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Kein hitzefrei: 10 Tipps, wie wir trotz Arbeiten bei Hitze konzentriert bleiben
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Hitze-Ratgeber

Kein hitzefrei: 10 Tipps, wie wir trotz Arbeiten bei Hitze konzentriert bleiben

Draußen scheint die Sonne, drinnen steht die Luft: Arbeiten bei Hitze ist eine Herausforderung für Körper und Geist. Wie stark nimmt die Konzentration bei Hitze ab? Was soll ich bei der Hitze im Büro anziehen? Und was kann man noch so tun bei 30 Grad am Arbeitsplatz? Wir haben die wichtigsten Infos und zehn Tipps, mit denen Sie an Hitzetagen einen kühlen Kopf bewahren.

Klar, wir lieben warme Sommertage – wenn wir sie am Badesee genießen können. In der Arbeit verbringen wir unsere Zeit während Hitzewellen hingegen weniger gern. Das trifft besonders dann zu, wenn es dort keine Klimaanlage gibt.

ACTIVE BEAUTY hat die Antworten auf die wichtigsten Fragen rund ums Arbeiten bei Hitze: Wie wirken sich heiße Temperaturen auf den Körper und die Konzentration aus? Gibt es hitzefrei in Österreich – und für wen? Und mit welchen Maßnahmen wird das Arbeiten bei Hitze einigermaßen erträglich?

Was passiert bei Hitze im Körper?

Der menschliche Körper versucht, eine konstante Temperatur von ca. 37 Grad zu halten. Das ist die optimale Temperatur, damit lebensnotwendige Stoffwechselprozesse stattfinden können. Erhöht sich die Körpertemperatur zu stark, würden körpereigene Eiweiße zerfallen. Daher hat uns die Evolution mit einem entscheidenden Vorteil ausgestattet: Wir können schwitzen und uns dadurch selbst abkühlen. (Außer den Menschen besitzen übrigens nur wenige Tiere Schweißdrüsen, etwa Pferde und Kamele.)

Zudem erweitern sich die Blutgefäße und die Haut wird stärker durchblutet. So gibt der Körper mehr Hitze nach außen ab. Durch die erweiterten Gefäße sinkt allerdings der Blutdruck – eine Herausforderung für das Herz-Kreislauf-System. Das Herz muss schneller pumpen. Für Menschen mit Vorerkrankungen, Säuglinge und Kinder sowie ältere Menschen sind Hitzeperioden ein ernstzunehmendes Gesundheitsrisiko.

Nicht nur für den Körper ist Hitze Schwerstarbeit, auch die Konzentration nimmt bei hohen Temperaturen ab, wie eine Studie belegt. Bereits ein Temperaturanstieg um zwei Grad führt demnach zu einer um zehn Prozent verminderten geistigen Leistungsfähigkeit.

Für wen gibt es hitzefrei in Österreich?

In anderen Ländern haben Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer zum Teil Anspruch auf eine verlängerte Pause oder sogar hitzefrei. In Österreich gibt es jedoch keine allgemeine Hitzeregelung, weder für die Schulen noch für die Arbeitswelt. Es gibt lediglich Empfehlungen, denen Arbeitgeber nach eigenem Ermessen folgen können. Grundsätzlich haben Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer also keinen Anspruch auf Entgeltfortzahlung und hitzebedingte Dienstfreistellung.

Eine Ausnahme bildet die Baubranche: Für Bauarbeiterinnen und Bauarbeiter gilt seit 2021 auch Hitze als „Schlechtwetter“ im Sinne des Bauarbeiter-Schlechtwetterentschädigungsgesetzes. Ab einer Temperatur von 32,5 Grad auf Baustellen kann (nicht muss!) das Arbeiten im Freien eingestellt werden, falls kein kühlerer Alternativarbeitsplatz zur Verfügung gestellt werden kann. Die Entscheidung darüber trifft jedoch der Arbeitgeber. Als Entschädigung erhalten die Arbeiterinnen und Arbeiter 60 Prozent ihres Stundenlohns (umgangssprachlich auch als „Sechziger“ bekannt), die durch die Bauarbeiter-Urlaubs- und Abfertigungskasse (BUAK) an den Arbeitgeber rückerstattet werden.

Was schreibt das Arbeitsschutzgesetz bei Hitze vor?

Obwohl es kein hitzefrei gibt, muss der Arbeitgeber seiner Fürsorgepflicht nachkommen. So sollte in Arbeitsräumen bei geringer körperlicher Belastung, etwa Bürotätigkeiten, die Temperatur zwischen 18 und 25 Grad liegen. Jedoch sind Arbeitgeber nicht dazu verpflichtet, Klimaanlagen nachzurüsten. Sie müssen aber sämtliche andere Maßnahmen ausschöpfen, die zur Temperatursenkung geeignet sind – etwa Lüften in den Nachtstunden. Welche konkreten Maßnahmen das sind und welche Regelungen fürs Arbeiten bei Hitzegelten, darüber informiert im Detail die Arbeiterkammer.

