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Allergien bei Kindern: Eine Kinderärztin weiß Rat
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Allergie-Ratgeber für Eltern

Allergien bei Kindern: Eine Kinderärztin weiß Rat

Die Kleinen reagieren empfindlich auf Nahrungsmittel, Sonne, Pollen, Insekten & Co.? Kinderärztin Dr.in Susanne Heindl erklärt den richtigen Umgang mit Allergien bei Kindern.
Kinderärztin Dr.in med. Susanne Heindl bietet in ihrer Praxis in Steyr (Oberösterreich) u. a. Allergieabklärung und Hyposensibilisierung an.

Pollenallergie bei Kindern

Wann tritt die Pollenallergie auf?

Diese Allergie tritt in der Frühblühersaison (Anfang Februar bis Ende April) und der Gräsersaison (Anfang Mai bis Anfang September) auf. Durch die inzwischen deutlich wärmeren Winter können sich Symptome aber auch schon früher zeigen.

Was sind die Symptome?

Typische Anzeichen sind laut Dr.in Heindl eine verstopfte, juckende Nase, Niesen, gerötete, juckende Augen, Kurzatmigkeit, Husten und Müdigkeit.

Wie kann man testen, ob ein Kind allergisch auf Pollen ist?

In der Praxis erfolgt die Diagnose über eine genaue Anamnese, einen Hautallergietest (Pricktest) sowie einen Bluttest.

Wie sieht die Behandlung aus?

Bei leichten bis mittelschweren Pollenallergie-Symptomen verabreicht die Ärztin antiallergische Medikamente in Form von Nasensprays und Augentropfen, für schwere Fälle gibt es auch Medikamente als Tropfen und Saft. Die Krankheitsursache kann man mithilfe einer Hyposensibilisierung behandeln. „Bei dieser Therapiemethode werden regelmäßig kleine Allergen-Mengen in steigender Dosis als Tropfen, Tablette oder Spritze zugeführt, um einen Gewöhnungseffekt zu erzielen“, erläutert Dr.in Heindl.

Was können Betroffene tun?

Betroffene sollten nach Möglichkeit den Aufenthalt im Freien während starker Pollenflugbelastung vermeiden (Infos dazu gibt’s auf polleninformation.at) und beim Nachhausekommen unbedingt ihre Kleidung wechseln, um daheim keine Pollen zu verteilen.

Und im Erwachsenenalter? Ist die Pollenallergie heilbar?

Pollenallergie-Symptome können leichter werden, oft aber auch stärker; in manchen Fällen kann sich eine Allergie zum allergischen Asthma bronchiale entwickeln“, informiert die Kinderärztin.

Sonnenallergie bei Kindern

Wann tritt die Allergie auf?

Wenn die ersten Frühlingssonnenstrahlen zu geröteter, juckender Kinderhaut führen, kann es sich dabei um eine Sonnenallergie handeln. „Ist die erste direkte Sonneneinstrahlung stark, kann das zu einer Überreaktion der Haut führen. Diese kann sich auch durch Pusteln oder Nesselausschlag bemerkbar machen. Betroffen sind vor allem exponierte Stellen wie Gesicht, Nacken, Dekolleté und Unterarme“, erklärt die Expertin.

Wie kann man testen, ob ein Kind eine Sonnenallergie hat?

Die Diagnose erfolgt über die Abklärung der Symptome und die Krankengeschichte.

Wie sieht die Behandlung aus?

Bei leichteren Fällen können Hausmittel wie Topfenwickel und Aloe-vera-Cremen für Abkühlung und Linderung sorgen. Bei schwerer Ausprägung verschreibt die Ärztin den kleinen Patientinnen und Patienten kortisonhaltige Lotionen.

Was können Betroffene tun?

Eltern müssen unbedingt darauf achten, dass ihre Kinder nicht ungeschützt direkter Sonnenstrahlung ausgesetzt werden. Dazu tragen Kleidung mit UV-Schutz, Sonnenhut oder -käppchen sowie Sonnencremen mit hohem Lichtschutzfaktor, die für sensible Kinderhaut geeignet sind, bei. Wichtig: „Nachcremen nicht vergessen!“

Kann man die Sonnenallergie auch wieder loswerden?

„Beschwerden bleiben ein Leben lang bestehen. Die Symptome sind zu Beginn der Saison am stärksten, sie können sich mit der Zeit verringern, wenn sich die Haut an die Sonne gewöhnt hat.“

Tipp: Erfahren Sie hier mehr über Sonnencreme für Babys und Kinder.

