durchblutung in den Beinen.
  • Zum Aufwärmen heben Sie einige Male abwechselnd Ferse und Vorderfuß an.
  • Rollen Sie die Füße auf einem Tennis- oder Noppenball hin und her. Das massiert und lockert die Fußsohlen.
  • Benutzen Sie die Füße zum Greifen von Gegenständen. Sie müssen sich nicht immer bücken, um etwa einen heruntergefallenen Bleistift wieder aufzuheben.
  • Oder zerreißen Sie eine Zeitung mit den Füßen in kleine Schnipsel. Krallen Sie sich im nächsten Schritt die Schnipsel mit den Zehen und legen Sie diese auf einen Haufen.