Zehn Tipps fürs Arbeiten bei Hitze

1. Das Schlafzimmer sommertauglich machen

Vorbereitung ist alles: Wer gut und genügend schläft, kann sich tagsüber besser konzentrieren. Eine Voraussetzung dafür sind angenehme Temperaturen im Schlafzimmer. Denn um einschlafen zu können, muss die Kerntemperatur des Körpers um etwa zwei Grad absinken. Ist es nachts zu warm, wirkt sich das laut einer Studie negativ auf die Konzentration und die Reaktionsschnelligkeit aus. Daher sollten Sie das Schlafzimmer rechtzeitig sommertauglich machen. Die Bettdecke dafür gegen ein Leintuch tauschen und das Fenster für frische Luft nachts offenlassen.

2. Lockere Kleidung und sommerliches Haar-Styling

Wenn Sie keine bestimmte Arbeitsuniform oder Sicherheitskleidung tragen müssen, können Sie bei der Outfitwahl viel zum eigenen Wohlbefinden beitragen. Empfehlenswert sind leichte, luftige Stoffe wie z.B. Leinen oder Seide und ein weiterer Schnitt – so kann die Luft besser unter der Kleidung zirkulieren. Besonders schnell ins Schwitzen gerät man bei synthetischen Fasern aus Polyester.

Bei langen Haaren sorgen sommerliche Hochsteckfrisuren dafür, dass wir einen kühlen Kopf bewahren. Das hält den Nacken angenehm kühl und sieht noch dazu schick aus.

3. Flexible Zeiten erleichtern das Arbeiten bei Hitze

Wenn Sie das Privileg haben, sich Ihre Arbeitszeit ein wenig flexibler einteilen zu können, sollten Sie versuchen, früher mit der Arbeit zu beginnen. Am Vormittag ist es auch im Hochsommer noch deutlich kühler und der Kopf noch frisch. Aus diesem Grund sollten herausfordernde Aufgaben nach Möglichkeit vormittags erledigt werden, damit bei zunehmender Hitze am Nachmittag unsere Konzentration nicht mehr so stark gefordert ist. Denn obwohl viele meinen, dass es mittags am heißesten ist, werden die höchsten Temperaturen oft erst zwischen 16 und 18 Uhr gemessen. Netter Nebeneffekt: Wer früher mit der Arbeit beginnt, kann auch früher Feierabend machen.

Wenn es von Arbeitgeberseite erlaubt ist, können längere Pausen dafür sorgen, dass die Konzentration wieder zurückkehrt. So können Sie die Mittagspause dazu nutzen, einen kühleren Ort aufzusuchen. Auch kleinere Pausen zwischendurch tun der körperlichen und psychischen Erholung gut.

4. Den Arbeitsplatz hitzetauglich machen

Grundsätzlich muss der Arbeitgeber in Arbeitsräumen für raumklimatische Verhältnisse sorgen, die dem menschlichen Organismus angemessen sind. Beispielsweise kann dies durch eine Klimaanlage oder Beschattungsmaßnahmen wie Jalousien erfolgen. Darüber hinaus gibt es ein paar Tricks, um das Arbeiten bei Hitze erträglicher zu machen. Es ist jedoch ratsam, diese vorab mit dem Arbeitgeber zu besprechen und dessen Einwilligung einzuholen.

So lässt sich etwa die Raumluft mit Zimmerpflanzen verbessern. Es hilft auch, feuchte Tücher aufzuhängen, etwa über (nicht eingeschaltete) Heizkörper – allerdings darf die Luftfeuchtigkeit nicht zu sehr ansteigen, sonst wird es schwül. Kleine Ventilatoren bringen ebenfalls Linderung bei Hitze, notfalls tut es ein Handfächer.

Überlegen Sie zudem, welche elektronischen Geräte für längere Zeit nicht benötigt werden. Denn Kopierer, Drucker, Monitore und Computer produzieren Hitze. Wer sie ausschaltet, sorgt nicht nur für Abkühlung, sondern spart auch Strom.

5. Abkühlung von innen: Sommer-Rezepte

Wir alle wissen es: Ausreichend trinken ist wichtig und im Sommer noch viel wichtiger. Also an heißen Tagen am besten gleich in der Früh einen Zwei-Liter-Krug an den Schreibtisch oder in den Pausenraum stellen und im Blick behalten, wie viel Sie schon getrunken haben. Als Richtwert gilt bei Hitze: alle 15 bis 20 Minuten ca. 200 ml Flüssigkeit trinken. Ideal sind kühles, aber nicht zu kaltes Wasser sowie ungesüßte, verdünnte Säfte und Kräutertees. Wer es fruchtig mag, kann als „Infusion“ Zitronen- oder Limettenscheiben, Minze und Basilikum ins Wasser geben.

Auch was wir essen, hat einen Einfluss darauf, wie gut wir bei Hitze arbeiten können und wie leistungsfähig wir sind. Wasserreiches Obst und Gemüse wie Gurken, Tomaten und Melonen sorgen für Flüssigkeitsnachschub und Vitamine. Leicht verdauliche Nahrungsmittel wie Getreideflocken, Milchprodukte oder mageres Fleisch belasten den Körper nicht zusätzlich. Auf Fettiges und sehr süße Speisen und Getränke lieber verzichten!

