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Wie Frauen ihre Schilddrüsenhormone unterstützen
Text: Elisabeth Sas

Ein Experte gibt Tipps

Wie Frauen ihre Schilddrüsenhormone unterstützen

Im Frühling schlagen die Hormone aus? Und wie! Gut zu wissen, wie sich Schilddrüsenhormone, Nebenniere und Co unterstützen lassen – besonders wichtig für Frauen.

Das menschliche Hormonsystem ist ein komplexes Gebilde, an dem nicht weniger als acht Hormondrüsen beteiligt sind. Diese bilden in ihren Zellen etwa 1.000 verschiedene Botenstoffe, die über das Blut im Körper verteilt werden. Minutiös steuern diese Hormone Organe und Stoffwechselprozesse.

Erst wenn all dies funktioniert, fühlen wir uns gesund. Funktionieren die Schilddrüsenhormone & Co nicht, leiden Vitalität und Immunsystem. Das kann Funktionsstörungen und Krankheiten fördern, sagt der Ganzheitsmediziner Berndt Rieger. Symptome wie Bluthochdruck, Infektneigung oder Stimmungsschwankungen können auf eine hormonelle Dysbalance hindeuten. Das trifft Frauen besonders, denn das weibliche Hormonsystem ist komplizierter und störanfälliger als das der Männer. Internist Berndt Rieger verrät, wie die Schilddrüse tickt:

4 Dinge, die Sie über Schilddrüsenhormone wissen sollten

Was ändert sich jetzt im Frühling in unserem Hormonsystem?

Wir brauchen weniger Schilddrüsenhormone, da es wärmer wird und die Sonne die Steuerdrüsen des Gehirns über das Auge aktiviert. Es wird auch mehr Vitamin D gebildet, wodurch die Hormondrüsen wieder fit werden und Wachstums- und Geschlechtshormone ansteigen.

Ist die Schilddrüse tatsächlich der „Sitz unserer Seele“?

Zum Teil. Sie reguliert mit ihren Hormonen sehr stark unser emotionales Erleben mit. Sie entscheidet, ob und wie stark wir fühlen – in Abstimmung mit der Nebenniere, die verschiedene Gefühlsantworten auf Stress bereithält. Diese ist mit dem Nervensystem verbunden, dessen Botenstoffe entsprechend fließen. Eigentlich handelt es sich um ein enges Miteinander von Nerven- und Hormonsystem.

Sollte man Hormonwerte wie TSH regelmäßig bestimmen lassen?

Die Aussagekraft von Laborwerten wird stark überschätzt. Ob Schilddrüse und Nebenniere funktionieren, kann man gut daran festmachen, ob man tages- und situationsunabhängig immer eine Körpertemperatur von 36,3 bis 37,3 Grad im Mund messen kann und keine Beschwerden hat. Routinemäßig rate ich eher zu einem Schilddrüsenultraschall.

Wie wirken Jod und Selen auf unser Hormonsystem?

Jede Körperzelle braucht genügend Jod als Energieträger. Blutwerte sagen wenig über seine funktionelle Wirksamkeit im Stoffwechsel aus, bei einem Mangel ist die Körpertemperatur aber durchwegs zu niedrig. Auch ein Mangel an Selen, noch häufiger an den Vitalstoffen Eisen und Vitamin D, kann die Hormonbildung in der Schilddrüse blockieren.

So können Sie Ihre Hormondrüsen stärken

1. Hormonfreundlich essen

Günstig wirkt sich eine Nahrungskarenz von 12 bis 16 Stunden pro Tag aus, wie sie beim Intervallfasten erreicht wird. Achten Sie auf wenig verarbeitete, vitalstoffreiche Lebensmittel. Greifen Sie zu biologisch angebauten, möglichst unterschiedlichen Obst- und Gemüsesorten, glutenfreiem Getreide wie Hirse, Amaranth oder Buchweizen sowie zu Nüssen, Saaten und Samen (Stichwort: Seed Cycling). An tierischen Produkten empfehlen sich (wenig) Biofleisch, Süßwasserfisch, ein bis zwei Eier pro Woche und etwas Butter oder Ghee. Der sonstige Bedarf an Fetten lässt sich gut mit Lein-, Hanf-, Raps-, Oliven- und Sojaöl decken. Nahrungsergänzungsmittel mit Selen, Jod, Eisen und Vitamin D3 finden Sie auf dm.at

2. Ruhephasen einlegen

Ein hoher Stresshormonspiegel tut der Nebenniere gar nicht gut. Pausen mit Meditation oder autogenem Training helfen an Arbeitstagen. Am Wochenende ist vielleicht auch Zeit für einen Waldbesuch – egal, ob Spaziergang oder Sport im Wald: Das Einatmen der Duftstoffe von Bäumen im Wald und Sträuchern (der Terpene) vermindert die Stresshormone über eine chemische Reaktion.

3. Richtig atmen

Richtig atmen hilft. Die viel gelobte Bauchatmung erweist sich auch noch als Hormon-Wunderwuzzi. Durch die Schwingungen im Zwerchfell werden auch die benachbarten Nebennieren angeregt.

4. Stimme nutzen

Die Schallwellen der Stimme wirken laut Berndt Rieger wie eine Vibrationsmassage auf die Schilddrüse und regen ihre Durchblutung an. Singen, insbesondere Summen, sorgt für bessere Hormonflüsse.

5. Drüsen massieren

Funktioniert einerseits über sanftes, direktes Streicheln von Hormondrüsen. Insbesondere die Berührung der weiblichen Brust führt zur Ausschüttung des Kuschelhormons Oxytocin sowie zu Stressresistenz dank Prolaktinbildung. Andererseits werden die Drüsen auch über die Meridiane erreicht, etwa durch Akupressur.

Zur Person: Berndt Rieger ist Internist und Ganzheitsmediziner und Autor des Ratgebers
Verlag: Kosmos