Active Beauty
Gibt’s das wirklich: Schwanger trotz Periode?
Text: Eva Pohn

(Un-)möglich?

Gibt’s das wirklich: Schwanger trotz Periode?

Ein Baby zu bekommen, ist für viele Frauen die Erfüllung eines Lebenstraums. Manch andere stürzt eine (ungewollte) Schwangerschaft in eine existenzielle Krise – und sie verdrängen dann das, was nicht sein kann oder darf. Wieder andere Frauen berichten darüber, schwanger trotz Periode zu sein. Was ist tatsächlich möglich und was hält sich als Mythos? Wir haben mit einer Hebamme gesprochen und klären auf!

Schwanger trotz Periode: Nicht ganz …

Es gibt durchaus Situationen, in denen leichte Blutungen während einer Schwangerschaft vorkommen können. Blutungen sind jedoch nicht gleichbedeutend mit der Periode. Denn die ist definitiv ausgeschlossen, sobald eine Frau schwanger ist. Ein weiterer Grund für die Verwirrung kann ein falsch negativer Schwangerschaftstest sein.
Periode trotz Schwangerschaft? Nein, am Anfang der Schwangerschaft handelt es sich oftmals um Einnistungsblutungen. Bei der sogenannten Nidation (Einnistung) können Blutgefäße verletzt werden, was zu leichten Blutungen führen kann. Auch nach dem Sex sind ein paar Tropfen Blut nicht ungewöhnlich, da der Muttermund während einer Schwangerschaft sehr empfindlich ist. Außerdem kann es aufgrund der hormonellen Veränderungen im Körper immer wieder zu Schmierblutungen kommen. Diese unterscheiden sich aber durch Farbe, Beschaffenheit und Geruch klar von der Menstruation. Also ist schwanger trotz Periode ein Mythos, der sich zwar hartnäckig hält, an dem in dieser Form aber nichts dran ist.

Achtung: Treten während einer bestätigten Schwangerschaft starke und/oder wiederkehrende Blutungen auf, sollten Sie diese unbedingt von Ihrer Ärztin abklären lassen!

Verdrängte Schwangerschaft

Ein weiteres Phänomen, das unglaublich scheint und dennoch häufiger ist, als man vermuten würde: Frauen, die über Monate hinweg oder im Extremfall sogar bis zum Moment der Geburt nicht wissen, dass sie schwanger sind. Der Grund: Verdrängung – vor allem dann, wenn eine Schwangerschaft nicht sein kann oder sein darf. Die Diagnose einer verdrängten Schwangerschaft wird frühestens in der 20. Woche gestellt. Hier liegt die Inzidenz bei 1:1.500. Dass die Schwangerschaft erst bei der Geburt bemerkt wird, kommt bei einer von 2.500 Schwangerschaften vor.

Hebamme Petra Schwarzmannseder hat schon einige Frauen betreut, die sehr spät von ihrer Schwangerschaft erfahren haben. Auch eine überraschende Geburt durfte die Hebamme bereits begleiten. Wir haben mit ihr gesprochen:

Wie ist es möglich, dass eine Frau nicht bemerkt, dass sie schwanger ist?

„Bei einer tiefgreifenden Verdrängung wird die emotionale Bedeutung und die bloße Existenz der Schwangerschaft aus dem Bewusstsein verdrängt. Es wird weder körperlich noch emotional eine Veränderung zugelassen. Frauen deuten beispielsweise Schwangerschaftsübelkeit als Magendarmbeschwerden, Kindsbewegungen als Flatulenzen oder führen eine Gewichtszunahme auf ihr Essverhalten zurück. Im Extremfall wird sogar der Wehenbeginn fehlinterpretiert und die Frauen kommen mit Verdacht auf eine Blinddarmentzündung ins Spital.“

Welche Gründe kann eine verdrängte Schwangerschaft haben?

„Die Verdrängung soll zum Beispiel als Schutz vor einer Abtreibung funktionieren oder als Abwehrmechanismus nach dem Motto ‘Was nicht sein darf, kann nicht sein‘. Manche Frauen mit jahrelangem unerfüllten Kinderwunsch betrachten eine Schwangerschaft schlichtweg als Unmöglichkeit.“

Haben diese Frauen denn keinen Babybauch?

„Die körperliche Situation stellt sich unterschiedlich dar: Es gibt übergewichtige Frauen, bei denen ganz schwer ein Babybauch zu entdecken ist. Es gibt schlanke Frauen, die kaum einen Bauch entwickeln. Manchmal beginnt erst mit der Diagnosestellung ein schlagartiges Auftreten des Babybauches. Viele betroffene Frauen berichten, stets menstruationsartige Blutungen gehabt zu haben.“