Sommerliche Rezepte sind zum Beispiel Wassermelonen Feta Salat, Frühstücksbowl mit Erdbeeren, Vegane Sommerrollen, Gnocchi-Gemüse-Sommersalat und Grünen Sommertee mit Melisse. Diese Gerichte lassen sich gut zu Hause vorbereiten und in die Arbeit mitnehmen oder direkt in der Teeküche zubereiten.
Hier gibt’s noch mehr Tipps, wie wir mit Lebensmitteln den Körper von innen kühlen.

6. Den Trick mit der Verdunstungskälte nutzen

Wenn Wasser auf der Haut verdunstet, wandelt es sich vom flüssigen in den gasförmigen Zustand. Für diesen Vorgang braucht es Energie – und zwar in Form von Wärme, die der Haut entzogen wird. Deshalb wird die Haut dabei kühl. Nach diesem Prinzip funktioniert übrigens auch das Schwitzen.

Weil wir aber in der Arbeit keinen Schweißgeruch verbreiten wollen, können wir die Verdunstungskälte ganz bewusst herbeiführen: etwa mit feuchten Tüchern oder einem Thermalspray, der auf Hals, Nacken und Gesicht aufgetragen wird. So wird das Arbeiten bei Hitze zumindest etwas erträglicher.

Wer im Homeoffice sitzt und keine Videocalls im Terminkalender stehen hat, kann morgens die Haare waschen und diese an der Luft trocknen lassen – auch dabei entsteht Verdunstungskälte.

7. Das hilft gegen einen schlappen Kreislauf

Bei starker Hitze macht gerne mal der Kreislauf schlapp. Wer vorbeugen möchte, sollte Kaffee vermeiden. Denn das enthaltene Koffein bringt den Kreislauf ziemlich durcheinander: Kurz nach der Einnahme kann Koffein zu einer kurzfristigen Blutdruckerhöhung führen, danach sackt der Blutdruck jedoch wieder ab. Zudem hat Kaffee eine diuretische, also harntreibende Wirkung, weshalb man auf eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr achten sollte.

Wenn Sie Ihren Kreislauf wieder in Schwung bringen möchten, können Sie kaltes Wasser über die Handgelenke laufen lassen. Auch eine einfache Akupressur-Übung aus der Traditionellen Chinesischen Medizin stärkt den Kreislauf: Dazu locker hinstellen, die Hände auf Gesichtshöhe heben und die Fingerkuppen von Daumen und Mittelfinger fest abwechselnd jeweils eine halbe Minute reiben und klopfen.

8. Übungen gegen schwere Beine

Im Sitzen arbeiten bei Hitze führt schnell dazu, dass das Blut in den Beinen versackt. Gegen schwere, geschwollene Beine hilft es, mehrmals am Tag zehn Minuten Treppen zu steigen oder auf den Zehenspitzen und Fersen hin und her zu wippen. Auch die Übung „Venenpumpe tut gut – diese kann man genauso im Sitzen durchführen.

Eine besonders angenehme Abkühlung liefert ein kaltes Fußbad unter dem Schreibtisch. Alternativ kann man sich auch Coolpacks unter die Füße legen.
In diesem Beitrag lesen Sie, wie Sie Probleme mit den Venen erkennen und was Sie dagegen tun können.

9. Diese ätherischen Öle tun uns jetzt gut

Wer von der Hitze Kopfschmerzen bekommt, kann kühlendes Pfefferminzöl oder Rosmarinöl auf Stirn, Schläfen und Nacken verreiben. Der Duft von Zitronen oder Orangen wirkt erfrischend und belebend auf Körper und Geist.

Achtung: Während der Schwangerschaft und Stillzeit sowie bei Kindern sollten ätherische Öle nicht angewendet werden.

10. Zungen-Yogaübung für Abkühlung

Hunde machen es mit dem Hecheln vor, wir Menschen machen es nach: In der indischen Yoga-Lehre gibt es die Atemtechnik „Pranayama“. Eine spezielle Übung namens „Shitali“ sorgt für Instant-Abkühlung. „Shitali“ kommt aus dem Sanskrit und bedeutet „kühl“ bzw. „beruhigend“. Die Übung wurde nicht nur entwickelt, um körperliche Hitze zu lindern, sondern auch emotionale „Hitze“ wie Wut oder Stress.

Und so geht’s: Aufrecht hinsetzen, eine lange Wirbelsäule machen. Die Zunge bis zu den Lippen vorziehen und einrollen. Durch die Rolle zischend einatmen, den Atem für fünf bis zehn Sekunden anhalten, dann durch die Nase ausatmen. Die Übung fünf bis zehn Mal wiederholen. Wer seine Zunge nicht einrollen kann, wandelt die Übung ein bisschen ab: Dazu einfach die Spitze der Zunge nach oben und hinten klappen. Um die Zunge in der Position zu halten, kann man die Zähne zu Hilfe nehmen. Wichtig ist, dass die Atmung ruhig, langsam und gleichmäßig geht. Beim Einatmen sollte sich die Bauchdecke sanft heben und beim Ausatmen wieder senken.
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