Lebensmittelallergie bei Kindern

Wann tritt die Lebensmittelallergie auf?

„Grundsätzlich kann eine Lebensmittelallergie in jedem Lebensalter auftreten. Oft zeigt sie sich bei Kleinkindern, wenn ein Lebensmittel wiederholt gegessen wird.“ Als häufigste allergieauslösende Nahrungsmittel nennt Dr.in Heindl Milch, Hühnereiweiß, Weizen, Soja und Nüsse.

Was sind die Symptome?

Die Reaktionen reichen von Kribbeln und Juckreiz im Mund über Anschwellen von Lippen oder Zunge bis zu Atemnot, Erbrechen, Durchfall oder sogar Kreislaufkollaps.

Wie kann man testen, ob ein Kind auf bestimmte Lebensmittel allergisch ist?

Hier können die Krankengeschichte sowie ein Haut- und Bluttest aufschlussreich sein. Die Ärztin weist darauf hin, dass „auch die Abgrenzung der Nahrungsmittelallergie von einer kreuzallergischen Reaktion bei einer Pollen- und Gräserallergie wichtig ist.“ Ein Beispiel für eine Kreuzallergie ist eine Birkenpollenallergie, bei der ein Kind auch allergisch auf Nüsse, Äpfel oder andere Obstsorten reagiert, weil diese durch die botanische Verwandtschaft ähnliche Allergene enthalten. Zusätzlich zeigt ein Provokationstest, bei dem das Testallergen geschluckt wird, ob tatsächlich eine Lebensmittelallergie vorhanden ist.

Wie sieht die Behandlung aus?

Wird darauf positiv getestet, dürfen die Allergieauslöser nicht mehr mit der Nahrung aufgenommen werden. Wenn dies doch versehentlich passiert, hilft im Notfall ein spezieller Adrenalin-Autoinjektor für Kinder, der auf ihr Körpergewicht abgestimmt ist.

Was können Betroffene tun?

Um lebensbedrohliche Vorfälle zu verhindern, müssen Eltern mit ihrem betroffenen Nachwuchs in der Ernährungstherapie lernen, wie sie Allergene umgehen können (zum Beispiel mit Milchersatzprodukten bei einer Kuhmilchallergie). Es ist wichtig, dass das enge Umfeld genau Bescheid weiß (Familienmitglieder, Kindergarten- und Schulpersonal), um im Ernstfall schnell und richtig zu handeln.

Wenn eine Lebensmittelallergie in der Kindheit auftritt, kann sie später wieder abklingen?

„Bei einigen Lebensmitteln, so zum Beispiel häufig bei Kuhmilch, öfter auch bei Eiern oder Weizen, ist eine Toleranzentwicklung durchaus möglich“, sagt die Expertin, „bei Nüssen und Fisch jedoch eher selten.“

Insektengiftallergie bei Kindern

Wann tritt die Allergie auf?

Bei der Insektengiftallergie findet mit dem ersten Stich eine Sensibilisierung statt. Der zweite Stich wird dann von allergischen Symptomen begleitet, die sich mit jedem Stich verschlimmern können.

Was sind die Symptome?

Die Einstichstelle ist gerötet, schwillt extrem stark an und juckt. Auch Atemnot oder ein Kreislaufkollaps können die Folgen sein.

Wie kann man testen, ob ein Kind auf bestimmte Insektengifte allergisch ist?

„Ob Ihr Kind auf bestimmte Insektengifte allergisch reagiert, kann eine Ärztin oder ein Arzt mithilfe eines Bluttests feststellen, bei dem auf spezifische Antikörper getestet wird“, klärt die Expertin auf.

Was können Betroffene tun?

Um Risiken zu minimieren, sollten sich Insektengiftallergikerinnen und -allergiker zum Beispiel von Blumen- und Streuobstwiesen sowie Bienenstöcken fernhalten.

Wie sieht die Behandlung aus?

Wie bei der Nahrungsmittelallergie kommt im Notfall der Adrenalin-Pen zum Einsatz. Darüber muss das nächste Umfeld unbedingt in Kenntnis gesetzt werden.

Wenn eine Insektengiftallergie in der Kindheit auftritt, kann sie später wieder verschwinden bzw. ist sie heilbar?

Eine Insektengiftallergie verschwindet im Erwachsenenalter nicht.

