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Scheidenpilz und bakterielle Vaginose: Diese Kräuter helfen
Text: Antonia Wemer

Wenn’s unten juckt

Scheidenpilz und bakterielle Vaginose: Diese Kräuter helfen

Gegen (fast) alles ist ein Kraut gewachsen: Welche natürlichen Hausmittel bei Scheidenpilz und bakterieller Vaginose lindernd wirken können.
Es gibt Dinge im Leben, auf die wir alle gerne verzichten können: einen Patschen am Fahrrad, einen verregneten Urlaub – und Scheideninfektionen gehören ebenfalls definitiv dazu. Leider sind trotzdem rund 70 Prozent aller Frauen mindestens einmal davon betroffen.

Besonders verbreitet sind die bakterielle Vaginose und die vaginale Candidose, eine Pilzerkrankung. Aber wodurch unterscheidet sich die Infektion durch Bakterien von dem Scheidenpilz? Und welche Hausmittel können helfen, die unangenehmen Symptome zu lindern?


Was ist eine bakterielle Vaginose?

In einer gesunden Vagina sorgen Milchsäurebakterien für einen sauren pH-Wert und schützen so vor Krankheitserregern. Versuchen andere Bakterien – etwa Gardnerella vaginalis –, sich in großer Menge anzusiedeln, können diese höchst nützlichen Milchsäurebakterien verdrängt werden. Das natürliche Gleichgewicht der Scheidenflora wird dadurch gestört, es kann dann zu fischig riechendem, grau-weißen Ausfluss kommen. Und zu Juckreiz, Hautreizungen und Scheidentrockenheit, auch Beschwerden beim Wasserlassen oder Schmerzen beim Sex sind möglich.

Eine bakterielle Vaginose erhöht zudem das Risiko für eine Scheideninfektion mit „komplizierteren“ Keimen, die eine Eileiterentzündung und vieles mehr hervorrufen können.


Was hilft bei einer bakterielle Vaginose auf natürlichem Wege?

Diese Scheideninfektion ist zumeist hartnäckig, sodass in den meisten Fällen Antibiotika nötig sind, um sie wirklich loszuwerden. Allerdings können Mittel aus der Naturheilkunde gegen die Symptome helfen und die ärztliche Therapie dadurch unterstützen. Die folgenden Rezepte haben wir in dem Buch „Kräuter und Heilpflanzen für Frauen“ von Larena Lambert entdeckt.


Selbstgemachte Spülung mit Sanikel

Bei bakterieller Vaginose ist Sanikel das Heilkraut der ersten Wahl. Die kleinwüchsige Pflanze, die in schattigen Wäldern wächst, ist wegen ihrer antiviralen, antimykotischen und entzündungshemmenden Wirkung beliebt. Für eine Scheidenwaschung werden zwei Esslöffel des Krauts in ein Gefäß gegeben und mit 250 Milliliter kochendem Wasser überbrüht. Lassen Sie das Ganze 30 Minuten ziehen, seihen Sie den Sud ab und warten Sie, bis er abgekühlt ist. Dann füllen Sie ihn in eine Frauendusche und spülen damit zwei- bis dreimal Ihre Vagina.


Kamille gegen Antibiotika-Folgen

Müssen wegen einer bakteriellen Vaginose Antibiotika eingenommen werden, kann die Scheide gereizt reagieren. Die Echte Kamille kann helfen, das Jucken und Brennen zu lindern. Eine Vaginalspülung mit dem lauwarmen Sud von zwei Esslöffel Kamillenblüten, die mit heißem Wasser überbrüht wurden, wirkt beruhigend, antibakteriell, wundheilend und pilzfeindlich. Der Sud wird vor der Anwendung mit zwei Esslöffel Bioapfelessig gemischt.

Was ist ein Scheidenpilz?

Eine Pilzinfektion in der Scheide wird in vielen Fällen von Candida-Pilzen hervorgerufen. Solange diese in der Flora von Haut und Schleimhaut in geringer Zahl vorkommen, sind sie harmlos. Unter bestimmten Umständen – etwa während der Schwangerschaft, bei geschwächtem Immunsystem oder wenn Sie Antibiotika nehmen – kann es aber zu einer starken Vermehrung kommen. Die Folge ist eine Entzündung, die sich durch Juckreiz, vermehrten Ausfluss und eine schmerzhaft gerötete Vagina bemerkbar macht. Die Ärztin verschreibt zur Behandlung üblicherweise Vaginaltabletten für einige Tage und/oder eine Salbe. Da eine Pilzinfektion auf sexuellem Weg übertragen werden kann, sollte immer auch der Partner mitbehandelt werden.


So können Sie einem Scheidenpilz vorbeugen:

  • Tragen Sie Kleidung und Unterwäsche, die atmungsaktiv und nicht zu eng ist
  • Lassen Sie nasse Badesachen nicht am Körper trocknen
  • Betreiben Sie regelmäßige und sorgfältige, aber keine übertriebene Intimpflege
  • Verwenden Sie pH-neutrale bzw. leicht saure Pflegeprodukte
  • Wischen Sie bei der Toilettenhygiene immer von vorne nach hinten – nie umgekehrt
  • Vermeiden Sie trockene Scheidenschleimhaut


Wie lässt sich Scheidenpilz natürlich behandeln?

Die Naturheilkunde kennt verschiedene Mittel gegen Scheidenpilz, die zu Hause angewendet werden können. Sie können den Arztbesuch nicht ersetzen, aber zusätzlich lindernd wirken.


Heilpaste mit Schafgarbe, Lavendel und Biojoghurt

Die Schafgarbe kann helfen, den Juckreiz in der Scheide zu reduzieren und den Scheidenpilz zu bekämpfen. Vermischen Sie zwei gut gehäufte Teelöffel Biojoghurt, einen Tropfen ätherisches Öl der Schafgarbe und einen Tropfen ätherisches Lavendelöl. Befüllen Sie mit dieser Paste eine Zehn-Milliliter-Einwegspritze, um sie sich vor dem Schlafengehen vorsichtig in die Scheide zu spritzen. Verwenden Sie etwas Watte, um ein Herausfließen während der Nacht abzufangen.


Rotkleevaginalgel gegen trockene Scheidenschleimhaut

Ist die Schleimhaut der Scheide zu trocken, können sich Pilze, Viren und Bakterien leichter vermehren. Vermischen Sie ein Rotkleefluid aus der Apotheke, das aus den Blüten hergestellt ist, mit einem handelsüblichen, nicht parfümierten, neutralen Hautgel im Verhältnis eins zu zehn. Um das Gel haltbarer zu machen und seine Wirkung zu erhöhen, empfiehlt sich der Zusatz von 2 Prozent Vitamin E. Das Gel wird lokal eingesetzt und ist auch als Gleitgel geeignet.


Wichtig bei einer Pilzinfektion:

Auch Hausmittel sollten nur in Absprache mit der Ärztin eingesetzt werden. Besondere Vorsicht ist bei Scheideninfektionen in der Schwangerschaft geboten! So sind beispielsweise Candida-Pilze für das Neugeborene krankheitserregend und müssen auch dann behandelt werden, wenn die Mutter keine Symptome hat. Eine bakterielle Scheideninfektion wiederum kann das Risiko für Schwangerschaftskomplikationen erhöhen.