Hausstaubmilben-Allergie bei Kindern

Wann tritt die Allergie auf?

Die Hausstaubmilben-Allergie kann bei Kindern das ganze Jahr über auftreten. „Eine stärkere Belastung besteht in geschlossenen, schlecht gelüfteten Räumen, zum Beispiel in den Wintermonaten.“

Was sind die Symptome?

Symptome sind Abgeschlagenheit sowie wiederkehrende Infekte, die von Husten und Atemnot begleitet werden.

Wie kann man testen, ob ein Kind allergisch auf Hausstaubmilben ist?

„Die Diagnosestellung erfolgt durch eine genaue Anamnese, einen Hautallergietest (Pricktest) sowie einen Bluttest.“

Wie sieht die Behandlung aus?

Behandelt wird über eine Hyposensibilisierung, das heißt „das regelmäßige Zuführen kleinster Allergen-Mengen in steigender Dosis als Tropfen, Tabletten bzw. Spritze, um einen Gewöhnungseffekt zu erzielen. Bei Atembeschwerden wird ein Asthmaspray zur Inhalation verschrieben.“

Was können Betroffene tun?

Ratsam ist es, „Wohnräume und Schlafräume staubarm zu halten“. Das bedeutet den Verzicht auf Teppiche, Vorhänge und nach Möglichkeit auch auf „Kuscheltiere als Staubfänger“. Die Ärztin empfiehlt außerdem einen besonderen Matratzenüberzug für Hausstaubmilben-Allergikerinnen und -Allergiker.

Wenn eine Hausstaubmilben-Allergie in der Kindheit auftritt, kann sie später wieder verschwinden bzw. ist sie heilbar?

Leider wird die Hausstaubmilben-Allergie im Erwachsenenalter oft schlimmer.

Tierhaar-Allergie bei Kindern

Wann tritt eine Tierhaar-Allergie auf?

Eine Tierhaar-Allergie kann in jedem Alter auftreten und wird zum Beispiel von Hunde- und Katzenhaaren ausgelöst.

Was sind die Symptome bei dieser Allergie?

Eine Hunde- oder Katzenhaar-Allergie äußert sich durch „Juckreiz in der Nase und in den Augen, Niesen, Atemnot sowie Müdigkeit.“

Wie kann man testen, ob ein Kind auf bestimmte Tierhaare allergisch ist?

„Mittels einer Anamnese, einem Haut- und einem Bluttest.“

Wie sieht die Behandlung aus?

Man kann eine Hyposensibilisierung durchführen.

Was können Betroffene tun?

Dr.in Heindl rät: „Betroffene sollten Tierhaare meiden. Falls es doch zum Kontakt kommt, danach sofort die Hände waschen und die Kleidung wechseln.“

Wenn eine Tierhaar-Allergie in der Kindheit auftritt, kann sie später wieder verschwinden bzw. ist sie heilbar?

Bei manchen Betroffenen heilt sie spontan ab, es kann aber auch „zur Verstärkung der Symptome bis zu Asthma kommen.“

Allergie-Abklärung und Hyposensibilisierung

Welche Formen der Allergie-Abklärung gibt es?

Dr.in Heindl nennt die folgenden vier Schritte:

1. Schritt: Genaue Symptomerhebung

Es gibt keine allgemeine Testung ohne Symptome.

2. Schritt: Hauttest (Pricktest)

Leichtes Kratzen und Einbringen der Allergen-Substanz unter der Haut. Bei positiver Reaktion bildet sich ein Quaddel, das heißt eine kleine, juckende Erhabenheit aus.

3. Schritt: Bluttest

Bestimmung der spezifischen IGE-Antikörper, die für die Vermittlung bestimmter allergischer Reaktionen verantwortlich sind und des Gesamt-IGE-Spiegels.

4. Komponentendiagnostik

Zur Aufschlüsselung der kleinsten Allergen-Komponenten.

Wie funktioniert eine Hyposensibilisierung und was bewirkt sie?

„Kleinste Allergen-Mengen werden oral als Tropfen, Tabletten oder als kleine Spritze unter die Haut zugeführt. Dadurch kommt es zu einer Toleranzentwicklung. Eine Hyposensibilisierung dauert drei bis fünf Jahre. Darauf wird meist gut angesprochen und es ist oft eine starke Symptommilderung möglich, vor allem bei Hausstaubmilben-, Gräser- und Pollen-Allergie sowie bei allergischen Reaktionen auf Bienen und Wespenstiche.“

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